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Auszug aus dem Corierre della Sera (BVB)

Will Kane, Saarbrücken, Donnerstag, 24.10.2019, 19:28 (vor 1793 Tagen) @ Lakrizza

Es fehlen im Kader ein spielstarker 8er und ein weiterer Stürmer. Mindestens.


Ich war mir eigentlich ziemlich sicher das Julian Brandt als eben dieser spielstarke 8er geholt wurde, nur sieht Favre ihn dort anscheinend nicht.

Es mag sein, dass man Brandt als solchen gesehen hat, als man ihn holte. Allerdings muss dann die Frage erlaubt sein, wie genau man auf diese Einschätzung gekommen ist. Die allermeisten Spiele (sei es als Startelf-, sei es als Einwechselspieler) sowohl im Junioren-, als auch im Profibereich, in Club- wie auch Auswahlteams, hat Brandt auf den offensiven Flügelpositionen gespielt; hauptsächlich auf der linken Seite. Erst im letzten halben Jahr in Leverkusen unter Bosz wurde er zentral offensiv eingesetzt. Er zeigte dort ansprechende Leistungen, war konstanter als auf den Flügeln (was sich durch die Kürze der Zeitspanne allerdings sehr relativiert) und betonte mehrfach, sich auf dieser Position sehr wohl zu fühlen.

Nur: Was war denn das für eine Position genau, die er in Leverkusen unter Bosz eingenommen hat? Und wie hat er sie ‚interpretiert‘? Von Bosz wurde erwartet, die vorhandenen Offensivspieler in einer Elf unterzubringen. Zum einen, um deren Offensivqualitäten möglichst optimal zu nutzen. Zum anderen, um um diese Spieler zwecks ‚Wertsteigerung‘ ins Schaufenster zu stellen. Ein Club wie Leverkusen ist durchaus auf Transfergewinne angewiesen. Havertz z.B. gilt als größtes deutsches Fußballtalent seit langem. Aber auch ein Havertz, der nicht so häufig spielt, wird weniger einbringen als ein Havertz, der jedes Wochenende glänzen kann. Nun ist es aber auch kein Geheimnis, dass die Defensivarbeit bei den jungen Leverkusener Talenten nicht der beliebteste Teil ihrer Aufgabenerfüllung war und ist. Bosz hat die Quadratur des Kreises (die sich auch anderen Trainern stellt), dann so gelöst, dass er im defensiven Mittelfeld zwei Abräumertypen installiert hat, welche die Defensivschwäche ihrer Vorderleute ausbügeln sollten. Dahinter eine Abwehrreihe, die man als pendelnde Viererkette interpretieren kann (jeweils ein Außenverteidiger pendelt an der Linie zwischen Abwehr und Angriff). Das hatte etwas von Aufgabenverteilung früherer Jahrzehnte. Aber es war durchaus erfolgreich, zumindest relativ gesehen. Ob es auf Dauer ein ‚Erfolgsmodell‘ sein kann, auf offensiven Input aus dem defensiven Mittelfeld sozusagen zu verzichten und die Offensivspieler weitgehend von Defensivaufgaben zu entbinden, ist eine andere Frage. Havertz machte dabei auffallend viele Spiele auf dem rechten Flügel, Brandt auf einer etwas tieferen Zehnerposition.

In anderen Formationen, z.B. in einem 4-3-3, müssen beide Achter auch Defensivaufgaben übernehmen, sonst bricht das System zusammen. Ganz gleich, ob ich als box--to-box-8er agiere oder als derjenige , der situativ in den 10er-Raum stoßen soll, um diesen zu bespielen, oder ob ich als ‚Schwungrad‘ im Mittelfeld diene. In einem 4-2-3-1 z.B. wäre der 8er derjenige, der neben/vor dem defensiveren Part der Doppel-6 spielen würde. Davor wäre der 10er positioniert. Nach allem, was Brandt bisher gespielt gleich bei welchem Club oder in welcher Auswahlmannschaft auch immer: Diese Position bei seinem Defensivverhalten wäre in meinem Augen vor allem eines - höchstes Risiko.

Will man Brandt zentral bringen, dann bleibt mMn nichts anderes, als ihn auf der 10 spielen zu lassen. Da will aber unbedingt auch Reus spielen. Und da sind wir wieder bei der Quadratur des Kreises. Gegen Slavia und gegen Gladbach hat Favre beide in einem 4-4-2-artigen System spielen lassen; wenn man so will als hängende Spitzen im Wechselspiel zwischen 10er-Raum und Strafraum, in der Defensivformation auch tiefer. Hat recht gut funktioniert und war für beide Gegner auch passend. Dann spielt man aber ohne zentralen Stürmer. Den wird man aber gegen viele Teams benötigen.


Beim 2.Stürmer ist die Frage ob man einfach niemanden gefunden hat bei dem das Preis/Leistungsverhältnis gepasst hat oder ob man Götze, Brandt, Hazard und JBL die Rolle des 2.Stürmers zugetraut hat, dann muss allerdings die Frage erlaubt sein warum gerade Götze am Anfang nie gespielt hat.

Nur meine ganz persönliche Meinung: Götze ist für den Club ein Problem. Extrem teuer, sehr lange Ausfallzeit (wofür er nichts kann), bis auf eine ordentliche bis gute letzte Rückrunde bislang eher enttäuschend (wenn man sein Salär berücksichtigt). Ich halte ihn nach wie vor für einen sehr guten Fußballer, aber (Quadratur des Kreises) für ihn die passende Position zu finden ist nicht einfach. Der Club (der ihn ja zurückgeholt hat) hat dies auch mittlerweile realisiert und bietet ihm eine Vertragsverlängerung zu deutlich geringeren Bezügen an. Ob mit der Absicht, ihn zu halten oder ob mit der Absicht, ihn wegzuloben, weiß ich nicht. Jedenfalls ist sein Gehalt ein Brocken im Budget. Mit dem man z.B. einen weiteren Stürmer neben Alcácer holen könnte und dann noch etwas einspart. Wir waren ja auch z.B. mit Martínez im Gespräch. Der hat aber selbst gesagt, dass er Inter bevorzugt habe, weil die Nägel mit Köpfen gemacht hätten. Wir hätten uns zu diesem Zeitpunkt nicht entscheiden können. Was wir vielleicht auch nicht konnten, weil es nicht klar war, ob Götze den Club verlassen würde. Unser Budget ist halt auch begrenzt.


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