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3 Hauptgründe, warum die Rücknahme von Maßnahmen richtig ist (Corona)

Ulrich, Samstag, 19.03.2022, 11:50 (vor 740 Tagen) @ Goalgetter1990

Die FDP betreibt Corona-Politik nach dem Kalender, nicht nach der Infektionslage.


Die FDP betreibt Corona-Politik vor allem nach der Erwartung einer Überlastung für das Gesundheitssystem. Diese wird für diesen Winter von fast allen verneint. Diese war aber von Anfang an Priorität Nummer 1 und die hauptsächliche Begründung für einschränkende Maßnahmen.

Das ist nicht richtig. Wesentliche Maßnahmen, die die FDP jetzt abschaffen will, dienen zunächst einmal dem Schutz vor einer Infektion. Das ist insbesondere die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen, z.b. in Schulklassen.


1. Jeder hat seit 9 Monaten die Möglichkeit gehabt sich impfen zu lassen. Ja, nach 2 Jahren und 3 Impfungen kann man erwarten, dass es einen geregelten Übergang zur Normalität geben muss. Jetzt definiert jeder diesen geregelten Übergang für sich anders, aber er muss kommen.

Das Verhalten von weiten Teilen der FDP wird bei den Ungeimpften als Bestätigung aufgefasst, sich auch weiterhin nicht impfen zu lassen. Kein Wunder, wenn z.B. ein Wolfgang Kubicki bei Bild TV den "Widerstand" der Corona-Leugner lohnt. Und die gleichen Teile der FDP versuchen eine Impfpflicht entweder komplett zu hintertreiben oder den Gesetzgebungsprozess im Bundestag zu verlangsamen und die die Parlamentarier durch unterschiedliche Anträge zu spalten.


2. Die Durchseuchung durch Omikron ist ein unumgänglicher Fakt! Man kann dies schlecht finden, man kann dies in Bezug auf kommenden Winter gut finden, ist aber nicht zu ändern. Es bräuchte massive Einschränkungen (die weit über eine Maskenpflicht gehen würden) um diese zu verhindern. Diese Einschränkung wären aber nicht mehr zu vermitteln.

Wir werden aller Wahrscheinlichkeit nach zu Beginn des Sommers Impfstoffe haben, die auch an Omikron angepasst sind und einen verbesserten Schutz gegen diesen Erreger bieten. Deshalb lohnt es sich, jetzt unnötige Infektionen zu verhindern. Zudem sind aktuell noch ca. 42 Prozent der Bevölkerung so gut wie gar nicht vor einer Omikron-Infektion geschützt.


3. 75,8% der Bevölkerung wurden vollständig geimpft, 88,8% bei den über 60-Jährigen (offizielle Werte, vermutlich sind es sogar ein paar Prozent mehr). Zusätzlich gibt es 18,5 Millionen bestätigte Corona-Fälle seit Beginn. Setzt man eine Dunkelziffer von 1 zu 4 an, gab es in Deutschland knapp 70 Millionen Covid-Fälle. Wir befinden uns demnach in einer Situation, in der nun nahezu jeder (!) mit dem Covid-Virus in Kontakt getreten ist, entweder durch Impfung oder Infektion, oder beides.

Bei Omikron reduziert nur eine Dreifachimpfung relevant das Risiko, zu erkranken. Die zweifache Impfung ist nicht "vollständig", das ist mittlerweile klar erwiesen. Und auch eine durchlaufen Infektion schützt nur wenige Monate. Für einen unter den bisherigen Bedingungen optimalen Schutz muss man mindestens dreimal mit dem Erreger oder mit Bestandteilen des Erregers in Berührung gekommen sein.

Eine wirklich vollständige Impfung mit drei Dosen reduziert bei denen, die sich trotzdem anstecken zudem ganz deutlich das Risiko eines schweren Verlaufs, und auch das Risiko von Long Covid bzw. Post Covid ist spürbar niedriger.

Bei uns sind knapp 25 Prozent der Bevölkerung nicht einmal doppelt geimpft, ca. 42 Prozent der Bevölkerung sind nicht vollständig geimpft.

Bei den Menschen über 60 sind in Deutschland 12 Prozent der Bevölkerung nicht doppelt geimpft. Die Anzahl derer, die nicht vollständig geimpft sind, dürfte deutlich höher sein. In Dänemark hingegen sind weniger als 1 Prozent der Menschen über 60 nicht doppelt geimpft, weniger als fünf Prozent der Menschen über 60 sind noch nicht vollständig geimpft. Das ist ein riesiger Unterschied.

Vergessen darf man zudem nicht, dass Long Covid und Post Covid auch jüngere Menschen treffen kann.


Gerade der letzte Punkt galt immer als Grundvoraussetzung zur Abschaffung von Maßnahmen, da dann eine gewisse Grundimmunität in der Bevölkerung geschaffen wurde (ich sage bewusst Grundimmunität und nicht Herdenimmunität, da diese wohl nie erreicht werden kann).

Die Wissenschaft ist sich mittlerweile einig, dass Omikron leider nicht zur Schaffung dieser Grundimmunität beiträgt. Insbesondere nicht bei vor der Erkrankung immunologisch naiven Menschen. Omikron ruft bei denen nur eine schmalbandige und nicht sehr intensive Immunantwort hervor. Aktuell ist nicht einmal die Frage beantwortet, ob für solche Menschen eine Infektion mit BA.1 wirksam vor einer Ansteckung mit BA.2 schützt.


Was ich übrigens nicht verstehe ist die Aussage "und dann auf Basis der dann vorliegenden Zahlen zu entscheiden". Von welchen Zahlen reden wir hier, Inzidenz, Intensivzahlen oder Hospitalisierung? Es wird logischerweise bei jeder neuen Variante neue Wellen geben, die was die Inzidenz angeht in die 1000er gehen kann. Wenn wir uns immer noch an der Inzidenz orientieren was Maßnahmen angeht, dann werden wir noch 2024 bei der "Omega/Ypsilon"-Variante neue Maßnahmen festlegen müssen. Es ist nur konsequent, sich an Intensivzahlen und Hospitalisierung zu orientieren, denn die Inzidenz lässt sich - auf Dauer - selbst mit extrem hohen Impfzahlen (siehe Portugal) nicht niedrig halten.

Es geht nicht nur um die Krankenhausbelegungen. Dort hat man übrigens aktuell teilweise mit massivem Personalausfall zu kämpfen - wegen Corona. Es geht auch um den Schutz vor den Folgen einer durchlaufenen Corona-Infektion wie Long Covid / Post Covid. Wenn es schlimm kommt, dann könnten die uns eine signifikante Zahl von Personen bescheren, die dem Arbeitsmarkt nicht mehr in vollem Umfang zur Verfügung stehen.


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