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Zitat Jürgen Klopp (BVB)

Karsten, Zürich, Mittwoch, 04.01.2017, 10:13 (vor 3273 Tagen) @ Sascha


Es hat sich alles irgendwie ineinander gefügt, alles passte. Und ich glaube nicht, dass ich der einzige bin, der so über diese Spielzeit empfindet.

Vielleicht ist es eher das, was man eigentlich meint, wenn man anmerkt, dass man Tuchel nicht mit Klopp vergleichen darf. Jürgen Klopp ist ein ganz besonderer Trainertyp, fast ein Unikat in diesem Geschäft.

Ich stimme dir zu und würde auch sagen, dass wir, wenn wir von der "Ära Klopp" reden, vor allem das Lebensgefühl meinen, das wir mit ihr verbinden. Irgendwie konnte man der Mannschaft auch für Niederlagen von Anfang an nie wirklich böse sein, denn der Einsatz stimmte immer. Und wir gehörten zu ihnen und sie gehörten zu uns. Und dann dieser Trainer. Ich erinnere mich noch an deinen "Ich bin der Jürgen"-Beitrag, den du zu Klopps Abschied geschrieben hast.

Für mich persönlich beginnt die Ära Klopp aber gar nicht mit der Person Jürgen Klopp sondern mit dem Einzug ins Pokalfinale 2008 unter Thomas Doll. Damit, wie ich am Vorabend in den Nachtzug von Freiburg (wo ich damals wohnte) nach Dortmund stieg, im sicheren Gefühl, das 0:5 gegen die Bayern ein paar Tage zuvor würde sich sicher wiederholen. Und wie ich in Berlin den Sonderzug verliess und mir absolut sicher war, dass wir die Bayern weghauen. Und wie "Unser ganzes Leben, unser ganzer Stolz" den Ball in der Nachspielzeit ins Tor trug. Der brachiale Urknall, der in diesem Moment das Berliner Olympiastadion erschütterte, ist für mich der Beginn von etwas Neuem.

An diesem Tag wurde eine Stimmung geboren, in die Jürgen Klopp hineinpasste wie sonst niemand. Bei seinem Amtsantritt kündigte er "die eine oder andere Vollgasveranstaltung" an. Ich erinnere mich an einen Post hier im Forum nach einem furiosen 4:0 im ersten Heimspiel gegen Stuttgart: "Das war also eine Vollgasveranstaltung." Nach jahrelangem Scheissfussball wurde nun auch endlich wieder mitreissender Sport geboten.

Wir werden dieses Gefühl deswegen nicht mehr so schnell erleben, weil schon die Grundvoraussetzungen kaum je wieder so sein werden wie damals. Wir werden nicht mehr Jahre lang gegen irgendwelche Viertligisten aus dem Pokal fliegen, so dass ein Pokalfinale wie etwas Grosses, Einmaliges erscheint. Schon gar nicht werden wir in absehbarer Zeit als krasser Aussenseiter in so ein Spiel gehen. Und selbst wenn doch: Werden wir wenige Jahre zuvor dem Tod von der Schippe springen? Noch eine Fanabteilung gründen? Noch ein Borusseum eröffnen? Nochmal in Bielefeld verlieren? All diese Faktoren im Vorfeld oder zu Beginn der Klopp-Zeit haben zu unserem damaligen Lebensgefühl ganz entscheidend beigetragen.

Man kann sportlich von Tuchel halten, was man will. Nie aber darf man ihn mit Jürgen Klopp vergleichen. Nicht, weil der eine ein so viel besserer Trainer ist als der andere, sondern weil die Ära Klopp schon vor dessen Amtsantritt so viel mehr bedeutet als die Person auf dem Trainerstuhl.


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