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Unzureichende Prävention und Primärversorgung (Politik)

FourrierTrans, Freistaat Sauerland, Mittwoch, 22.05.2024, 19:58 (vor 122 Tagen) @ Garum
bearbeitet von FourrierTrans, Mittwoch, 22.05.2024, 20:17

Auch wenn letzteres sich hier nur auf kardiovaskuläre Sterblichkeit bezieht, deckt sich das in der Tat vollständig mit meinem laienhaften, subjektiven Eindruck, speziell aber auch wenn es um Tertiärversorgung geht. Ich hatte in den letzten 2-3 Jahren häufiger regelmäßig mit Klinikaufenthalten in NRW zu tun, teils familiär bedingt, für verschiedene Personen im engsten Kreise. Ist natürlich nur ein rein persönliches Erleben, aber ich habe da ein Stück weit mein Vertrauen in das deutsche Gesundheitssystem verloren. Um das hier näher auszubreiten, müsste ich wohl 2-3 Folgebeiträge tippen, da es den Rahmen sprengen würde, aber eine derart patientenfeindliche und meinem Eindruck nach auch fachlich desaströse Versorgung hätte ich niemals für möglich gehalten. Mir ist bei einer Dienstreise in Rumänien ein bakterieller "Unfall", wenn man so will, passiert und ich muss fraglos sagen, ich habe mich dort deutlich besser aufgehoben gefühlt, als in den 6 NRW-Kliniken, die ich in den vergangenen Jahre habe näher kennenlernen dürfen. Wohlgemerkt, größtenteils Kliniken der Maximalversorgung. Man hatte zuvor schon von anderen Bekannten und Freunden ähnliche Stories mitbekommen, allerdings hatte ich immer das Gefühl, dass da übertrieben wurde. Für mich persönlich hat sich dieser verheerende Zustand leider bestätigt. Plump gesagt: Geh in eine deutsche Klinik und du kommst kränker wieder raus. Oder auch gar nicht.
Irgendwie auch Ausdruck dafür, wie extrem asozial es hier mittlerweile zugeht, trotz jahrzehntelanger Goldbilanzen. Ich werde zukünftig primär nur noch Privatkliniken ansteuern, sofern irgendwann notwendig, auch wenn es deutlich mehr Geld frisst.


Kann ich leider bestätigen, die Folgeschäden werden mich bis an mein Lebensende begleiten.

Das tut mir leid. Mich haben diese 2-3 Jahre auch extrem geprägt und ich vermute einschätzen zu können, wie du dich fühlen musst, hoffe aber trotzdem, dass du damit irgendwie zumindest bedingt deinen Frieden machen konntest. Wo wir jetzt hier so schreiben, kommt bei mir wieder so ein Stück die Fassungslosigkeit hoch, wie hart sich die Deutschen auch in vielen Dingen selbst belügen, z.B. ihrem Gesundheitssystem, und wie dann so die infrastrukturelle Realität aussieht.

Vielleicht mal ein Beispiel, was ich in den letzten 18 Monaten erlebt habe. Meine Tante, kinderlos und dann schon ohne Ehemann, kam letztes Jahr ins Krankenhaus, via RTW. Knapp 70, geistig und körperlich aber völlig normal, hat auch alleine gelebt und sich selbst versorgt. Einzige Einschränkung, eine Diabetes. Ging längere Zeit gut, dann aber wohl falsch eingestellt. In den frühen Morgenstunden gefallen, wohl wegen Unterzuckerung, RTW. Ganz normal ansprechbar, kleinere Hämatome. Dann ging es los. In ca. 9 Wochen hat sie 4 Kliniken im Großraum Dortmund/Hamm/Ahlen gesehen. Immer mit der Prämisse "da haben sie eine Fachabteilung und Betten frei". Am Anfang ganz normal durch den Raum laufend, ging das dann quasi wöchentlich bergab. Meine Mutter und meine andere Tante sind dann regelmäßig dort gewesen. Fast nie ein Arzt oder eine Ärztin zugegen und wenn, teilweise mit gebrochenem Englisch. Manchmal kamen sie in die Klinik, da war meine Tante dann wieder schon verlegt. Manchmal sogar von der einen wieder in die andere Klinik. Man hatte vergessen, bei dem dann greifenden Vormund in der Familie anzurufen. In der Zeit wurden folgende Diagnosen gestellt, die jeweils für die eine Verlegung oder andere Behandlung ursächlich gewesen sein sollen: falsch eingestellte Diabetes, Darmverschluss, Schlaganfall, Herzarrhythmien, Azidose/"saures Blut", bakterielle Vergiftung. Auf die eine Diagnose angesprochen, wusste der andere Arzt dann nicht viel, wenn mal jemand vor Ort war. Vom "im Raum rumlaufend" dann über liegend, nicht mehr ansprechbar, am Tropf, halluzinierend. Nach 9 Wochen war sie dann tot. Woran sie genau gestorben ist, ist mir bis heute nicht klar, allerdings war ich halt nicht der Vormund. Vermutlich wäre ich damit anders umgegangen.


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