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Mal ohne Emotion... (Sonstiges)

Ulrich, Mittwoch, 29.05.2019, 07:34 (vor 2407 Tagen) @ Goalgetter1990

Wer noch Restweifel daran hegt, ob Kernkraft eine Altenative wäre, der sollte sich diese Produktion unbedingt anschauen, auch wenn sie einen emotional ziemlich herunter ziehen kann.


Viele Staaten und Gesellschaften dieser Welt betrachten Kernkraft nicht nur als Alternative, sondern nutzen sie erfolgreich zur Energiegewinnung.

Zumindest für einen Teil der Staaten, die Kernkraft einsetzen, geht es auch um Nuklearwaffen. Teils ist man bereits Nuklearmacht, teils geht es darum, sich die Option offen zu halten.


Eine kurze Google-Suche nach dem Begriff "Tote nach Energiequelle" zeigt einem mehrere von einander unabhängige Studien, welche Energiequellen mit am Tödlichsten sind (in der Regel Tote pro Tera-Wattstunde). In diesen Studien sind Tote bzw. Erkrankungen von bspw. Super-GAUs mitbeachtet (gibt natürlich verschiedene Ansätze diese abzuschätzen). Insbesondere Energie aus Kohle, Öl und Biomasse kommen hier am schlechtesten weg, während Photovoltaik, Wind, Wasser und Kernenergie deutlich besser wegkommen. Einen Überblick sieht man auch unter https://de.wikipedia.org/wiki/Sicherheit_der_Kernenergie unter "Vergleich mit der Sicherheit anderer Energiequellen"

Wohl nirgendwo sonst wird so gelogen wie bei der Kernenergie. Laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll es „weniger als 50 Tote“ geben, die direkt in Verbindung mit dem Unfall in Tschernobyl stehen. Die wahren Zahlen dürften um Zehnerpotenzen höher liegen.


Dass Kernenergie im Falle eine Super-GAUs natürlich massive Auswirkungen auf Bewohnbarkeit, Umweltauswirkungen, etc. hat und die Endlagerthematik ein grundlegendes Problem darstellt, will ich gar nicht zur Debatte stellen.

Man muss einfach mal die um Tschernobyl kontaminierten Zonen auf Westeuropa projizieren, z.B. mit belgischen oder französischen Kraftwerken in der Mitte. Ein Reaktorunfall in Belgien könnte beispielsweise dazu führen, dass weite Teile des Ruhrgebiets geräumt werden müssten.


Im Endeffekt muss ich als Gesellschaft aber einen Tod sterben (ja, die Metapher ist nicht zufällig), und muss mir ohne Emotion die Frage stellen, wie ich meine Energiegewinnung steuern möchte. Und wenn ich mir bewusst mache, dass 100% erneuerbare Energien auf mittelfristige Sicht erstmal nicht in Sicht ist, muss ich mir überlegen, ob Kohle (als nachgewiesenermaßen mit riesemgroßen Abstand tödlichste Energiequelle) wirklich so viel attraktiver ist als Kernenergie...

Sorry, aber das ist einfach nur Unsinn. Gerade bei den Erneuerbaren gibt es eine unglaubliche Dynamik. Ganz massive Probleme gibt es hingegen bei neuen Akw in Europa. Ich empfehle beispielsweise einen Blick nach Olkiluoto oder Flamanville, wo Reaktoren vom neuen Typ EPR gebaut werden. Beide Projekte sind weit hinter dem Zeitplan, bei beiden Projekten gehen jeweils die Kosten völlig durch die Decke. In Frankreich führen die Verzögerungen dazu, dass alte Atomkraftwerke, die eigentlich das Ende ihrer Lebensdauer längst erreicht haben, weiter am Netz bleiben müssen. Und das, obwohl jeder Ingenieur weiß, dass bei solchen Konstellationen das Risiko von Störfällen überproportional stark ansteigt.

Zwei weitere EPR-Blöcke sollen in Großbritannien, in Hinkley Point gebaut werden. Hier garantiert die britische Regierung den Betreibern einen Anfangsstrompreis von ca. 10 Cent pro kWh - plus jährlichem Aufschlag in Höhe der jeweiligen Inflationsrate über die komplette Laufzeit von 40 Jahren.

Völlig ungelöst bei der Kernenergie ist noch immer die Endlagerproblematik. Bei keinem der bisher weltweit vorliegenden Pläne ist auch nur annähernd sichergestellt, dass die jeweilige Anlage über viele hunderttausend Jahre sicher ist. Ganz im Gegenteil zeigen sich bei einigen Endlagern schon nach wenigen Jahrzehnten gravierende Probleme, beispielsweise in der Asse in Deutschland.


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