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Neu auf schwatzgelb.de: Hummels verlässt den BVB: Den Legendenstatus verspielt (BVB)

Will Kane, Saarbrücken, Montag, 17.06.2024, 01:45 (vor 9 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Wat is‘n Legende? Da stelle uns ma janz dumm…

So wäre Professor Bömmel wahrscheinlich an die Frage herangegangen, was denn nun eigentlich jemanden in den Status einer Clublegende erhebt. Da wir es hier allerdings nicht mit Maschinen, sondern mit Menschen zu tun haben, wird es da die gesamte Skala an möglichen Erklärungen herauf und herunter mit den entsprechenden Begründungen geben. Und das alles höchst subjektiv.

So ist das nun einmal, wenn es um Menschen und ihre Meinungen geht. Umso mehr, wenn wie im Falle Hummels eher nicht die sportlichen Leistungen, sondern vor allem das Verhalten im Mittelpunkt der Bewertungen steht.

Die Autorin des Artikels weist auch explizit darauf hin, dass es nicht die über lange Jahre erbrachten Leistungen sind, die sie zu ihrem Schluss kommen lassen. Weder die vor seinem Wechsel zu Bayern, noch die danach.

Wobei es mMn schon den einen oder anderen Unterschied gibt. Hummels war bis zu diesem Wechsel ein wichtiger, integraler und prägender Teil jener Mannschaft, die von Kloppo zu einer Spitzenmannschaft geformt und vom trüben Mittelmaß an die nationale Spitze und in die internationale Spitzengruppe geführt wurde. Teil des ‚Kinderriegels‘, U 21 - Nationalspieler und Teil der U 21 - EM-Mannschaft 2009, A-Nationalspieler und (nach einigen Diskussionen und ‚Korrekturgesprächen‘) wichtiger Teil der Weltmeistermannschaft 2014.

Hummels hat sich unter Kloppo zu einem Weltklassespieler entwickelt, ist mit der Mannschaft gewachsen und die Mannschaft mit ihm. Als er zu Bayern wechselte, hatte er mit der Mannschaft direkt nach der WM zwar auch eine schwache Saison durchgemacht, in der er selbst in der Hinserie (teils verletzungsbedingt) auch schwache Leistungen gezeigt hatte. Aber er hat sich wieder stabilisiert und ist als unumstrittener Teil der Nationalmannschaftsinnenverteidigung nach München gekommen.

Dort wurde er dann auch in jeder seiner dortigen Spielzeiten Deutscher Meister, jedoch lief nicht alles so rund wie er sich das vielleicht vorgestellt hatte. Probleme mit Trainer Ancelotti, Probleme mit Trainer Kovać, am Ende auch Probleme mit Bundestrainer Löw, Ärger mit Uli Hoeneß, in der Mannschaft nicht unbedingt mit der Akzeptanz eines Führungsspielers. Löw wollte nach dem frühen Scheitern bei der WM 2018 einen personellen Neuanfang und verzichtete u.a. auf Hummels. Bei Bayern zeigte man ihm nach einer schwachen Hinserie auf, dass er zukünftig nicht mehr gesetzt sein werde und dass man sein Verhalten in bestimmten Punkten nicht unbedingt einverstanden sei. Auch eine Weltklasserückrunde von Hummels hat die Bayernführung nicht umstimmen können und so war die Rückkehr zum BVB für Hummels die beste Lösung.

Er kam somit nicht unbedingt als ‚Gescheiterter’ aus München zurück, aber auch nicht als der ‚strahlende Held’, der zu seiner eigentlichen Liebe zurückfindet. Er kam in eine Mannschaft, die sich nach einer chaotischen Saison inklusive Trainerwechsel und Interimstrainer unter einem neuen Trainer gerade erst neu gefunden hatte, sich dabei aber noch im Entwicklungsprozess befand und die Meisterschaft gerade knapp verpasst hatte. Wobei die Rückkehr von Hummels der Wille der Clubführung war, nicht aber der des Trainers..

Hummels war, was seine individuellen Leistungen anbelangt, wieder auf einem hohem Niveau angekommen. Wie sich die Mannschaft ohne ihn weiterentwickelt hätte, bleibt dabei Spekulation. Dass sich die Statik der Mannschaft durch seine Rückkehr und seinen auch von der Clubführung so postulierten Führungsanspruch änderte, war jedoch erkennbar. Nicht nur, aber auch weil Hummels seine Stärken nur einbringen konnte, weil seine Schwächen durch kleine (aber nicht unwesentliche) taktische Anpassungen im Defensivspiel aufgefangen werden mussten.

Wie auch immer, es sind nicht seine Leistungen, die zu einem unterschiedlichen Blick auf Hummels Zeit beim BVB führen. Es ist sein Verhalten. Das man so der so bewerten mag; die Autorin hat ihren eigenen Schluss daraus gezogen. Ich selbst sehe das Verhalten von Hummels jenseits seiner Leistungen als Spieler in bestimmten Punkten kritisch und stehe dem auch ablehnend gegenüber. Damit meine ich (im Gegensatz zur Autorin des Artikels) explizit nicht seinen damaligen Wechsel zu Bayern, auch ungeachtet vorher getätigter Äußerungen beim von Götze. Solche Wechsel (zumal nach langjähriger Clubzugehörigkeit) gehören zum Geschäft und sind in meinen Augen legitim, zumal wenn mit offenen Karten gespielt wird.

Es geht vielmehr (und dies habe ich auch immer so vertreten) um die Rolle, die Hummels bei diversen Trainerdemissionen (beim BVB und in München) eingenommen hat und es geht darum, dass Kritik intern zu üben ist und auch intern bleibt. Wohlgemerkt, es geht nicht um Kritik an sich, sondern darum wie sie geübt wird.
Und ja, das letzte Interview kurz vor dem CL-Finale hat da schon in meinen Augen einen sehr negativen Akzent gesetzt.

Mit Fug und Recht kann man nun darauf hinweisen, dass so einiges am von mir angeführten Verhalten von Hummels nicht in Unkenntnis der Clubführung geschah (vorsichtig ausgedrückt). Und dass es auch andere BVB-Spieler gab, die sich ähnlich verhalten haben. Was die Sache mMn aber nicht besser macht und aufzeigt, dass man auch andere Akteure im Club kritisch hinterfragen sollte.

Apropos kritisches Hinterfragen. Vielleicht nutzen Mats Hummels, aber auch andere die Chance, sich selbst in ihrem Verhalten kritisch zu hinterfragen, nachdem man nun getrennte Wege geht. Dazu braucht es sicherlich Abstand. Distanz zwischen Club und nunmehr Ex-Spieler dürfte wohl jetzt und auf unbestimmte Zeit das Beste für alle Beteiligten sein.

Wie gesagt, meine Meinung. Eine unter vielen.


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