Wie rechts ist eigentlich Springer (Politik)

Ulrich, Dienstag, 19.10.2021, 10:02 (vor 913 Tagen) @ Sascha

Die Bild hat spätestens seit dem letzten Herbst systematisch die Corona-Politik der Unionsgeführten Bundesregierung zu unterminieren versucht. Das war Wasser auf die Mühlen der AfD.

Die Wahlergebnisse besagen aber was komplett anderes. Der AfD ist es während der gesamten Pandemie nie gelungen daraus Kapital zu schlagen. Ich verstehe nicht, wo du da "Wasser auf die Mühle" siehst?

Eben. Die AfD hat einen festen Kern von 10 - 12 % Wählern deutschlandweit, die bewusst rechts wählen. Bei diesen Rechtswählern dürfte ein sehr großer Anteil auch die Coronapolitik abgelehnt haben. Die wurden vielleicht auch noch darin bestärkt, dass die AfD die für sie richtige Partei ist. Sie hat es aber eben nicht geschafft, die Wähler zu erreichen, die zwar gegen die Coronapolitik waren, aber ansonsten kein, oder nur wenig rechtes Gedankengut haben. Unterm Strich wird also die Bildzeitung und ihre Haltung dazu keinen wirklichen Einfluss aufden Wahlerfolg der AfD gehabt haben.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die AfD ohne die vor allem von der Bild geschürte Stimmung gegen die Corna-Politik noch schlechter abgeschnitten hätte. Mit Mathias Döpfner scheint bei Springer ein Corona-Leugner an der Spitze zu stehen. Die New York Times zitiert ihn bezüglich Reichelt mit "really the last and only journalist in Germany who is still courageously rebelling against the new GDR authoritarian state.". Für mich klingt das keinen Deut anders als das Geschrei der AfD, wir würden in einer "Corona-Diktatur", etc. leben.

Zum Wählerklientel der AfD gab es letztens die Aussage, dass zumindest in Ostdeutschland bis zur Hälfte derjenigen, die der Partei ihre Stimme geben würden, das angeblich "aus Protest" täten. Für mich ist das nur schwer zu glauben, aber ausschließen will ich es nicht.