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István Kovács (WM / EM aktuell)

Will Kane, Saarbrücken, Donnerstag, 27.06.2024, 15:35 (vor 113 Tagen) @ burz

Noch was zu Türkei vs Tschechien...
Habe das beim Lesen dieses Threads bisher nicht gesehen. Aber wie kommt man eigentlich auf die Idee bei diesem Spiel einen ungarisch-rumänischen Schiedsrichter einzusetzen?

Wegen der Situation um Platz 3 gab es seitens der Ungarn ein klares Interesse, dass Tschechien nicht gewinnen darf. Nun ist es tatsächlich so gekommen, nur Georgien/Portugal haben nicht mitgespielt. Aber die gelb-rote Karte gegen Tschechien und die nicht gegebene gegen die Türkei haben so mindestens mal ein Geschmäckle...


Eventuell hat man einfach in Schubladen gedacht? István Kovács ist vom rumänischen Verband nominiert worden, also wurde er unter "Rumäne" einsortiert. Dass er zur ungarischen Minderheit in Rumänien gehört und auch einen ungarischen Pass hat, hat man wohl ignoriert.


Sehr gut möglich, dass es so passiert ist. Aber allein der Blick auf den Namen sollte schon stutzig machen. So war es jedenfalls bei mir.

Losgelöst vom Namen sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass Schiedsrichter nach Verbindungen in andere Länder befragt werden sollten.

Da wird es aber gerade in den Balkanländern bzw. In Südosteuropa ein wenig schwierig.

Historisch bedingt leben in vielen der heutigen dortigen Länder verschiedene größere bis kleinere ethnische Gruppen. Die sich mehr oder weniger oder gar nicht miteinander vertragen. Und unter diesen Gruppen gibt es nicht wenige, die sich mehr mit dem Staat verbunden fühlen, in dem die eigene Ethnie die große Mehrheit bildet.

Nach meiner Kenntnis gewährt z.B. der albanische Staat seit einigen Jahren ethnischen Albanern aus dem Kosovo (wo die Bevölkerung mWn zu ca 90% aus ethnischen Albanern besteht) oder aus Normazedonien (wo der Anteil an ethnischen Albanern an der Bevölkerung bei ca. 25% liegt) auf Antrag die albanische Staatsangehörigkeit.

In Bosnien-Herzegowina leben Kroaten, Bosnier und Serben. Letzter in einem de facto (nicht de jure) eigenständigen staatsähnlichem Gebilde.

Seit 1919 leben in Rumänien, den Staaten des frühere Jugoslawiens und der Ukraine kleinere bis große ungarische Minderheiten, die auch die ungarische Staatsangehörigkeit besitzen.

In Rumänien gibt es trotz den Praktiken des kommunistischen Ceausescu-Regimes immer noch eine (wenn auch nur sehr kleine) deutsche Minderheit.

Usw.

Durch die Zuwanderungen in den letzten Jahrzehnten und den Änderungen hinsichtlich der gesetzlichen Bestimmungen bei der Staatsangehörigkeit sind auch in Deutschland die doppelten Staatsbürgerschaften zahlenmäßig stark angestiegen.

Wo soll das hinführen, wenn man da erst ‚Überprüfungen‘ anstellt, ob bei Schiedsrichtern eines Verbandes eine doppelte Staatsangehörigkeit vorliegt? Oder vielleicht sogar, sollte dies nicht der Fall sein, auf die ethnische Herkunft?

Eine schlechte Schiedsrichterleistung auch wie die gestern, bei der wichtige Entscheidungen fast durchweg zuungunsten einer Mannschaft getroffen wurden, bleibt immer eine schlechte Schiedsrichterleistung.


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