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Zeit - Interview mit Hopp über soziale Verantwortung (Fußball und Sport allgemein)

prosakind, wäre-gerne-in-Graz, Donnerstag, 05.01.2017, 10:34 (vor 3265 Tagen) @ Sascha
bearbeitet von prosakind, Donnerstag, 05.01.2017, 10:42

Interessant finde ich vor allem, dass die Stiftung sich beim Verein engagiert. Dann wird also jeder Euro, den Hopp auf diesem Wege seinem Projekt zukommen lässt, durch den Steuerzahler zusätzlich gesponsort. Hopp mag das Stiftungskonstrukt in noch so blumigen Worten darstellen, seine tolle Begründung geht ja nur so halb auf. Vordergründig ist es richtig, "dass das gesamte Brutto einem guten Zweck zukommt." Zudem es ist auch an der Hauptbegründung "Hätte ich nicht die Stiftung, dann würden mir von meinen jährlichen Erträgen von 70 Millionen etwa 35 bis 40 Millionen privat zufallen" auch erst mal nichts falsch - nur es ist auch nicht die ganze Wahrheit.

Durch die steuerliche Befreiung gemeinnütziger Stiftungen stehen zwar die 70 Millionen für gemeinnützige Projekte grundsätzlich zur Verfügung, sie unterliegen aber der freien Verfügungsgewalt (böse gesagt: der gutsherrlichen Entscheidung des Stifters). Er kann damit - mit nur geringen Auflagen hinsichtlich der Transparenz der Entscheidungsprozesse - tuen und lassen was er will, solange es gemeinnützig ist. Positiv formuliert: Hopp hat statt 40 Millionen für gute Taten 70 Millionen zur Verfügung. Negativ formuliert: Dem deutschen Staat fehlen genau diese 30 Millionen, die Hopp jährlich zusätzlich zur Verfügung hat, für gute Taten. Diese würde das Finanzministerium nämlich einnehmen, wenn es das Stiftungskonstrukt nicht gäbe. Jetzt sind 30 Millionen zwar nicht 70 Millionen, der Staat würde sie aber sicherlich nach transparenteren und mitunter auch faireren (bspw. nicht nur Neckar-Region) Gesichtspunkten verteilen.

Dadurch werden also 3/7 der Ausgaben der Hopp-Stiftung mittelbar durch den Steuerzahler subventioniert. Und dies, ohne das der Steuerzahler einen Einfluß auf die Verwendung der Mittel hat.

Wenn man dann sieht, dass die DHS beispielsweise für die Talentförderung in Zuzenhausen dem Projektpartner TSG Hoffenheim 8.000.000 EUR zur Verfügung gestellt hat, ist man schnell bei etwa 3.500.000 Millionen Subvention der Bundesrepublik Deutschland für das Sportunternehmen TSG Hoffenheim. Das mögen Peanuts sein ggü. den Subventionen die ein Großteil der anderen Vereine für Stadionbauten, Infrastrukturanpassungen, Steuererleichterungen etc. erhalten haben, sollte aber bei der ganzen Ich-bin-ein-so-guter-Mensch nicht komplett hinten herunterfallen.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: dies ist sicherlich kein singuläres Problem Dietmar Hopp und er verhält sich auch vollkommen rechtsmäßig. Es sollte vielleicht nur etwas nachdenklich machen, was das geltende Stiftungsrecht in Deutschland ermöglicht. (letzter Satz editiert)


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