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Ja und Nein (WM / EM aktuell)

Will Kane, Saarbrücken, Samstag, 03.12.2022, 00:55 (vor 505 Tagen) @ kerpe78

Die Abwehr müsste sich vor einigen Nationen verstecken. Da fehlt Qualität.

Jein.

Boateng, Hummels und Lahm (als RAV) waren 2014 in Bestform und eine ähnliche individuelle Qualität wieder zu erreichen ist sehr schwer. Dazu Höwedes als Kompromiss auf der LAV-Position, der seinen rein defensiven Job adäquat erfüllt hat und du hast eine Weltmeisterviererkette.

Diese Abwehrformation profitierte im Turnierverlauf allerdings auch davon, dass sich ein kompaktes, defensivsicheres Mittelfeld zusammenfand und die gesamte Mannschaft geschlossen gegen den Ball arbeitete, selbst der vielgescholtene Özil (wobei dessen Defensivaufgabe taktischer Natur war).

Und ein Weltklasse-Neuer lässt dann auch manchen Fehler der Vorderleute vergessen.

Klar, von der individuellen Klasse der Viererabwehrkette von 2014 waren wir bereits 2016 ein großes Stück entfernt und 2018 kam es dann zum Desaster. Aber dasselbe galt für das Mittelfeld und die Arbeit gegen den Ball der Offensivreihe.

Wobei man hier auch differenzieren muss.

Das (knappe) Scheitern in der Gruppenphase hat zwei Gesichter des deutschen Teams gezeigt. Gegen Spanien als spielerisch starkes Team hat man von Spielbeginn als Team geschlossen gegen den Ball gearbeitet.und sich so ‚Augenhöhe‘ erarbeitet. Das war alles in allem durchaus überzeugend. Underdogfußball kann die DFB-Auswahl also durchaus.

Tritt man allerdings als Favorit gegen individuell unterlegene Teams an, dann hapert es in der Topdogrolle an einigem. Da werden die Defizite richtig deutlich.

Man erspielt sich zu wenige Chancen. Dennoch gibt es Chancen, die aber nicht (bzw. kaum) verwertet werden. Im Angriff und im Mittelfeld kommt es zu unnötigen Ballverlusten, die Konterabsicherung funktioniert nicht. Das ist für jede Abwehrreihe ein Problem. Kommt dann die fehlende individuelle Klasse der Defensivspieler, die unzureichende Abstimmung und das mangelnde individualtaktische Niveau hinzu, dann rappelt es in der eigenen Kiste.

Ähnlichkeiten (nicht nur) in der laufenden Saison mit dem BVB und phasenweise auch den Bayern sind vielleicht nicht ganz zufällig.

Das was die DFB-Auswahl an erfolgreichem Kollektivfußball zu zeigen im Stande ist, wenn sie von vorneherein bewusst als Underdog antritt, ist sie nicht bzw. nur unzureichend in der Lage zu zeigen, wenn sie von vorneherein als bestimmende Mannschaft antritt. Obwohl mAn das Potential durchaus vorhanden ist.

Individuell bessere Abwehrspieler werden wir uns nicht schnitzen können. Am Defensivverhalten der gesamten Mannschaft (nicht nur) im Sinne einer funktionierenden Konterabsicherung kann man allerdings schon gezielt arbeiten. Genauso an einem effektiven Flügelspiel und einer Offensive mit einem ‚echten‘ Neuner.

Was die führenden deutschen Clubs wie Bayern und der BVB spielen, wird sich naturgemäß auch in der Nationalelf wiederfinden. Man muss dabei allerdings nicht unbedingt (überspitzt formuliert) deren Fehler 1:1 kopieren.


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