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guter (kritischer) Blick auf Fußball als reines Event (Fußball und Sport allgemein)

Flo, Donnerstag, 13.10.2016, 09:17 (vor 3345 Tagen) @ stfn84

Wie hörst Du Musik? Hörst Du so gut wie jedes Album, das je rauskommt, und liest jede Rezension dazu, oder bleibst Du in Deiner Nische und hörst bestimmte Genres und Künstler?


Zunächst einmal, ist europäischer Fußball "eine Nische".
Die Bundesliga ist "ein Genre".
Der BVB ist "ein Künstler".

Analog zur Musik sehe ich alle BVB-Spiele, viele Bundesligaspiele und einige Spiele im europäischen Fußball.
Wenn mir die Entwicklung des deutschen Hip Hops nicht zusagt, sollte ich aber genauso wenig Kritik daran üben dürfen? Ich müsste Deiner Meinung dann direkt als Künstler agieren, da alles andere ja illegitime Generalkritik ohne Verbesserungsvorschläge wäre?

Wie kommst Du jetzt darauf? Wenn Dir die Entwicklung des deutschen Hip-Hops nicht zusagt, bringt es nichts, sich über die Entwicklung des Musikmarkts an sich zu beklagen. "Jeder und seine Mudder rappt heutzutage" und "die Kohle geht größtenteils an die Major Acts" sind auch keine besonders hilfreiche Kritik.

Klar. Aber dann sollte sie auch legitim sein und nicht nur ein Rundumschlag gegen ein Ausschlachten eines Produkts, mit dem Geld zu verdienen ist. Das wird nämlich seit Menschengedenken gemacht und ändert sich nie.


Seit jeher wird Fußball gespielt um Geld zu verdienen. Ok. Verstanden.

Nein, eher nicht verstanden: Ich meinte, daß seit jeher Produkte ausgeschlachtet werden, mit denen man Geld verdienen kann. Das ist im Fußball möglicherweise nicht immer so gewesen, aber in letzter Zeit. Und das Rad ist nun leider in Bewegung und nicht aufzuhalten.

Niemand ist gezwungen zur Borussia zu gehen. Wenn einen also stört, dass der BVB seinen Fokus immer mehr gen Asien verlagert, der BVB öffentlich den Leipzig-Protest eher konterkariert als stützt, Kollektivstrafen vom Verein verhängt/weitergeben werden und es vermehrt zu Äußerungen á la "Sorry, uns ist da ein Fehler unterlaufen" kommt, hat man das gefälligst hinzunehmen?

Nein; das sind Probleme, die Deinen eigenen Verein betreffen. Damit kannst und solltest Du Dich unbedingt auseinandersetzen. Darum geht es der Kritik in der Quelle aber doch gar nicht.

Borussia Dortmund betrifft es also nicht, wenn sich die Wettbewerbe immer weiter verändern und die UEFA einen anderen Verteilschlüssel für Prämien anwendet?
Borussia Dortmund ist ein völlig losgelöster Mikrokosmos, ohne Anbindung an andere Einheiten?

Bestimmt nicht, aber der Verteilschlüssel der UEFA führt nicht zu Kollektivstrafen seitens des BVB, zu Vervierfachungen von Preisen oder unglücklich formulierten Aussagen. Das ist Vereinspolitik, die man als Fan und Mitglied beeinflussen kann, hat aber nichts mit dem kritisierten Überfluß am Fußballangebot zu tun.

Ich glaube eher, der Ansatz ist, daß man Fußball genauso selektiert und gewichtet, wie man das mit anderen Bereichen im Leben tut. Da geht es nämlich auch. Mit dem dicken Knüppel draufzuhauen, weil einem nicht ausnahmslos alles gefällt, was ein Stück Kultur hervorbringt, ist nicht hilfreich und führt letztlich nur zu mehr Frust, weil es nichts ändert.

Aber die dort aufgeworfene Kritik bekomme ich auch in meinem Umfeld von BVB Fans durchaus mit.
Das man besser keine Kritik übt, damit es nicht schlimmer wird, ist ein Ansatz den ich persönlich einfach nicht stütze. Daher sind wir da unterschiedlicher Meinung.

Ich habe nirgends gesagt, daß Kritik irgendwas verschlimmern könnte. Ich habe gesagt, daß Kritik am "gesamten Business" ein Schuß ins Blaue ohne echte Substanz ist und daß ich den Text für Gejammer auf hohem Niveau halte. Das ist nichts anderes als "die da oben machen eh, was sie wollen"; mehr sehe ich in dem Text einfach nicht. Daß Du kritisieren kannst und darfst, wie Du lustig bist, unterstütze ich völlig! Aber für mich sollte die Kritik differenzierter sein, als es der Autor formuliert hat.


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