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locker bleiben (Fußball allgemein)

Flo, Dienstag, 17.10.2017, 09:24 (vor 2355 Tagen) @ Giuse87

Ich kann deinen Ansatz nachvollziehen. Allerdings ziehen wir die Grenzen an anderer Stelle. Ich würde erst ab ganz klarem, völkisch orientiertem Rassismus, dem Aufruf zu politischer Verfolgung o.Ä. einschreiten. Wenn jmd. hingegen kulturelle Kritik an bestimmten Migrantengruppen äußert, sich von der bösen, bösen "Systempresse" abgrenzt oder die steuerliche Begünstigung der Homoehe sachlich ablehnt, sehe ich keinen Grund ihn als Person zu diffamieren. Wenn wir die Tabugrenze zu niedrig ansetzen, machen wir es bestimmten Gruppen zu leicht sich als Systemopfer zu stilisieren und in ihrer Nische Leute zu rekrutieren. Es hindert uns ja keiner dran, die Argumente hart (aber sachlich) anzugehen.

Ich verstehe das, nur funktioniert es leider nur sehr bedingt. Diese Tabugrenze wird dann nämlich gekonnt und sukzessive verschoben. Wie oft wurde Donald Trump (der sich gerne öffentlich über Behinderte lustig macht) das Aus im Wahlkampf angedichtet, nachdem er wieder und wieder über die Strenge geschlagen hat? Hätten manche Äußerungen Höckes, Poggenburgs, Gaulands und von Storchs nicht längst die AfD (deren Mitglieder gern zur Weinerlichkeit neigen, wenn man sie kritisiert) unwählbar machen sollen? Hätte es ihren Wahlerfolg nicht gegeben, wenn die Medienanstalten nicht immer wieder den Dialog mit ihnen in Talkshows und Interviews gesucht hätten?

Die Enttabuisierung ist längst vom "wird man wohl noch sagen dürfen" weitergezogen, und da sich Protest zumeist mit den extremsten Aussagen befaßt, werden mittlerweile als minder schlimm angesehene, aber dennoch menschenverachtende, unsoziale und nationalistische Positionen übergangen, weil sie vermeintlich in die Mitte des Meinungsspektrums rücken und auch die Grünen und der Bundespräsident über "Heimat" schwadronieren können. Darauf fußt der Rechtsruck und wir müssen höllisch aufpassen, daß die Tabugrenzen nicht noch weiter verschoben werden.


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