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Uns geht es doch gut... (Sonstiges)

fredisgetränkekiste, dortmund, Dienstag, 10.01.2017, 20:33 (vor 2634 Tagen) @ Phil

Die Lage so um 2000-2005 war dann doch eine andere, als dass es um sklavenhandel gegangen wäre.

Die Hartz Reformen, die Agenda 2010, kann man im Detail kritisieren. Aber in der Sache funktionierten die damaligen sozialsysteme einfach nicht mehr. Und die Behörde "Arbeitsamt" und die Behörde "Sozialamt" nahmen jedem Jobsuchenden, jeden Anreiz und Nerv.

Wir hatten so viele Arbeitslose, so wenig Erwerbstätige in Summe. Das war ein Drama. Gerade die Quote der Frauen war eine gesellschaftspolitische Katastrophe!

All das hat sich zum besseren gewandelt. Was bleibt: ein streitbarer Leistungssatz. Aber gerade darüber wurde wissenschaftlich ewig diskutiert. Am Ende war klar : die Leistung muss weg tun. Jeder, der erwerbsfähig ist, darf nicht mehr in die Sozialhilfe gehen. Und für alle Zeiten dort verbleiben. So war es vor den Zeiten zuvor.

Das es dabei brutale härten gab, war ein Fehler! Warum Schröder derart hart gg ältere Arbeitslose vorging, warum er die Leistungen für Kinder nicht üppiger gestalten ließ? Ein Fehler, zumal es ein SPD Kanzler war.

Aber seinerzeit stand es um unsere Systeme nicht gut. Und zwar auch zu Lasten der Arbeitslosen, die dann heute im Zweifel aufstocker etc sind.

Das gigantisch groß angelegte Reformpalet der Agenda 2010 und die darin enthaltenen so genannten Hartz 1-4 Reformen,waren aber ein überparteilich durchaus große Leistung.

Was aber leider fehlte: der soziale Steuerungsimpuls. Schröder ließ ja auch Unternehmens Steuer senken oder Hedgefonds zu. Alles, um die Wirtschaft anzukurbeln. Er dachte wohl "sozial ist, was Arbeit schafft".

Etwas zu knapp gedacht. Stattdessen wären zeitlich befristet Fiskalmodelle sinnvoller gewesen.

Und so weiter ...

Ich habe 2006 eine über 160 Seiten lange Diplom Arbeit zu diesen Themen geschrieben. Plus Anhänge / Anlagen. Und selbst das konnte nur die Oberfläche berühren. Insofern schwierig, dass hier in einem Forum "ausreichend" zu diskutieren.

Mfg
Phil

Daß das Sozialsystem, unter Berücksichtigung der Arbeitslosenzahlen und der Stattsverschuldung, in der Form nicht mehr finanzierbar war, wird ein Grund für die Agenda gewesen sein, nimmt man die anderen Maßnahmen, dazu gehören auch die im Laufe der Zeit immer brüchiger gewordenen Arbeitnehmerrechte in den Vertragsverhältnissen oder die, nicht unbedingt von der Regierung verschuldeten, außertariflichen "Lohnverhandlungen", dann kommt man letztendlich an den Punkt, wo ich sage, daß es sich zu einem Bekenntnis der SPD zum Neoliberalismus, in neuerer Deutung, handelt, und im unteren Segment der Arbeit von modernem Sklaventum gesprochen werden kann.

Der Druck der heutzutage von der Agentur für Arbeit auf ihre Klientel ausgeübt wird wächst auch ständig.

Die 5 Millionen Arbeitslose von Anfang der 00er finden sich ja heute im Aufstocker, prekär Beschäftigten zzgl. Arbeitslosen wieder.
Die Aufwendungen von staatlicher Seite sind trotz nahezu gleichbleibender Zahlen im Prekariat allerdings um einiges geringer.

Ein weiterer Punkt in der Betrachtung ein es großen Teils der arbeitenden Gesellschaft ist der, daß der abstiegsbedrohte Mittelstand seit ca. 15 Jahren aufgrund von dauernd angemahntem Lohnversicht, auch in Zeiten großer Unternehmensgewinne, spätestens seit der Einführung des Euros, eine Verringerung seiner Lebensqualität zu verzeichnen hat.
Diese Zurückhaltung bei Löhnen ist teilweise auch auf die Agenda 2010 und ihren Druck auf die Arbeiterschaft insgesamt zurückzuführen.
Der Genosse Schröder und seine Spezies Clemens,Steinmeier etc. hätten den Job mal lieber von der CDU ausführen lassen sollen, dann wäre (wird auch weiterhin) die Quittung für ihre Partei nicht so opulent ausgefallen.


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