Addendum - Lügenpresse made by Mateschitz (Fußball allgemein)

Sofaballgott, Gießen, Dienstag, 17.10.2017, 00:50 (vor 2383 Tagen) @ Schleicheisen

Ich hab mir die Website mal angeschaut und ich kann nicht wirklich etwas interessantes oder kontroverses finden. Ist eher ein buntes wikipedia mit Stoßrichtung "konservativ", aber nichts besonderes.

Ehh, naja, einer der Artikel über Demokratie, in welchem das Losverfahren offenbar ernsthaft vorgeschlagen wird um politische Ämter zu besetetzen und das mit der aristotelischen Staatstheorie, die als Erklärung für moderne Demokratieformen wirklich ein wenig überholt ist, begründet ist aus meiner Sicht mindestens??? Merwürdig? Originell? Flach und Strunzdumm.

Hatte danach keine grosse Lust mehr den Artikel zuu lesen der diskutieren wollte ob Demokratie wirklich die beste Lösung ist. Könnte mir vorstellen dass man da dann philosophisch auf Gehlen und den Mensch als Mängelwesen oder auch ein bisschen missverstandener Heidegger bemüht wird um dann das Führerprinzip als "doch irgendwie modern" zu verkaufen :-)

Nee danke.

Ich denke du urteilst vorschnell, weder Gehlen noch Heidegger finden sich im Quellenverzeichnis ;-) Übrigens ist selbige bis auf Kleinigkeiten (Mill hat seine politische Theorie im Alter selbst relativiert und um eine zwischenmenschliche Dimension ergänzt) der Aufzählung nach nicht unbedingt von schlechten Eltern.

Ich tippe auf eine libertäre Stoßrichtung bei den Folgeartikeln. Weil wir aber Libertäre nicht mit Libertären verwechseln sollten werden die nächsten Tage zeigen, mit welcher Ausprägung dieser doch eher heterogenen Gruppe wir dann beglückt werden. Weil du nicht zu Ende gelesen hast ist dir natürlich auch die eher als Seitenhieb ausgelegte Auseinandersetzung mit dem Führerprinzip verwehrt geblieben ^^

Übrigens wurde das Losverfahren nicht verkauft, sondern das für und wider zugegebenermaßen leicht tendenziös erörtert. Es ließe sich vielleicht festhalten, dass dieser Modus bei Verwaltungsposten mit einem Zwang zu fachlichen Kompetenzen große Bauchschmerzen verursachen kann, bei rein politischen Mandaten wie der Abgeordnetentätigkeit eher weniger.
Möglicherweise hast du jetzt wie ich den mahnenden Gauck im Ohr, man könne dem einfachen Bürger keine hochkomplexen Themen zur Abstimmung anvertrauen. Diesem Argument lässt sich allerdings der gewöhnliche Abgeordnete entgegenhalten, welcher trotz eines in der Regel vorhandenem Universitätsabschlusses ebenfalls eine beträchtliche Unterkomplexität aufweisen muss, andernfalls könnte es nicht wie jeher beim wissenschaftlichen Dienst des Bundestages brummen. Der Dienst hat gerade den Sinn eventuell vorhandene Bildungsdefizite in der Gruppe der Abgeordneten zu nivellieren und auf diesem Wege die Wahrnehmung eines politischen Mandates unabhängig vom Bildungshintergrund sicherzustellen. Die ordo-LIBERALen Verfassungsgeber haben sich ihrer Zeit schon einige Gedanken gemacht, der aktuelle modus operandi schien vor dem Kontext jüngster Geschichte ein guter Kompromiss zu sein. Man war auch vorausschauend insofern einer anderen Arbeitsweise des demokratischen Systems gegenüber nicht abgeneigt, als dass man "nur" den Rechten der Wähler einen Verfassungsrang garantierte und den Rest in ein Bundesgesetz ausgelagerte. Der Deutschen Verfassung wohnt in diesen Ausgestaltungsfragen eine größere Flexibilität inne als manch einer meint, eine Mandatsbesetzung von Parteimitgliedern qua Losverfahren nach Feststellung des Wahlergebnisses beispielsweise würde die Verfassung nicht tangieren. Allerdings müsstest du vorab nach programmatischen Gesichtspunkten oder Gesinnungslage das Kreuz setzen, was einem Personen- bzw. Führerkult diametral entgegen stünde. Den Konservativismus oder eine andere politische Fasson kann vermag ich in diesen (nun übertragenen) Gedankenspielen so überhaupt nicht erkennen und mich für deinen Gedankengang interessieren.

Um den Klugscheißermodus gewohnt unrühmlich zu beenden, die Seite soll "uns Deutsche" ja auch überhaupt nicht tangieren, ist sie doch auf Österreicher zugeschnitten. Was erlaube Strunz sich in die politische Bildung von Österreichern einzumischen ;-b