Emotionalität oder Qualität? (Fußball und Sport allgemein)

koom, Freitag, 05.09.2025, 13:35 (vor 94 Tagen) @ uwelito

Ein ganz großes Problem ist zudem Nagelsmann, der eine Mannschaft in ein ganz enges Korsett packen will, ohne zu schauen, ob die real wirklich rein passt.

Als Laie von aussen betrachtet: Das wirkt einfach wie ein Reißbrett-Fußball. Eine vermutlich schon sehr gute Idee, sicherlich auch durchdacht. Aber dann schmeisst man die Spieler einfach in dieses Muster rein und erwartet, dass alles funktioniert. Aber Fußball funktioniert kaum ein Reißbrett. Das ging vor 20 Jahren vielleicht, aber Fußball ist superdynamisch und superfehleranfällig.

Das ist ein bisserl wie mit Sahin, bei dem man, wenns lief, durchaus was cooles sehen konnte. Aber wenn der Gegner nicht mehr mitmachen wollte, dann fiel es superschnell zusammen.

Das Auftreten der Nationalmannschaft und die eingefahrenen Ergebnisse sind in keiner Weise erfreulich. Sie haben negative Auswirkungen auf die Gesamtsituation des deutschen Fußballs. Denn eine attraktiv und erfolgreich spielende Nationalmannschaft hätte natürlich einen extrem positiven Einfluss auf die Wahrnehmung des deutschen Fußballs, und damit auch der Bundesliga, in anderen Ländern und Zielmärkten.

Man (und auch ich) kritisiere gern Deschamps bei Frankreich, weil er einen furchtbar langweiligen, uninspirierten Fußball spielen lässt und dadurch die massive Talentmenge unzureichend nutzt: Aber die kommen sehr stabil meist in die Endspiele.

Unterm Strich ist es wichtig, _erfolgreich_ zu spielen. DAs kann auch konservativ und einfach sein, man muss nicht megaausgebufft sein. Ein Trainer kann sich auf so einer Basis ja auch clever präsentieren. Kovacs Ansatz mit seinem recht konservativen Spiel sorgt dafür, dass mittelfristig eine wahnsinnig gute Defensive und meist ein richtiger guter zentraler Sturm entwickelt wird.

Wenn man wie Nagelsmann aber einen Van Gogh hinlegen will und den Fußball neu erfinden muss, dann ist das scheitern um so fataler.