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Mentalitätsfrage der Führungsetage (BVB)

istar, Donnerstag, 13.02.2020, 05:49 (vor 1747 Tagen) @ Großklappe
bearbeitet von istar, Donnerstag, 13.02.2020, 05:53

Der seit Jahren andauernde Zickzackkurs der BVB-Leistung liegt meines Erachtens nach etwas tiefer als die Detailsfragen einer Taktik oder Aufstellung, und doch auch an der Gesamtführung des Klubs. Die Mentalitätsfrage wird immer nur den Spielern gegenüber gestellt. Was ist aber mit der Mentalität der Klubführenden? Für welchen Weg entscheiden sie sich? Neben der Freude über viele junge Spieler muß man feststellen, daß der BVB ist zum Laufhaus der Talente geworden. Man könnte den Verkauf von Großkreuz als psychologischer Wendepunkt ansehen: als der Verein sich für den Weg entschied „Weltklasse“ anstatt ein Verein mit Herzblut sein zu wollen. Man hört nichts häufiger in Verbindung mit dem BVB als die Worte „Juwel“, „Youngster“, „Perspektivenspieler“ etc. Kein großartiger Spieler kommt aber nach Dortmund als ersehnte Endstation oder Identifikationsziel, sondern immernur als Sprungbrett. Und das liegt sehr wohl auch an der Vereinsführung. Sie haben dieses Image des Vereins etabliert, ausgebaut. Was zur Zeit von Klopp aus Not und organisch passiert war wurde zum Geschäftsmodell und läuft sich jetzt leer. Die Kabine ist eine große Transitzone geworden, mit wenigen Hängengebliebenen (Reus, etc.). Es bringt natürlich viel Geld wenn man junge Spieler billig kauft und teuer weiterverkauft. Aber das hat wenig mit dem Motto „Echte Liebe“ zu tun, vielmehr mit knallharter Marktwirtschaft. Egal wie gut diese Kurzzeit-Bvb-Fußballer sind, egal ob jung oder noch jünger, aber in wichtigen Momenten fehlt der starke menschliche Zusammenhalt. Was den Einzelnen über sich hinauswachsen läßt. Bayern, Liverpool, Barca, etc. - das sind Teams wo viele wichtige Spieler jahrelang miteinander zu tun haben, es sind Fußball-Familien. Bei den wichtigsten Spielen, wo der Druck immens groß ist, ist das entscheidend. Das ist der fehlende Moment, das fehlende kleine Stück zum Erfolg. Ich denke, solange im Verein nicht als oberstes Ziel angesehen wird eine echte Dortmunder Mannschaft zu kreieren, die für lange Zeit zusammenarbeitet und eine eigene Geschichte hat, mit oder ohne Meisterschaft, wird es nix mit einem glücklichen BVB. Die Koketterie mit „attraktivem Angriffsfußball“ reicht nur für schöne aber unwichtige Lichtmomente.

Das mit den "Fußball-Familien", glaubst du das wirklich? Das sind alles Vereine, die gehaltstechnisch und sportlich das Ende der Fahnenstange bedeuten.
Aber selbst Liverpool gehört erst seit kurzem dazu, erinnert sei da an den Abgang von Coutinho.
Und solange auch sportlich weniger erfolgreiche Clubs in England oder sonstwo deutlich mehr Gehalt zahlen können, solange wechselt ein "Juwel" eben mit dem nächsten Vertrag dorthin.
Das ist kein Geschaftsmodell, um Geld zu verdienen, sondern die Notwendigkeit, um dabei zu bleiben.
Aber nicht nur bei uns, sondern auch woanders,siehe Frankfurt, eine Etage darunter Freiburg etc. ist das genau so.
Und einen "glücklichen" BVB mit lauter Identifikation interessiert die Mehrheit auch nicht, wenn es sportlich schlecht läuft, da muss man sich nur mal die Kritik an Schmelzer oder aktuell Reus vor Augen halten.

Will man die Gesamtsituation ändern, in Deutschland und beim BVB, wäre die logische Diskussion keine über Mentalität oder einen eckigen Kreis, sondern eine über 50+1,aber ein Blick nach Berlin reicht, um zu sehen, was ein Einstieg eines Investors bedeuten kann, dabei hat der noch nicht mal die Mehrheit dort.


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