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Und von wo wird das Gas herkommen - Katar? (Politik)

Ulrich, Dienstag, 15.11.2022, 12:19 (vor 499 Tagen) @ Franke

Sonne und Wind geht nicht ohne China, nachdem man entsprechende Unternehmen in Deutschland vor die Hunde gehen ließ? Das betraf ja keine Kohlekumpel, die als Azubis in einem Bereich angefangen haben, mit dem es abwärts ging, aber trotzdem bis zum Vorruhestand dort bleiben konnten.

Das Gas dürfte zu einem beträchtlichen Teil in der Tat aus Katar stammen. Dazu wird aktuell wohl viel aus den USA geliefert.

Leider haben wir uns insbesondere bei der Photovoltaik schon seit langem in eine fatale Abhängigkeit von China begeben, die Unternehmen in Deutschland wurden binnen Monaten mutwillig zerstört. Bei der Windenergie zeichnet sich jetzt eine ähnliche Entwicklung ab, allerdings ist sie noch nicht so weit fortgeschritten. Hier existieren die Unternehmen meist noch. Allerdings haben sie bereits ganz massiv Personal abgebaut und Produktionsstätten geschlossen.

Glücklicherweise hat China im Augenblick keinerlei Interesse daran, uns was die Erneuerbaren angeht "auszuhungern". Dort will man liefern, alleine schon, um die eigene Wirtschaft anzukurbeln. Mittel- und langfristig jedoch ist die Abhängigkeit fatal und wir müssten uns eigentlich schnellst möglich aus ihr lösen. Aber gerade bei der Windenergie passiert viel zu wenig. Die Unionsregierten Bundesländer fahren in der Regel noch immer einen Blockade-Kurs. Und Baden-Württemberg ist auch nicht viel besser. Regelmäßig werden bei Genehmigungsverfahren viel zu hohe Hürden errichtet, schon bei kleinen Windparks müssen Millionen für Gutachten, etc. aufgebracht werden. Die sind "weg", wenn die Genehmigung versagt wird.

Auch das Wirtschaftsministerium und die ihr unterstellte Bundesnetzagentur tut aktuell sehr viel, um der Windenergie zu schaden. Die letzte Ausschreibung für neue Windkraftanlagen war zu weniger als 60 Prozent gezeichnet worden. Das liegt vor allem am Preisdeckel von maximal 5,88 Cent pro kWh. Angesichts des deutlich gestiegenen Zinsniveaus und der hohen Rohstoffpreise kann man dafür in weiten Teilen Deutschlands Windkraftanlagen nicht rentabel betreiben. Es ist zudem damit zu rechnen, dass auch Unternehmen, die sich erfolgreich beworben haben, nachträglich zurückziehen. Auch was die Pläne des Ministeriums zum Abschöpfen von Übergewinnen bei den Erneuerbaren sehr weitgehend. Bisher bekannt gewordene Entwürfe sind sehr rigide, insbesondere für Biogasanlagen würden sie das sofortige Aus bedeuten, wenn sie tatsächlich umgesetzt werden sollten. Sie richten sich zudem nur auf den Spotmarkt. Und das, obwohl hier die Preise deutlich gefallen sind. Sie liegen hier aktuell spürbar unter denen, die im Verlauf des Jahres am Terminmarkt abgeschlossen worden sind. Das dürfte den Betreibern fossiler Kraftwerke in Zukunft wieder Arbitrage-Geschäfte ermöglichen. Sind die Day-Ahead-Preise niedrig genug, dann fährt man z.B. Steinkohlekraftwerke herunter, kauft an der Strombörse ein und streicht die Differenz ein.

Ein weiteres Problem ist, dass sich das Wirtschaftsministerium wohl "verheddert" hat und mit seinen Plänen zur Strompreisbremse deutlich in Verzug ist. Noch immer liegen statt eines offiziellen Entwurfs nur Arbeitspapiere vor. Durch Bundestag und Bundesrat geht das ganze voraussichtlich frühestens im Dezember. Die Betreiber von Anlagen, die Direktvermarkter sind, müssen hingegen bis spätestens Ende November ihre Verträge anmelden. Ohne Rechtssicherheit können sie das aber nicht.


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