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[Brexit] The Sun goes German (Sonstiges)

Alones, Donnerstag, 14.09.2017, 11:22 (vor 2416 Tagen) @ Ulrich

Das Brexit-Votum war völlig unverbindlich. Das ganze war von den Anfängen bis heute völlig dilettantisch. Man hat den Briten zunächst das Blaue vom Himmel herunter versprochen und ihnen dann die Katze im Sack verkauft. Zwar konnte jeder ahnen welche verheerenden Folgen der Brexit haben könnte, aber die meisten Briten haben die Augen fest verschlossen. Und jetzt zieht der Strom der Lemminge in Richtung Abgrund.

Die Brexit-Kampagne war sicherlich schmutzig. Und natürlich wurden auch zahlreiche Lügen verbreitet. Aber dennoch ist es eben zu diesem Votum gekommen. In einer Demokratie trägt jeder Verantwortung. Und wer sich bei so einer wichtigen Frage wie einem EU-Austritt nicht richtig informiert, oder es gleich bleiben lässt, zur Wahl zu gehen, braucht sich hinterher nicht beschweren. Schade für viele junge Menschen, weil ich bislang noch keinen einzigen jungen Briten getroffen habe, der sich über den Brexit freut. Aber trotzdem kann sich jetzt meiner Meinung nach niemand hinterher hinstellen und sagen "Ich wurde verführt und hatte doch keine Ahnung, was ich da tue". Wenn das Schule macht, können wir es mit der Demokratie auch gleich komplett sein lassen.

Das mindeste wäre gewesen zu sagen "Wir respektieren den (knappen) Wählerwillen und führen mit der EU Austrittsverhandlungen. Und das Ergebnis legen wir der Bevölkerung erneut zur Abstimmung vor. Erst dann weiß man welche Auswirkungen ein Austritt für Großbritannien konkret hat und der Bürger hat erneut die Möglichkeit zu entscheiden."

Ich würde dir zustimmen, wenn man es tatsächlich von Anfang an so kommuniziert bzw. geplant hätte mit einem zweiten Referendum. Aber jetzt ist ist die Situation doch nun einmal so wie sie ist. Und wenn man so ein Referendum schon durchzieht, dann sollte man auch den Wählerwillen respektieren. Völlig egal, ob bindend oder nicht. Ansonsten hätte man sich die Sache auch gleich sparen können. Und in diesem Fall heißt Brexit nun einmal Brexit. Die Briten wollten es so, dann sollen sie es auch so bekommen. Und ich bin wahrlich kein Hardliner. So wäre ich persönlich zu finanziellen Zugeständnissen bereit (schließlich kann es nicht in unserem Interesse sein, wenn die Insel jetzt völlig vor die Hunde geht), aber die grundlegenden Prinzipien der EU (z.B. Personenfreizügigkeit) dürften natürlich trotzdem nicht außer Kraft gesetzt werden. Die aktuelle britische Regierung scheint jedoch den "Trump zu machen" und regiert planlos vor sich hin. Dementsprechend glaube ich, dass man mit Corbyn ein besseres Ergebnis für beide Seiten erzielen könnte, oder überhaupt mal anfangen könnte, Schadensbegrenzung zu betreiben.

Ganz grundsätzlich denke ich, dass es das Beste wäre, wenn man den Brexit einigermaßen vernünftig abwickeln würde. Die Grundprinzipien der EU müssen weiterhin respektiert werden, aber dafür bekommen die Briten ein paar finanzielle Zugeständnisse (gibt ja im Moment auf beiden Seiten große Forderungen gegenüber der jeweils anderen Seite). Das bleibt dann für ein paar Jahre der Status Quo und wenn es die Briten denn so wollen, dann können sie in ein paar Jahren über einen erneuten EU-Beitritt abstimmen. Das wäre aus meiner Sicht eine Lösung, mit der alle irgendwie leben könnten. Im Moment scheint es aber auf das Gegenteil hinauszulaufen.


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