Hitze (Sonstiges)

Pfostentreffer, Donnerstag, 03.07.2025, 10:11 (vor 157 Tagen) @ MarcBVB

Jein.

Es ist einfacher, andere zu überzeugen, wenn man selbst so handelt.

Es hängt aber nun mal nicht vom einzelnen ab. Das ist das "individueller fossiler Fussabdruck" Narrativ, welches ich oben beschrieben hab und direkt aus den Think Tanks von British Petrol kommt. Wie üblich überrascht es aber nicht, dass du genau diese Narrative verbreitest. Das ist extrem schädliches und tödliches Verhalten.

Natürlich ist Vorbildfunktion gut. Aber nicht alles. Und wird in anderen Bereichen auch kaum so verlangt wie in diesem. Jeder soll beitragen was er kann und seinen Beitrag, aber man kann von niemanden verlangen, Null CO 2 auszustossen, weil das strukturell in unserer Welt einen Verzicht auf das Leben bedeuten würde. Und das kann man von niemandem verlangen, auch wenn der Öl -und Gas Newsletter von Springer das täglich fordert.

Zudem geht es eben nicht um individuelle Massnahmen, sondern es ist seit mehr als einem halben Jahrhundert auch der Öffentlichkeit klar, dass nur strukturelle Massnahmen wirken, da es auch ein strukturelles Problem ist.

Und kann es ja wohl kaum so sein, dass Menschen, die sich Sorgen darum machen, nicht mehr am normalen Leben teilnehmen dürfen, aber diejenigen, denen es scheiss egal ist, einfach weiter machen dürfen wie bisher. Was vermutlich in deinem Sinne wäre, schon klar.

Ich habe jahrelang Vittel gekauft und getrunken. Diese 2l Kanister waren perfekt, hab die gerne mit zur Uni oder AG genommen.

Und auch zum Berufseinstieg war das noch total normal. Einmal pro Woche 2 Secherpacks beim Lidl geholt.

Und dann kam #WaterNotWaste von den Stadtwerken Duisburg. Das hat für mich den Ausschlag gegeben, in Zukunft darauf zu verzichten.

Schön. Aber es geht hier nicht um deine eigenen persönlichen Anekdoten und wie du dich verhälst, sondern um strukturelle Massnahmen und Lösungen. Du bspw. hast ja hier auch schon von Urlaubsreisen nach Mexiko berichtet (was kein Vorwurf sein soll) und deinen tollen Verbrenner Autos usw. Dementsprechend kann man bei dir aber so oder so nicht von einem guten Vorbild in der Hinsicht sprechen. Das ist aber auch nicht relevant.

Aber genau das ist mein Punkt: Das ist bei allen so. Niemand stösst kein Co2 aus. Wir haben zwar kein Auto, weil wir es schlicht nicht brauchen, aber bspw. Familie in Portugal, Brasilien, Israel. Dahin kann ich nicht schwimmen oder mit dem Fahrrad fahren und wenn mir dann jemand vorwirft, ich bin ein schlechtes Vorbild, weiss ich schon, die Person ist ein Troll. Setzt sich gleich in seinen SUV, ist ein dickes Rindersteak und fliegt wahrscheinlich morgen zum Sex Urlaub nach Thailand.

Natürlich ist es schön, wenn Leute auf ihren individuellen Fussabdruck achten und ihn verringern. Aber nicht die Lösung. Und das ist auch schon zigfach belegt. Das echte Problem ist jetzt, dass auch die strukturellen Massnahmen nicht mehr funktionieren, weil die Rechten und libertären sie alle killen. Also die, die du wählst. Das passt auch nicht zu der Vorbildfunktion.

Wenn du in Deutschland lebst, nicht fliegst, kein Auto fährst, vegan lebst (übrigens der grösste Hebel, den wir alle haben in diesem Bereich) - was alles nicht auf dich zutrifft - wirst du trotzdem noch zu viel CO2 verbraucht haben im Verhältnis zum noch vorhandenen CO2 Budget für Deutsche.

Somit helfen nur strukturelle Lösungen. Das weisst du doch auch, was ich diesem Fall ganz genau weiss. Schliesslich habe ich es dir schon mal erklärt...

Ich bin Berufspendler. Warum fahre ich mit der Bahn? Erstens, weil es günstiger ist, zweitens, weil es keinerlei Zeitersparnis gibt (Ich kann die Stadt nicht nennen, weil es dort nur einen RA mit meinem Fachanwalt und Vornamen gibt).

Du fährst mit der Bahn, weil es keine Zeitersparnis ergibt?

Aber so ist es natürlich einfacher, auch andere davon überzeugen zu wollen.

Das mag sein. Ist aber wie gesagt leider nicht die Lösung, wenn strukturell nach wie vor in die andere Richtung gearbeitet wird. Somit ein reines Alibi Argument. Und wer - zumindest in unseren Breitengraden - jetzt noch nicht rafft, der will es nicht wissen. Den kann und braucht man nicht zu überzeugen. Es müssen nicht 100 % der Menschen davon überzeugt sein, um es umzusetzen. Wie bei allen anderen Themen auch nicht.

Ich kann nicht verstehen, wenn Leute mit dem Auto 2 km zum Aldi fahren.

ich schon, auch wenn wir selbst kein Auto besitzen. Dass ist wieder ein rein moralischer Satz, der spaltet. Nicht hilfreich.

Widerläuft zudem deiner sonstigen "Freiheit ist wenn ich (also nur ich) machen darf was ich will ohne auf die Konsequenzen für andere zu achten" Linie, aber das nur am Rande.

Ich besorge unseren Wocheneinkauf mit dem Fahrrad. Kostet keinen Sprit und meine Krankenkasse hat ein Bonussystem. Bei ausreichender Bewegung bekomme ich von denen 400€ am Jahresende. Auch da wiederum: low hanging fruit. Aber unproblematisch in den Alltag zu integrieren. Der einzige Grund für mich, mit dem Auto einzukaufen waren Getränke. Die kommen jetzt aus dem Hahn oder der Flasche.

Sehr schön.