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Gedanke: offizielle Kartentauschbörse (BVB)

markus, Mittwoch, 22.10.2025, 16:00 (vor 48 Tagen) @ Salamander.329
bearbeitet von markus, Mittwoch, 22.10.2025, 16:15


Dann werden die (digitalen) Dauerkarten jedoch vermehrt über inoffizielle Kanäle oder nur noch im Bekanntenkreis weitergegeben, da eine Weitergabe in diesem Fall bereits als Nutzung gilt, auch wenn der Inhaber selbst gar nicht im Stadion war.


Das Gute und zugleich Schlechte am Zweitmarkt ist: Dass er für Verkäufer unheimlich niedrige Barrieren bietet. Ich stelle meine DK in den Zweitmarkt, markiere das jeweilige Spiel als besucht und kriege fast auf den Cent genau den anteiligen DK-Preis wieder (sofern die Karte verkauft wurde).

Damals musste ich mich noch proaktiv kümmern, Freunde/Verwandte anhauen, die Übergabe organisieren und dem Geld hinterher laufen. Durch den Zweitmarkt ist das alles obsolet geworden.

Grundsätzlich ja auch eine feine Sache. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es einige (viele?) DK-Inhaber gibt, die das System für sich ausnutzen, die Highlights besuchen und ihre Karten bei Gammelspielen in den Zweitmarkt stellen. Da hab ich bei mir im Bekanntenkreis einige Spezialisten, die das genauso handhaben.

„Ich hab meine Karte in den Zweitmarkt gestellt, sonntags gegen Wolfsburg hab ich keine Lust. Mein Cousin hätte zwar auch Bock gehabt, aber dann hätte ich dem erst noch die Karten vorbeibringen müssen“ - so ähnlich hat es mir ein Bekannter erst kürzlich komplett schambefreit gesagt.

Das mag sein. Aber es ist doch erst einmal positiv, wenn dadurch deutlich mehr Tagestickets in den freien Verkauf gehen. Ein Kritikpunkt war doch immer, dass zu wenig Tagestickets vorhanden seien und die junge Generation kaum Möglichkeiten habe, Spiele zu besuchen.

Oder geht es dir in Wahrheit doch um folgenden Punkt:

Wenn tatsächlich sichergestellt werden soll, dass der Inhaber persönlich das Spiel besucht, müsste am Eingang ein Abgleich mit dem Personalausweis erfolgen. Ein Vorgehen, das sonst häufig massiv kritisiert wird.

Darüber redet ja keiner. Jetzt wo sich der Zweitmarkt etabliert hat, sollte man aber durchaus darüber nachdenken, die Daumenschrauben etwas anzuziehen und Anreize zu reduzieren.

Hier sollten wir uns erstmal einigen, um was es konkret gehen soll:

Soll der Dauerkarteninhaber höchstpersönlich die Spiele besuchen? Dann muss konsequent der Personalausweis kontrolliert werden. Lediglich den Zweitmarkt unattraktiver zu machen, genügt dann nicht und stärkt am Ende nur den Schwarzmarkt.

Oder soll es darum gehen, dass die Plätze nicht frei bleiben und irgendjemand das Spiel besucht? Dann muss der Zweitmarkt attraktiv genug bleiben, damit die Karten möglichst dort und nicht über inoffizielle Kanäle weitergegeben werden.


Ein möglicher Hebel: Aktuell zahlt der Käufer einen Zuschlag von 10% auf den regulären Tageskartenpreis. Warum wird der Zuschlag nicht von der Erstattung an den Verkäufer abgezogen? Schließlich ist er es ja, der den Service des Zweitmarktes in Anspruch nimmt.

Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Die 10% bekommt Eventim für den Verkauf der Karte. Das Einstellen in den Zweitmarkt selbst ist keine Dienstleistung und kostet noch kein Geld.

Hinzu kommt, dass derzeit bis zu zwei Dauerkarten, früher wohl sogar bis zu vier Dauerkarten, auf denselben Namen laufen können. Die Karten zwei bis vier können vom Inhaber aber gar nicht selbst genutzt werden. Eine solche Vergabepraxis führt zwangsläufig dazu, dass Dritte diese Karten verwenden.

Das ist ja selbsterklärend. Darum geht es nicht.

Der Zweitmarkt bietet im Vergleich zu anderen Weitergabemöglichkeiten einige Vorteile: Die Karten werden nicht überteuert weiterverkauft, es profitieren nicht nur diejenigen Dauerkartenbesitzer, die über ein großes Netzwerk verfügen und ihre Karten ohnehin immer loswerden, und es gelangen insgesamt mehr Karten offiziell über den BVB in den Umlauf.


Zu ersterem Punkt: Die Karten werden nicht überteuert weiterverkauft, aber das hat mit dem Zweitmarkt herzlich wenig zu tun. Wer meint, mit seiner DK Reibach machen zu wollen, in dem er sie für Highlightsspiele verkauft, wird sie ohnehin nicht in den Zweitmarkt stellen.

Wenn man aber den Zweitmarkt unattraktiver macht, indem die Karte als No-Show zählt, wird wieder mehr über inoffizielle Kanäle laufen. Dann wird auch die Verlockung da sein, höhere Preise zu erzielen, wenn der Markt das hergibt.


Noch ein weiterer Aspekt, den man nicht vergessen darf. Aktuell kennt der Zweitmarkt zwei Gewinner und einen Verlierer:

Der DK-Inhaber wird seine Karte niederschwellig und ohne Verlust los. Der BVB erstattet den anteiligen DK-Preis - der ja im Vergleich zum Tageskartenpreis reduziert ist - und verkauft die Einzelkarte zum regulären TK-Preis weiter, womit auch er Plus macht.

„Verlierer“ ist der Käufer, der auf den satten Tageskartenpreis hingegen einen 10%-Aufschlag bezahlt. So werden dann aus 57€ für einen Sitzer in Kat. 4 mal ganz schnell 62,70€. Gerecht ist das nicht.

Der Käufer ist im Prinzip auch der Gewinner. Er bekommt regulär über offiziellen Ticketshop eine Karte, die er nicht bekommen würde, wenn der Dauerkarteninhaber das Spiel selbst besucht oder die Karte aufgrund der No-Show Problematik nur noch auf dem Schwarzmarkt verkaufen würde.

An der ganzen Sache ist eigentlich nur eins höchst unfair: Nämlich, dass die Dauerkarte je Spiel deutlich günstiger ist als ein Tagesticket. Passe die Preise an, dann ist es preislich nicht mehr attraktiver, die Karte zu behalten im Vergleich zur Tageskarte. Wenn der Preisvorteil wegfällt, ist die Hürde, sie abzugeben, niedriger, da man im schlimmsten Fall einfach eine gleich teure Tageskarte kaufen kann (mit Ausnahme das Spiel gegen Bayern, wobei selbst dort immer wieder Karten im Zweitmarkt auftauchen).


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