schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Schwere Störung im Bahnverkehr in Mitteldeutschland (Sonstiges)

donotrobme, Münsterland, Sonntag, 08.09.2024, 09:27 (vor 61 Tagen) @ Leviki

Das gibt aber auch nur einen Teil der Wahrheit wieder.
Vor der "Privatisierung der Bahn" gab weniger Züge und weniger Verbindungen auf dem Schienennetz.
Damals machte ein Fahrplan noch sinn, weil es beispielsweise keine Taktung der Züge gab.
Während der Verkehr in NRW quasi durchgetaktet ist und der Passagier weiß, dass seine Verbindung quasi stündlich zurselben Uhrzeit kommt, ist dies in ländlicheren Bundesländern nicht der Fall.

Das die Zahl von Weichen und Überholgleisen reduziert wurde, ist auch eine Frage, was soll die Bahn eigentlich leisten und wie soll der Bahnverkehr gesteuert werden.

Im Bahnverkehr können in zwei Bereiche unterteilt werden:
- Freie Strecke
- Bahnhöfe
Jeder Bahnhof beginnt ab der hintersten Weiche. Jeder Bahnhof braucht mindestens eine Weiche, sinnvoll sind jedoch midnestens zwei

"Fun Fact" am Rande: Mülheim Hbf war bis zuletzt betriebstechnisch kein Hauptbahnhof, weil es keine Weiche hatte. Alle Wechsel auf andere Gleise erfolgte beim Bahnhof Mülheim West. Im Zuge des RRX Umbaus wurde dort mindestens eine Weiche eingebaut.

Warum ist das sinnvoll? Weil auf freier Strecke andere Geschwindigkeiten möglich sind als im Bahnhof. Kein ICE fährt über eine Weiche im Höchsttempo und fährt schon gar nicht mit Tempo 300 darüber. Baut man Überholgleise ein, reduzierst du die zulässige Höchstgewindigkeit auf der Strecke. Außerdem ist das betriebstechnisch eine ungünstig ist, weil es eine ziemlicher Aufwand ist, auf freier Strecke ein solches Überholmanöver durchzuführen. Dementsprechend dauern diese Überholvorgänge auch so lange.

Man kann Mehdorn viel vorwerfen, aber es ist schlicht falsch, dass zu Zeiten der Bundesbahn alles funktionierte und dann wurde privatisiert. Unter der Bundesbahn gab es viel weniger Züge, viele Strecken, die kaum genutzt wurden und somit eigentlich nicht gebraucht wurden.
Das Problem ist eher, dass die Planung und der Bau einer Bahnstrecke so unglaublich aufwendig ist.
Es ist so viel einfacher zwei Flughäfen zu bauen und von A nach B zu fliegen. Oder man baut eine Autobahn und hat halt "nur" Asphalt zu bauen. Bei einer Zugstrecke musst du neben Schotter, Schwellen und Schienen auch eine Oberleitung planen und anschließen. Die Oberleitung wird historisch mit 16 2/3 Hertz betrieben und nicht mit 50 Hertz, wie dein Hausstrom. Dies musst du schon mal irgendwo umwandeln.
Da müssen Signale geplant werden, diese müssen angeschlossen werden. Irgendwo müssen die Kabel liegen. Da muss ein Datenkabel verlegt werden, damit die Stellwerke miteinander kommunizieren können. Alles hat eigene Richtlinien und alles braucht irgendeinen Fachplaner. Die eierlegende Wollmilchsau, die mal eben eine komplette Bahnstrecke planen kann, gibt es nicht.

Ach und außerdem passiert alles unter dem rollenden Rad, während nebenan der 10.000 Volt fließen und Züge fahren. Wehe der Bagger oder die Arbeiter stehen falsch.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1345289 Einträge in 14607 Threads, 14132 registrierte Benutzer Forumszeit: 08.11.2024, 15:07
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln