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Alex Frei zu Gregor Kobels Situation (BVB)

Will Kane, Saarbrücken, Dienstag, 21.01.2025, 14:56 (vor 15 Stunden, 37 Minuten) @ Sascha

Es ist in meinen Augen eine Mischung. Zum einem fehlt wirklich das Selbstvertrauen. Ist nicht nur Bauchgefühl, sondern eine Aussage, von jemandem der es wissen muss.

Zum anderen ist er aber auch einfach kein besonders guter Fußballer. Da ist im Meyer einfach deutlich voraus. Meyer kann auch schwerere Pässe genau spielen, die für Kobel auch mit vollem Selbstvertrauen nur schwer vom Fuß gehen würden.

Hier einmal zwei in diesem Zusammenhang wie ich finde interessante Interviews vom Beginn dieser Saison aus der Schweizer Presse (Tages-Anzeiger, Basler Zeitung) mit dem früheren Keeper der Nati, Diego Benaglio, und dann mit Patrick Foletti, dem Torwarttrainer der Nati und Zuständigen für die Torwartausbildung in der Schweiz. Also nach der EM, nach dem Rücktritt Yann Sommers aus der Nati und zu Beginn der Länderspieleinsätze Gregor Kobels als Nr. 1 im Tor der Nati:

https://www.tagesanzeiger.ch/schweizer-nati-diego-benaglio-erklaert-den-goalie-gregor-kobel-519400150086

https://www.bzbasel.ch/sport/schweizer-nati-kobel-fuer-sommer-jetzt-erklaert-nati-goalietrainer-patrick-foletti-erstmals-die-hintergruende-des-wechsels-ld.2663568

Dabei greife ich einmal folgende Aspekte heraus:

- Die Zeit für einen Wechsel im Tor sei durch das von Kobel erreichte Leistungsniveau reif gewesen. Kobel selbst habe auch immer wieder auf einen Wechsel gedrängt und auch offen gelassen, nicht mehr für die Nati spielen zu wollen. Man habe aber immer offen und klar mit ihm kommuniziert; er habe dann die Begründungen für die Entscheidungen pro Sommer dann auch immer eingesehen.

- Beide sehen die fußballerischen Qualitäten Kobels als gut an, einen diesbezüglichen Qualitätsabfall gegenüber einem Spiel mit Sommer im Tor sehen/erwarten sie nicht. Beim BVB würde man hinsichtlich Spielaufbau ähnlich agieren. Außerdem könne Kobel den langen Ball schlagen.

- Kobel verfüge über ein ausgesprochen großes Selbstbewusstsein, das ihm auch schon einmal als Arroganz ausgelegt worden sei.

- Man sei daher gespannt, wie es mit Xhaka funktionieren werde.

- Selbstbewusstsein sei allerdings gerade auf der Position des Torhüters besonders wichtig. Ein überragender Keeper habe immer auch ein großes Selbstbewusstsein und gebe seiner Mannschaft ein Gefühl der Sicherheit, was für ein Spiel entscheidend sein könne. Allein seine Präsenz beeinflusse auch die Stimmung der Zuschauer und wirke sich auch auf die Entschlossenheit des Gegners aus.

- Das Niveau der großen Keeper erreiche man letztlich nur bei den ganz großen Clubs.

Nun ist ein halbes Jahr seitdem ins Land gegangen und es ist sowohl in der Nati, als auch beim BVB anders gekommen, als es (nicht nur) die beiden Interviewpartner erwartet hatten.

Beim BVB werden (nur?) durch die Anforderungen des neuen Trainers an den Spielaufbau die fußballerischen Schwächen Kobels sehr deutlich. Er wirkt gar nicht selbstbewusst wie sonst und eher wie ein Schwachpunkt. Leistungen und Ergebnisse der Mannschaft sind mehr als deutlich von den Saisonerwartu gen entfernt.

Für Nationalmannschaft der Schweiz hagelt es Niederlagen und Gegentore. Die Stimmung im Team gilt als schlecht. In der Diskussion (in der Schweiz) um die Gründe für die hohe Anzahl der Gegentore gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Die einen sehen schlechtes Abwehrverhalten des Teams als Grund; Kobel hätte die Gegentore nicht verhindern können, zumal er keine ‚Böcke‘ baue. Die anderen sehen die Schwächen Kobels mit dem Ball am Fuß und die bislang nicht geglückte Umstellung des Teams auf das andere Torwartspiel als Gründe.
Wieder andere vermuten Zwistigkeiten im Team mit gegenseitigen Schuldzuweisungen (Kobel - Xhaka). Sommer habe nach wie vor viele Anhänger in der Mannschaft, die sich mit ihm sicherer fühle.

Für mich stellt sich die Frage, inwieweit Folletti und Benaglio sich bezüglich ihrer Einschätzung der fußballerischen Qualitäten schlicht getäuscht haben oder ob sie das Thema bewusst nicht zum Thema werden lassen wollten. Zumindest in der Auswirkung auf das Spiel der Nati scheinen sie sich getäuscht zu haben.

Desweiteren scheint man das Binnenverhältnis des Teams nicht richtig eingeschätzt zu haben. Jüngst hatte Xhaka nach dem Sieg der Pillen in Dortmund ja die Bespielung der Schwäche Kobels mit dem Ball am Fuß als beabsichtigt benannt. Die namentliche Benennung kam aus meiner Sicht (wie bereits geschrieben) nicht von ungefähr.

Vielleicht ist auch das Selbstbewusstsein Kobels, dass er bis dato immer gezeigt hatte, gar nicht so tief in ihm verwurzelt gewesen wie es angenommen wurde.

Ob sich nun die vielen Gegentore in der Nati und die entsprechende Diskussion um ihn zur Verunsicherung Kobels geführt haben, oder ob die Verunsicherung durch die neuen fußballerischen Anforderungen an ihn beim BVB entstanden ist und er diese Verunsicherung in die Nationalelf mitnimmt, oder ob ein Mix aus beidem vorliegt, ist schwer zu sagen.

Aus heiterem Himmel jedenfalls ist die aktuelle Verfassung Kobels sicherlich nicht gekommen.


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