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María Corina Machado bekommt Friedensnobelpreis (Politik)

uwelito, Wambel forever, Freitag, 19.12.2025, 07:09 (vor 3 Stunden, 50 Minuten) @ Blarry

Aber auf der anderen Seite geht es Trump nicht um die venezolanische Bevölkerung, ihm geht es einzig um das Öl und die sonstigen Bodenschätze.


Selbst dabei fragt man sich, ob Trump keine Berater der Ölindustrie in seiner Nähe hat. Die würden ihm von den Ölvorkommen Venezuelas glatt abraten. Das Zeug dort ist großteils ganz schweres, teerartiges Rohöl. Noch gröber und schwieriger zu verarbeiten als kanadisches Rohöl, das dafür praktisch an der Oberfläche sitzt, anders als in Venezuela. Heißt: venezuelanisches Öl ist kompliziert und teuer in der Gewinnung (saudisches Onshore-Rohöl kostet in der Herstellung nur rund ein Drittel), dafür billig im Verkauf, weils halt viel zusätzlichen Aufwand in der Raffinerie bedarf. Heißt: schmale Marge, und der Mittlere Osten hat dich an den Eiern, kann den Ölhahn aufdrehen und dich ins Dezifit treiben.

Es ist korrekt, dass das venezolanische Öl schwieriger zu raffinieren (sehr schwefelhaltig) und zu fördern ist (größtenteils verortet im bzw. unter dem Orinoco-Becken). Es ist allerdings nicht so schlecht, dass man damit nichts anfangen kann. Auch das bis in die Nuller -Jahre meist von US- Firmen geförderte Öl war schon im Vergleich zu texanischen oder arabischen Standardsorten minderwertiger und es war aufwendig es zu fördern und zu verarbeiten. Aber genau auf diese Herausforderungen war und ist die US-Ölindustrie bestens eingestellt. Um profitabler zu sein, ist sie sogar speziell auf das venezolanische Öl angewiesen. Wie keine andere verfügt sie über das know how und die Technologie um venezolanisches Öl zu fördern und zu verarbeiten, sie hatte sich hochgradig auf Venezuela spezialisiert und der Wegfall der venezolanischen Felder kann im Grunde nicht wirklich kompensiert werden. Jahrzehntelang wurde venezolanisches crude oil fast ausschliesslich in spezialisierten Raffenerien an der US-Golfküste verarbeitet. Die höheren Kosten wurden dadurch kompensiert, dass für ein barril 30,40 oder 50 mal weniger bezahlt wurde, als der Weltmarkt eigentlich hergab. Als ich in Venezuela war, hieß es immer (durch alle Schichten hindurch), dass die Gringos für ein barril gerade mal einen Dollar bezahlt hätten. Man kontrollierte in Zusammenarbeit mit den korrupten venezolanischen Eliten Förderung und Transport und dann in den USA exklusiv die Verarbeitung und den Verkauf. Ein unvorstellbares Geschäft. Mit anderen Worten, das venezolanische Öl ist unter der Voraussetzung, dass man es für einen Appel und ein Ei bekommt, weiterhin hoch profitabel. Aktuell landet kaum bzw. kein venezolanisches Öl mehr in den Raffinerien in Texas, was dort zu einer sehr niedrigen Auslastung führt. Ein riesiger Kostenfaktor. Raffinerien sind extrem Wartungsintensiv, man kann sie nicht einfach runter- und hochfahren. Kurzer fun fact: die größte Tankstellenkette in den USA ist Citgo, (eigentlich) eine 100%ige Tochter der staatlichen venezolanischen PDVSA. Die Bedeutung gerade der Erdölfelder Venezuelas sind also für die USA enorm. Heute werden In Venezuela nur noch knapp 500.000 barril Öl tgl. gefördert (vor 20 Jahren ca. 3.5 Mio.) und das meiste davon geht nach China. In soweit dürfte klar sein, was Trump meint, wenn er sagt, man „wolle sich sein Öl zurückholen“. Damit ist Förderung, Transport und Verkauf gemeint.

Die US-Vorzeige-Firma Stillwater bietet kurz und knapp ein paar Infos: https://stillwaterassociates.com/what-more-venezuelan-crude-imports-could-mean-for-the-u-s-crude-slate/?cn-reloaded=1


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