Ach die schöne alte Zeit…hatte auch ihre Aufs und Abs so wie heute (BVB)

Will Kane, Saarbrücken, Donnerstag, 20.01.2022, 20:53 (vor 827 Tagen) @ CHS

Wenn ich von diesem Spiel die Hälfte mitbekommen habe, dann war das viel. Ich saß eingeklemmt zwischen meinen Vater und einem Onkel von mir auf der Tribüne. Vor mir saßen allerdings auch Zuschauer und ich war halt noch nicht so groß wie einige Jahre später. Außerdem hing der Zigarettenqualm wie eine Nebelwand über dem Spielfeld. Aber die Atmosphäre war einfach berauschend, die Hütte gerammelt voll bis an den Spielfeldrand, die Zuschauer beim Torjubel mittenmang zwischen den Spielern auf dem Platz - „Und dann hauen wir nach altem Brauch Benfica mit dem dicken Hammer auf den Bauch - lustig, lustig, tralalalala, heut‘ ist Borussia mit dem Hammer wieder da, heut‘ ist Borussia mit dem Hammer wieder da!“ (Melodie: Ein bekanntes Weihnachtslied).

Das vergisst man nicht. Und das prägt.

Genauso wie der Abstieg und der Wiederaufstieg geprägt haben.

Ich hätte gerne die Profispiele in der Roten Erde erlebt, aber das war selbst für mich ein bisschen zu früh. :-) So ein schöner Hundebiss oder auch einer der 500.000 Fans beim Benfica-Spiel hätte ich gerne erlebt.

Aber aufgrund meiner damaligen Entfernung als Kind war mein erstes Livespiel erst das Derby vor der Relegation. Aber auch danach gab es im Westfalenstadion schöne Spiele, leider auch nicht alle live erlebt.

Gruß

CHS

Das Derby mit dem doppelten Schäferhundbiss war das erste Spiel, das ich nach längerer Zeit wieder in der Roten Erde gesehen habe (ich war ein Jahr im Ausland und ein Jahr in München). War schon ein lustiges Erlebnis, wobei es den Neuser von Schlacke schlimmer erwischt hatte als den Rausch. Aber Bein ist eben nicht so spektakulär wie Hintern. Jedenfalls wussten selbst die Schäferhunde in Dortmund damals, was man mit blauen Ärschen macht…;-)

In meiner frühen Kindheit bin ich von Vater und diversen Onkeln überall mit hingeschleppt worden. Sei es in die Kneipe, zum Fußballplatz oder sonst wohin. Irgendwann Jahrzehnte später kam mir dann mal in den Sinn, dass mein Vater mich meiner Mutter gegenüber vielleicht als Vorwand benutzt haben könnte, um auf Gour zu gehen. Auf meine entsprechende Frage hin antwortete er mit etwas zögerlich, nicht ganz so klar, aber dennoch eindeutig, dass dies auch eine gewisse Rolle gespielt haben könnte, so eventuell vielleicht. ;-) Auf jeden Fall kam ich so zu Erlebnissen, die andere in meinem damaligen Alter nicht hatten. Was mir natürlich so seinerzeit gar nicht bewusst war; das wurde mir erst viel später klar.

In der Zeit vor dem Abstieg herrschte allerdings in der Roten Erde ziemliche Tristesse und ‚der noch tiefere Tiefpunkt‘ (um einmal Rudi Völler zu bemühen) war dann die Regionalliga West. Doch dann kam das Westfalenstadion und mit ihm der erneute Aufsxhwung.

Was ich ein wenig bedauere ist, dass ich die Meistermannschaft von 56 und 57 nie bewusst habe spielen sehen. Da war ich zwar schon ‚mittendrin statt nur dabei‘, aber die Erinnerung ist dann doch mehr Lücke als sonst etwas. Spielerisch seinerzeit in Deutschland das Beste vom Besten In Deutschland und wohl auch in der langen Geschichte unseres Vereins.