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Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen (Fußball allgemein)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Freitag, 26.07.2024, 09:07 (vor 44 Tagen) @ istar
bearbeitet von FourrierTrans, Freitag, 26.07.2024, 09:17

Schon die Überschrift fasst es gut zusammen.

"„Unterm Strich ist die Aussage: Boateng hat die Mutter seiner Kinder geschlagen – aber das Gericht findet es nicht schlimm“"

:-/


Ist doch immer so. Der arme Junge kann jetzt nur noch Deals im Wert von 250k Euro statt 900k Euro abschließen, aufgrund der grausamen Medienlandschaft (von der er seit Jahren profitiert. Aber das war ja bei seinem alten Chef Uli auch so: Medien immer nur erwünscht, solange sie einem nützen). Damit ist er doch genug gestraft!
Klaus-Jürgen von der BVG wäre einfach eingewandert, mit der Vorgeschichte (ich als Laie vermute mal, vielleicht können das die Juristen hier einmal aufklären, dass er mindestens mal wegen leichter Körperverletzung nach § 223 Abs. 1 StGB verklagt wurde.).


Die haben mE sogar wegen §224 angeklagt. Ich mache den Bums ja beruflich und ich könnte mir mit 153a-Entscheidungen oder Verweisung auf den Privatklageweg mein Büro tapezieren.

Unabhängig davon kann ich euren Ärger wirklich verstehen. Also privat. Beruflich denke ich mir ein jedes Mal: Keine Kritik an Verfahren, deren Akten man nicht kennt. Niemand von uns war dabei und die Reporterin von 11 Freunde scheint auch eher so auf der Annika Brockschmidt Ebene unterwegs zu sein Recherche ist unnötig.


Bei dem was hier bisher so öffentlich bekannt ist, hätte ich das auch vermutet. Und da ist es dann noch unverständlicher, weil, wenn ich es richtig im Kopf/Sinn habe, §224 nicht mit einer Geldstrafe umgangen werden kann und eine Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren möglich ist.

Gleiches Spiel war ja auch bei Uli. Man kann sich bis heute nicht wirklich erklären, wie bei den gegebenen Gesetzen so eine extrem geringe Haftstrafe möglich war. Täter/innen mit 1/8 von der Menge, die Uli hinterzogen hat, sitzen in der Regel locker 7-8 Jahre ein. Und bei Uli waren sich ja alle einig, dass der zum Schluss kolportierte Betrag sogar nicht alles war, worum es ging, man prozessual bedingt aber da dann einfach einen Cut gemacht hat.
Man ist in Deutschland oft sehr erstaunt, wie prominente Namen auf einmal zu sehr interessanten Strafmaßen gelangen, wenn sie straffällig werden. :-)


Ich kann mich noch erinnern, wie damals landauf landab gemunkelt wurde, dass der Uli ganz sicher überhaupt nicht in den Knast gehen würde wegen Promibonus. Und jetzt war er im Gefängnis und die Erzählung lautet also,jeder andere hätte hundert Jahre bekommen.
Uber nur mal zur Erinnerung: sein Steuerberater oder er selbst waren nur ein bisschen zu spät, sonst wäre die Selbstanzeige rechtzeitig gekommen und er wäre komplett straffrei gewesen.
Deshalb finde ich das okay mit dem Strafmaß.

Und das andere sieben Jahre nur wegen der Summe gekriegt hätten glaube ich nicht.

Aber Hallo. Wenn dir die Deutschen eines böse nehmen (sofern man nicht zu den oberen 1% gehört), dann Steuerdelikte.
Die Juristen mögen mich korrigieren, aber meines Wissens nach liegt in Deutschland nach § 370 Abs. 3 AO eine Steuerhinterziehung im besonders schweren Maß ab 50.000 Euro hinterzogenen Steuern vor. Hier gilt dann ein Freiheitsentzug von 6 Monaten bis zu 10 Jahren. Hinzu kommt, dass Uli systematisch und konsequent vorsätzlich ein System der Steuervermeidung aufgebaut hatte. Mit Konten im Ausland. Der hat nicht einfach nur vergessen, eine Erbschaft korrekt anzugeben oder so.
Die Höhe der hinterzogenen Steuern (nicht der nicht versteuerte Betrag!) bei Uli beliefen sich auf sagenhafte 28,5 Millionen Euro. Also das war der Betrag, wo man dann prozessual den Deckel draufgemacht hat, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, war es am Ende noch mehr. Du findest reihenweise Fälle, wo Menschen für 1-2 Millionen Euro an nicht geleisteten Steuern 5 Jahre aufwärts einwandern.
Hinzu kam, das natürlich allen klar war, dass Uli und sein Steuerteam nicht nur versehentlich zu spät Selbstklage eingereicht hatten, sondern sie nur durch entsprechende Investigativjournalisten aufgeschreckt wurden, die ihre Nase in Ulis Finanzdeals gesteckt hatten. Darüber hinaus war diese mutmaßlich bewusst unvollständig konstruiert und trotz des Wissens, dass Journalisten schon schnüffeln, vom Kaiser Uli zunächst noch zurückgehalten worden.

Wenn es einen juristischen Präsedenzfall gegeben hätte, der die 10 Jahre Mindestmaß der deutschen Justiz in jeder Faser rechtmäßig abgebildet hätte, dann der des Uli H.
Da helfen auch die 5.000 Euro Spenden an den Bärchenkindergarten am Tegernsee nicht, mMn.

p.s.: Steuerberater oder man selbst ist unerheblich. Man haftet für seine zu leistenden Steuern selbst.


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