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Gaskrise: Gasspeicher könnten Ende des Winters zu zwei Dritteln gefüllt sein (Politik)

Lattenknaller, Madrid, Mittwoch, 11.01.2023, 12:43 (vor 1077 Tagen) @ CLM

Danke für die Ergänzung. In der Tat liefert Dullien nun eine optimistische Wachstumsprognose für 2023 u.a. aufgrund der den privaten Konsum stützenden Entlastungspakete. Die Entlastungspakete berühren aber nicht den in meinen Augen zentralen Punkt in dem von mir geposteten Artikel, nämlich die Tatsache, dass dieses Land nun deutlich mehr für seine Energieimporte zahlen muss:

"Das erschreckende Ergebnis: Im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau erlebt die deutsche Wirtschaft 2023 einen Schock in Größenordnung von mehr als 200 Mrd. € oder >5 % des BIP.
Dies ist die Summe, die kurzfristig Unternehmen, die Privathaushalte und/oder der Staat tragen müssen."

Es fließen laut seiner Berechnung / Prognose also zusätzlich 200 Mrd. € jährlich aus Deutschland ab und zwar völlig unabhängig davon, ob die Bundesregierung Gaskunden entlastet oder nicht.

Dafür mal bitte den kompletten Beitrag lesen. Denn er rechnet dort mit Spotpreisen für Gas von 225€ / MWh für 2023, ausgehend von den hohen Preisen im August vergangenen Jahres (aus dieser Zeit stammt der Artikel ja auch) von damals bis zu 330€ / MWh und befürchtet sogar noch höhere Preise. Er konnte zu dem Zeitpunkt nicht wissen, dass das allerdings gerade der Peak des Gaspreises war. Dieser liegt mittlerweile wieder bei um die 70€ / MWh, damit also bei einem Drittel des Preises, mit dem er gerechnet hat. Und was sagt uns das dann über die 200 Mrd. € jährlich, die Deutschland zusätzlich für Energieimporte aufbringen muss?

Genau das ist das Problem solcher Vorhersagen in den Medien generell. Das war auch schon bei den Corona-Zahlen so. Es wird immer von einem Worst-Case ausgegangen und so vermittelt, als wäre der Worst-Case ein hochwahrscheinliches Szenario. Ist es aber in den seltensten Fällen. Entsprechend muss man solche Artikel dann immer einordnen.

Das gleiche Bild haben wir doch aktuell wieder bei der neuen Coronavariante XBB1.5. Die wird ja nun schon wieder zur Horrorvariante hochstilisiert. Genauso wie vorher übrigens die BQ1.1 und BQ1.2 Varianten etwa im Oktober / November. Was war da nicht die Rede von Killervarianten und deutlich größerer Ansteckungsgefahr als bei jeder anderen Variante. Nur komischerweise hört man davon nun nichts mehr.

Genau dieses Verhalten der Medien kann man in den vergangenen Jahren immer häufiger beobachten und nicht nur bei Bild & Co. Leider springen auch die seriösen Medien da immer mit auf statt mal zu hinterfragen und sogar - noch utopischer - abzuwarten. Das geht in der heutigen schnelllebigen Klick-Gesellschaft eben nicht mehr, weil man dann an Marktanteilen und damit an Relevanz und damit an Werbegeldern verliert.

Dem würde ich so zustimmen. Die Berichterstattung über das Thema wie auch die Inflationserwartungen waren hysterisch. Das wurde aber auch von vielen rein deutschen Instituten befeuert, die ja quasi das Ende der industriellen Produktion erwarteten, und das ging bis in den Spätherbst rein, obwohl es keine statistische Basis dafür gab. Auch was die Prognose der Inflation anging war davon die Rede, dass man noch bis Ende 2023 von bis zu 12% ausgehen kann. Was mich schon damals zu Kopfkratzen verursacht hatte, weil das ja weitere massive Steigerungen für Gas und Strom sowie auch weitere schwere Lieferkettenprobleme bedeutet hätte. Das war neben Katastrophenjournalismus auch Katastrophenwirtschaftswissenschaft. Wobei andere internationale Institute da deutlich vorsichtiger waren, nach dem Motto "wir müssen abwarten" und im Frühjahr 2023 sollte sich die Inflation abflachen.
Allerdings sind gerade die deutschen Medien sehr hysterisch, da geht nichts unter Weltuntergang momentan. Und das übertragt sich auch auf die Stimmung. Wenn ich da Spanien mit Deutschland vergleiche, ist das momentan entspannter hier. Auch die Erwartungen waren zwar auf leichte Krise eingestellt, aber nicht dieser drohende Weltuntergang.


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