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Antisemitische Hetzjagd in Amsterdam (Fußball allgemein)

Grimbold, Freitag, 08.11.2024, 13:43 (vor 1 Tag, 10 Stunden, 42 Min.) @ nico36de

Ein häufig vernachlässigtes, aber dringend zu reflektierendes Thema ist die Art und Weise, wie einige Stimmen den sogenannten "islamischen Antisemitismus" anprangern und gleichzeitig bewusst oder unbewusst rassistische Motive bedienen. Diese Dynamik ist besonders problematisch, weil der scheinbare Einsatz gegen Antisemitismus genutzt wird, um Feindbilder gegenüber Muslimen zu schüren – was wiederum ebenfalls antisemitische Haltungen in sich trägt.

Es gibt Menschen, die in der Debatte um Antisemitismus vor allem den islamischen Antisemitismus hervorheben und pauschal ganze muslimische Communities verdächtigen. Sie zeigen eine selektive Empörung, die sich vor allem auf antisemitische Vorfälle unter Muslimen konzentriert, aber zu anderen Formen des Antisemitismus – sei es aus rechtsextremen, linken oder christlichen Kontexten – schweigt oder diese herunterspielt. Ihre Argumentation und ihr Aktivismus wirken oft nicht wie ein differenzierter Einsatz gegen Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen, sondern wie eine einseitige Anklage gegen Muslime.

Diese Diskursverschiebung lässt darauf schließen, dass hinter manchem Aktivismus nicht nur die Sorge um jüdisches Leben und gegen Antisemitismus steht, sondern auch tief sitzende Vorurteile gegenüber Muslimen. Für einige dieser Stimmen scheinen Muslime ein Feindbild zu sein, das sie ohne "Schutzmantel" des Antisemitismus-Vorwurfs vielleicht gar nicht rechtfertigen könnten. Es entsteht der Eindruck, dass sie, wenn es keine muslimischen Bevölkerungsgruppen gäbe, die sich antisemitisch äußern, selbst antisemitische Stereotype aufgreifen könnten, um ihre eigenen Fremdenfeindlichkeiten zu begründen.

Diese Problematik zeigt, wie wichtig ein differenzierter und reflektierter Umgang mit Antisemitismus und seinen Ausprägungen ist. Antisemitismus muss überall bekämpft werden, aber diese Bekämpfung darf nicht als Vorwand genutzt werden, um rassistische Agenden durchzusetzen oder bestimmte Bevölkerungsgruppen kollektiv zu stigmatisieren. Jüdische Communities verdienen eine ehrliche Solidarität, die nicht auf einem rassistischen Antagonismus basiert, sondern die Antisemitismus als gesamtgesellschaftliches Problem versteht und ohne Diskriminierung gegen jede Form davon vorgeht – unabhängig davon, aus welcher Richtung sie kommt.


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