Teil einer Stehplatztribüne in den Niederlanden eingestürzt (Fußball allgemein)

guy_incognito, Rhein-Neckar, Montag, 18.10.2021, 14:36 (vor 920 Tagen) @ donotrobme

Die dynamischen Belastung ist gewiss gut zu simulieren. Die daraus folgende Materialermüdung und der Verschleiß lassen sich nur schwer simulieren, insbesondere weil es zwei verschiedene Prozesse: Wie werden Risse ins Material eingeleitet und wie breiten sie sich aus?

Die Identifikation der Lastfälle dürfte das erste Problem sein. Im Fall der Tribüne hat man die hüpfenden Fans, generell bei Bauwerken auch aerodynamische Anregungen (siehe die schönen Videos der Tacoma-Bridge aus den 40er Jahren).

Stahl und Beton sind in Bezug auf Materialermüdung doch nun wirklich keine Raketenwissenschaft. Da gibts genügend Daten zu.

Lastfälle durchrechnen und mit den entsprechenden Woehler-Kurven (Ermüdungskurven) die Anzahl zulässiger Lastspiele ermitteln habe ich mal in einer Studienarbeit vor zig Jahren gemacht (Stress- und seltener Strain-Life-Approach).

Und bei Fatigue-Simulationen nutzt man eher seltener Rissausbreitungsansätze. Zumindest nach dem Stand von damals, mit dem man vieles abdecken konnte. Die Spannungsspitzen sieht man auch schon im statischen Lastfall, recht naheliegend, dass dort auch die Rissausbreitung beginnt.

und am ende lässt du eine simulation laufen und es kommt ein Wert Verschleißmenge je m² raus. Die entscheidende Frage ist: Wie haltbar sind die Simulationen?

Das würde mich näher interessieren. Wie bestimmt über FE eine Verschleißmenge je m²?

Ein Beispiel: Manchmal kommen Verschleißraten in Höhe eines Bruchteils eines Atoms raus.
Halbe Atome werden das Material aber nicht verlassen.

Stellt sich die Frage, wie geht man damit um?

Also dass man in der Baubranche auf Atomebene modelliert, wage ich mal zu bezweifeln ;)