Bosz zum Derby-4:4: "Mit Leverkusen wäre das nicht passiert" (Fußball allgemein)

Kutte92, Münster, Dienstag, 26.03.2019, 09:15 (vor 2071 Tagen) @ Sascha

Ich bin von Bosz als Trainer auch nicht wirklich komplett überzeugt, aber man muss ihm auch zugute halten, dass dort Spieler auf dem Platz standen, oder stehen mussten, die die Art von Fußball, die ihr Trainer spielen lassen wollte, nicht mit tragen wollten. Und dann hast du als Trainer mit jedem System der Welt Schwierigkeiten, wenn Teile der Mannschaft ihre Aufgabe anders interpretieren als du ihnen vorgegeben hast. Erst recht, wenn es sich dabei um so ein fragiles System handelt wie das, was Bosz spielen lassen möchte.

Das stimmt zweifellos, aber dieses Interview bestärkt mich dann auch eher in der These, dass Bosz als Trainer maßlos überschätzt ist. Interessant ist dabei die Passage, wie er zu seinem "System" gekommen ist:

"Als ich im Jahr 2000 Trainer wurde, hatte ich keine Ahnung, was für ein Fußball-Trainer ich werden soll. Keine Ahnung. Mein erstes Spiel war ein Freundschaftsspiel gegen Feyenoord Rotterdam. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun musste. Muss ich jetzt etwas aufschreiben? Muss ich jetzt schreien? Keine Ahnung.

Aber nach dem Spiel hatte ich das Gefühl: Wenn der Gegner den Ball hat, dann kann etwas Falsches passieren. Wenn wir den Ball haben, dann nicht. Daraus hat sich entwickelt, dass ich gerne den Ball habe, weil der Gegner dann kein Tor machen kann. Nur wenn ich den Ball verliere. Und wie verliere ich den Ball nicht? Wenn ich gute Fußballer in der Mannschaft habe. Also brauche ich gute Fußballer. So hat sich das entwickelt."

Ich hoffe, dass das etwas verkürzt wiedergegeben ist, sonst wäre das irgendwie schon arg schlicht. Soll das bedeuten, dass sein System eigentlich nur mit elf Weltklasse-Fußballer funktionieren kann, die niemals den Ball verlieren oder wie?

Dass er sich den ein oder anderen Seitenhieb auf den BVB dann doch nicht verkneifen kann, ist auch so eine Sache. Er sagt zwischen den Zeilen quasi, dass der BVB für ihn nach Ajax eher ein Rückschritt war und er am liebsten in Amsterdam geblieben wäre:

"Ich habe jedes Mal als Spieler oder als Trainer einen guten Schritt nach vorne machen können. Wenn die Möglichkeit kam, einen Schritt vorwärts zu machen, habe ich ihn gemacht. Nur den Wechsel von Ajax zu Dortmund habe ich nicht gemacht, weil es ein Schritt nach oben war. Ich wäre gerne bei Ajax geblieben, aber das war nicht möglich. Wenn Ajax gesagt hätte, sie wollen mich gerne behalten, wäre ich bei Ajax geblieben."