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Debatte um St.-Pauli-Hymne wegen Nazi-Vergangenheit des Texters (Fußball und Sport allgemein)

Scherben, Kiel, Freitag, 04.07.2025, 08:06 (vor 162 Tagen) @ CF

Sehe ich auch so. Musik von Wagner würde ich anders sehen als den Auftritt eines Künstlers, der Putin-Fan ist und das auch nach außen trägt.

Vielleicht inkonsequent, weil das, was er macht, an sich unproblematisch ist. Aber bei einem Künstler an sich sehe ich das anders als bei dessen Werk.


Es juckt schlicht nicht, was vor 200, 300 oder 400 Jahren war. Es ist schon ein Stück gehörige Arroganz, sich heute hinzustellen und darüber zu debattieren, welche Gefühlslage, Gesellschaftssituation und soziale Rahmenbedingungen geherrscht haben mögen, auf die man nun von seinem hohen Ross urteilend herunterblickt. Reicht es nicht, einfach ohne Belehrungen ein sozialverträgliches, tolerantes, respektvolles Leben zu führen?


Nur weil es Dich nicht juckt, kann es ja sehr wohl andere jucken. Insofern würde ich zurückfragen: Wenn der Standard ein (u.a.) tolerantes und respektvolles Leben ist, dann sei doch tolerant und respektvoll gegenüber jenen, die sich solche Fragen stellen. Zumal die meisten auch nicht auf einem hohen Ross sitzen, sondern schlicht wissen, dass es selbst im Dritten Reich und ohne Emigration die Möglichkeit gab, nicht aktiv Teil des Regimes zu sein.


Diese Menschen gab es selbstverständlich und werden auch zurecht als Helden gefeiert. Gleichzeitig werden aber diejenigen, die zu viel Angst hatten oder sich aus allem raushalten wollten, häufig verurteilt und das geht für mich überhaupt nicht in Ordnung.

Für mich passt diese Einschätzung überhaupt nicht zur Realität in der BRD (und auch nicht zu jener in der DDR), weil nach dem Krieg selbst NSDAP-Mitglieder massenhaft als unbelastet eingestuft wurden. Da wurde niemand groß verurteilt.

Heute wirft man einen differenzierteren Blick darauf, und die Frage ist trotzdem nicht, ob man den Texter des Lieds rückblickend verurteilen will, sondern ob man ihm und seiner Kunst wirklich einen herausgehobenen Platz gewähren möchte. Das macht für mich einen himmelweiten Unterschied.


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