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Warum das Raser-Urteil problematisch ist (Fußball und Sport allgemein)

Jurist81, Dienstag, 28.02.2017, 10:42 (vor 3213 Tagen) @ Jens

Das Recht kann eine solche Empörung aber ab. Und tatsächlich überwiegt doch auch bei der ganz großen Mehrheit das Störgefühl, ob die Hemmschwelle zum Mord bereits überschritten ist, wenn ich mich derart verkehrsfeindlich verhalte. Bereits 2006 bejahte der BGH das Vorliegen eines Mordes bei einem Geisterfahrer. Das hat mE aber eine andere Qualität. Vor allem (und das gilt nur grundsätzlich, da ich weder den Sachverhalt noch die Urteilsbegründung kenne) erscheint im Falle der Raser die Trennlinie zwischen bewusster Fahrlässigkeit ("das wird schon gut gehen")und dolus eventualis ("wenn es passiert, passiert es eben") im Lichte der Hemmschwellentheorie (Überwinden der Tötungsschwelle) als schwer definierbar. Wir alle waren aber bei der Verhandlung nicht anwesend. Protokolle sind nicht veröffentlicht. Das Urteil dürfte richtig, wenn der Nachweis des Vorsatzes geführt wurde. Ob dies allerdings der Fall ist, wird in der Folge bewertet werden müssen. Das wird dann aber nicht der Stammtisch tun, sondern die, die der Staat dazu bestimmt hat, Recht zu sprechen, und im Allgemeinen versteht das Volk das, was die Rechtsprechung sagt und hat daher ein grundsätzliches Vertrauen in den Rechtstaat, auch und gerade auch weil manchmal Urteile gesprochen werden, die man aus dem Kontext gerissen nicht direkt versteht.


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