Ich glaube ja, im Fußball wird generell zu wenig über die Flügel gespielt. (WM / EM aktuell)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Dienstag, 09.07.2024, 02:15 (vor 517 Tagen) @ Franke
bearbeitet von Will Kane, Dienstag, 09.07.2024, 02:32

Das interessanteste am gestrigen Viertelfinalspiel Niederlande vs Türkei war für mich persönlich zu beobachten, wie sich durch die Hereinnahme von Weghorst als ‚Echter Neun‘ die gesamte Statik des Spiels der Elftal änderte und letztlich dadurch auch das Spiel gewonnen wurde.

Depay hat zwar vorher auf der Neunerposition gespielt, er ist aber als Stürmertyp und von seiner Spielweise her keine ‚Echte Neun‘, was u.a. dazu führt, dass die Offensivaktionen eher zentrumsfokussiert und weniger über die Flügel erfolgt.

Selbst wenn einer außen unterwegs ist - immer und immer wieder 25, 30 Meter vor der Grundlinie zur Mitte ziehen, den Ball hinein ins Getümmel 15, 20 Meter vor dem Tor schicken. Statt ich geh jetzt geradeaus durch bis zur Linie und gucke dann, was geht: Ein Rückpass zu einem freien Mitspieler, den Kopf eines Mitspielers suchen oder einfach halbhoch scharf in den Fünf-Meter-Raum spielen und auf das Glück vertrauen. Es kann so viel passieren: Tor, Eigentor, Handspiel, Gerangel um den Ball und der Schiri pfeift Elfmeter.

Und wenn man damit nur erreicht, dass "Mitte zu" eben nicht reicht, ist auch das schon ein Gewinn.

Einmal von Julian Nagelsmann und seinem Faible für Zentrumsverdichtung abgesehen, so ist das Flügelspiel im deutschen Fußball in den letzten 15 Jahren mehr und mehr von inversiv spielenden Außen geprägt, die eben nicht zur Grundlinie gehen, sondern in die Mitte ziehen.

Das Gehen zur Grundlinie war eine zeitlang den Außenverteidigern überlassen, die durch Hinterlaufen des Offensivaußens Raum für den Lauf zur Grundlinie gewannen. Dieses Hinterlaufen scheint allerdings etwas sehr aus der Mode gekommen zu sein; man sieht es jedenfalls nicht mehr so häufig.

Schade eigentlich.