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An Dich im Speziellen und die Stimmungslage im Forum im Allgemeinen (BVB)

Zoelibert, Mittwoch, 14.02.2018, 02:00 (vor 2261 Tagen) @ Thore1909
bearbeitet von Zoelibert, Mittwoch, 14.02.2018, 02:08

Zunächst einmal vielen Dank für diese Antwort. Ermöglicht Rede/Gegenrede, was uns mit Sicherheit weiter bringt als sich stetig verstärkende Beleidigungsspiralen.

Bezüglich der von Dir genannten Punkte - möglicherweise wirst Du lachen - bin ich mir ziemlich sicher, dass ein Großteil der Anwesenden - mich eingeschlossen - Dir im Ergebnis sogar zustimmen werden, (EDITH) wenngleich wir bzgl. der Ursachen/Gestaltbarkeit andere Auffassungen haben.

Es ist zweifelsohne richtig, dass Leistungsträger nicht gehalten werden konnten. Dabei sollte man aber nicht verschweigen, dass besagte Spieler entsprechender Güteklasse von uns grundsätzlich nicht gehalten werden können, eben WEIL der Fussballstandort Dortmund hinsichtlich der Finanzen, des internationalen Renommees oder städtischen Flairs im Konzert der internationalen Größen nicht seriös mitspielen kann. Mit welchen Argumenten man die schmerzhaften Abgänge (Mats, Ilkay, etc.) der vergangenen Jahre hätte verhindern können, sehe ich schlichtweg nicht.

Es ist schon häufig dargelegt worden, dass der Verein versucht, mit guten und international erfahrenen Spielern, die sich bei den ganz großen Vereinen nicht durchgesetzt aber zweifelsohne große Qualität haben, ein tragfähiges Kaderkorsett (inkl. einem Spielstil) zu etablieren, das mit hochveranlagten Talenten vervollständigt wird - auch wenn deren Weiterziehen nach mehreren Jahren inkl. einem ordentlichen Gewinn bereits fest eingepreist ist.

Dass bei der Kaderzusammenstellung bzw. einzelnen Transfers Fehler gemacht oder vielleicht eher Erwartungen nicht erfüllt worden sind, bestreitet niemand - nicht einmal die so häufig kritisierten Verantwortlichen. Dass es dafür Ursachen gibt, die in Teilen zweifelsohne auch den aktuell Verantwortlichen zuzurechnen sind (verspäteter Kaderumbruch, Mentalität, Körperlichkeit, etc.), bestreitet auch niemand. Dabei sollte man aber auch nicht unterschlagen, dass Reinvestitionen im (Mannschafts)Sport (Trainer und Spieler) eben Humaninvestitionen - mit allen damit verbundenen Unabwägbarkeiten - sind, deren Leistungsvermögen auch im Zusammenspiel mit anderen zwar grob eingeschätzt aber nie mit Sicherheit vorausgesagt werden kann. Eben deshalb ist sportlicher Erfolg (glücklicherweise) nicht planbar, wenngleich er aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen für uns zumindest wahrscheinlicher ist als für viele Mitkonkurrenten. Die stimmige Zusammensetzung eines Mannschaftskaders ist ein Prozess, bei dem zwangsläufig Fehler gemacht werden. Aber die Grundlage für die Einschätzung, dass unsere Verantwortlichen in den vergangenen Jahren nur falsche Entscheidungen getroffen oder nie den Mumm gehabt hätten, eben diese einzugestehen und perspektivisch zu korrigieren (Kaderumbau, Trainerauswahl, Adaption der Vereins- und GF-Strukturen), erschließt sich mir nicht.

Und auch wenn eine Leistungserosion (schönes Wort) zu konstatieren ist, muss sie eben (a) in Relation zu den Erfolgen der vergangenen Jahre und (b) in Relation zu unseren Mitbewerbern gesetzt werden ... und da kann ich - trotz allem Verständnis für Unmut in Anbetracht fussballerischer Magerkost - Deiner Behauptung, dass wir sportlich nicht erfolgreich seien - selbst in der aktuellen Momentaufnahme - nicht zustimmen. Auch wenn es hinsichtlich einer ansehnlichen/durchdachten Spielanlage aktuell nicht weit her ist, liegen wir sportlich (Ziel Championsleague-Qualifikation) noch voll im Soll.

Dass die Leistungen - auch in der letzten Saison - bereits dürftig waren, stimmt zweifelsohne. Dass uns die individuelle Klasse einzelner Spieler da oft gerettet hat auch. Das ist aber kein Alleinstellungsmerkmal, mit dem sich nur Borussia Dortmund konfrontiert sieht. Offensive Dosenöffner braucht es in jeder großen Mannschaft, nur können wir uns die mit bereits erwiesener Ergebnisgarantie schlichtweg nicht leisten. Dass sich hinsichtlich einer tragfähigen Spielidee etwas tun muss und (vielleicht erst unter einem neuen Trainer) tun wird, bleibt dabei unbestritten.

Was ich mit dem Verweis auf die apokalyptische Hysterie zum Ausdruck bringen wollte, ist schlichtweg, dass man aktuell jede Nachricht um den Verein negativ konnotiert. Ob das die Vertragsverlängerung eines (nicht ohne Fehler seienden) Geschäftsführers ist, die - aus welchen Gründen auch immer - dem benötigten Umbruch im Wege stehen soll. Ob das der Verkauf eines langjährigen Torjägers ist, der unterstellt für einen Appel und ein Ei nach Arsenal verschenkt wird. Grundsätzlich ist alles erst einmal "Scheiße", für objektivierbare Bewertungen von Erfolg notwendige Zeiträume werden schlichtweg nicht eingeräumt und und und

Ich weiß nicht, wann oder warum diese defätistische Grundhaltung hier Einzug gehalten hat, aber ich finde sie gelinde gesagt zum Kotzen. Ja, Umbruch ist schwierig! Ja, Umbruch ist auch nicht immer schön! Ja, es ist grundsätzlich schwierig nach derart schönen Jahren hinsichtlich der fussballerischen Qualität wieder etwas kleinere Brötchen backen zu müssen, aber Dellen gehören zu einer sportlichen Entwicklung schlichtweg dazu.


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