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Ulrich, Montag, 16.10.2017, 11:44 (vor 2378 Tagen) @ Scrutinizer

Althusmann als letzter CDU-Kultusminister wurde jedenfalls dafür ebenso verantwortlich gemacht wie seine grüne Nachfolgerin bzw. die rot-grüne Regierung, wie man ebenfalls in Ergebnissen von ID sehen konnte. Es dürfte in einem "alten" Bundesland auch nicht so oft vorkommen, dass der SPD laut Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen (FGW) mehr bildungspolitische Kompetenz zugetraut wird als der CDU (37% SPD, 29% CDU).

Dies hat sicherlich wesentlich zum doch bescheidenen Ansehen von Althusmann beigetragen. Er selbst hat beispielsweise die Inklusion eingeführt die er jetzt im Wahlkampf bekämpft hat. Zugeben muss man dass er dies nicht ohne Grund getan hat, die Bundesrepublik hat sich hierzu verpflichtet, die Schul- und Kultusminister sind dieser Verpflichtung dann nachgekommen.

Daher hoffe ich in den nächsten 5 Jahren auf etwas mehr Kontinuität.

Aufgrund der um zwei Sitze verpassten Mehrheit für Rot-Grün wird es dazu wohl nicht kommen.

Ich finde es immer interessant, sich jenseits der Wahlprozente weitere Zahlen anzugucken. In Niedersachsen scheinen sie das Wahlergebnis sehr gut zu erklären.

Guckt man sich Althusmann sehr bescheidenen Sympathie- und Kompetenzwerte an, ist die Niederlage nicht überraschend: Weil liegt überall vorne (laut ID). Überraschend ist eher, dass Althusmann sich über mangelnden Rückenwind aus Berlin beklagt. 1. sind seine eigenen Werte beim niedersächsischen Wähler schlechter als Merkels Werte in derselben Gruppe (z.B. FGW: Althusmann 0,8; Merkel 1,8). 2. hatte Weil aus Berlin noch weniger Rückenwind. Selbstkritik kam von Althusmann wenig.

Sicherlich hat die Bundestagswahl auch die Niedersachsen-Wahl beeinflusst. Die Entscheidung, nicht mehr als Juniorpartner in die Große Koalition zu gehen ist in weiten Teilen der SPD als Befreiungsschlag aufgenommen worden und hat neue Kräfte freigesetzt. Aber Die CDU-Niederlage ist sicherlich zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auch hausgemacht, und da steht Althusmann in der Verantwortung.

Ich kenne das CDU-Personal der 2. Reihe in Niedersachsen nicht. Aber man könnte nach der Niederlage auch Althusmann hinterfragen, der die schwächsten Werte eines niedersächsischen CDU-Spitzenkandidaten ever hat.

Die niedersächsische CDU gilt schon seit den Zeiten von Christian Wulff als völlig zerstritten. Da dürften vermutlich schon heute die ersten Messer fliegen. Übrigens sah es in der niedersächsischen SPD lange Zeit nicht anders aus. Aber seit de Abgang von Garrelt Duin hat man sich deutlich geschlossener aufgestellt.


Interessant sind auch die AfD-Werte. 77% der Niedersachsen sagen, das Land könne die vielen Flüchtlinge verkraften. Das erklärt teilweise, warum die AfD nicht so stark ist.
In Salzgitter, aber auch andernorts, wo viele Flüchtlinge leben, hat die AfD jedoch zweistellige Werte erreicht; tw. um die 13-15% , meine ich. Offensichtlich vor allem in Bezirken mit hoher Arbeitslosigkeit, aber wohl nahezu auch überall mit niedriger Wahlbeteiligung (tw. gerade mal über 30%).
Das zeigt mir, dass es noch immer viele sich abgehängt oder vernachlässigt Fühlende gibt, die sich mit den wirtschafts- und sozialpolitischen Inhalten der AfD, sprich ihrem neoliberalen Profil, nicht beschäftigen; ein Versäumnis aller anderen Parteien von CDU bis Linke, aber auch der Medien.

Da kann ich dir nicht widersprechen. Wir stehen zwar in Europa besser da als andere, aber wir haben durchaus Probleme die wir angehen müssen. Die Rentenreform die im Kern zwar notwendig war führt gerade bei Niedrigverdienern selbst wenn diese ihr Leben lang gearbeitet haben zu programmierter Altersarmut. Und gerade dieser Personenkreis ist nicht in der Lage Rücklagen zu bilden. Riester-Rente und ähnliches funktionieren nicht, erst recht nicht in Zeiten von Null-Zinsen. Obwohl der Arbeitsmarkt boomt finden Langzeitarbeitslose immer schwerer eine neue Beschäftigung. In den Städten explodieren die Mieten und die Preise für Wohneigentum. Dafür haben wir auf der anderen Seite eine stille Landflucht, die ländlichen Regionen bluten aus. Dies dürfte spätestens in ein, zwei Jahrzehnten dazu führen dass wir Gegenden bekommen in denen die Immobilienpreise geradezu zusammenbrechen werden, etc.


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