Kehl zieht schonungsloses BVB-Fazit (BVB)

koom, Montag, 19.05.2025, 09:58 (vor 211 Tagen) @ DomJay

Irgendwie, irgendwo ist da eben ein Disconnect. Wie konnten die Spieler sich denn hinter Nuri verstecken?

Das ist Semantik.

Spieler brauchen einen Trainer. Sie brauchen jemanden, der sie auf dem Platz so hin- und einstellt, dass sie zusammen funktionieren. Das ist essentiell. Und das erfordert ab einem gewissen Punkt auch mehr Arbeit als eine Taktiktafel mit 11 Positionen und einem Haufen Striche. Bestimmte Abläufe, Abstände, Ballbehandlungen etc. müssen im Training so eingebimst werden, dass sie "ins Blut übergehen", also auch nach 14km persönlicher Laufleistung in der 90. Minute noch funktionieren.

Das war unter Sahin und Terzic nicht der Fall. Terzic durfte noch eine Mannschaft bearbeiten, die unter Favre noch eben so eingestellt war. Aber ohne Training verfallen diese Automatismen. Zudem haben neue Spieler andere Automatismen.

Für einen Sportvorstand klingt ein "aber der Trainer..." nach Verstecken. Aber es war das konkrete Problem, dass der Trainer sie einfach nicht gut trainiert hat. Es spricht für den Anstand der Truppe, dass sie nicht rumort hat und bei der Presse genau das bloßgestellt hat. Vielleicht kann man das aber auch kritisieren, dass sie da nicht laut genug gewesen ist, um auf diesen - nach außen durchaus offensichtlichen - Mißstand hinzuweisen.

Die Frage ist ein bisserl, ob Kehl nicht so wahnsinnig viel vom Trainerjob versteht, dass er das hätte beurteilen und sehen müssen. Oder ob das jetzt einfach nur Pressesprech ist, um keine schmutzige Wäsche zu waschen und auf teure Millionäre eindreschen ist ja sowieso immer chic. Finde den Ansatz aber wirklich feige und behämmert.

Das schonungslose BVB-Fazit müsste sein: Die sportliche Führung hat scheisse gebaut bei der Trainerauswahl mit Terzic und Sahin. Mit Kovac - keinem hipen Wundertrainer - wurde dies augenscheinlich vorgeführt, wie viel besser der Kader funktioniert, wenn man _einfach nur_ gutes, solides Fußballtraining mit ihm macht.

Ich brauche da keine Konsequenz, keinen rollenden Kehl-Kopf (hehe) - aber ich hoffe sehr, dass dieser daraus gelernt hat, gut zugeschaut hat und in der Zukunft, wenn es um Kovac' Nachfolge geht, dann (mit Ricken) erneut eine Entscheidung trifft, wo es um Fachkenntnis und nachweisbare Qualität als Trainer geht und nicht um etwaigen Lorbeer, den ein Trainer mal als Spieler wo errungen hatte.