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Massive Drohungen des Ex-CIA-Chefs Petraeus im Fall eines Einsatzes von Nuklearwaffen durch Russland (Politik)

Ulrich, Montag, 03.10.2022, 14:40 (vor 572 Tagen) @ markus

Im Gegenteil: Nur die glaubhafte Drohung mit konventionellen Waffen kann einen Atombomben-Einsatz Russlands abwenden. Putin interessiert sich nicht für Sanktionen, das sollte mittlerweile allen klar sein. Würde man einen Einsatz an Atombomben zulassen (und das auch so kommunizieren), wäre das der erste Schritt zur größten Katastrophe des 21. Jahrhunderts.

Edit: Man stelle sich vor, man kündigt im Falle von Atombombeneinsatzen "Katastrophale Konsequenzen" für Russland an, und kommt dann mit Sanktionen und hofft, dass Indien und China mitziehen. Man kann sich ausrechnen, was das für zukünftige Einsätze - auch von anderen Staaten - bedeuten würde.


Hier waren sich doch so viele User sicher, dass Russland niemals eine Atombombe zünden würde. Begründet wurde das immer damit, dass es dann sofort zu einem atomaren Gegenschlag kommen würde. Das wüsste auch Putin und deshalb würde er das niemals machen.

Ihr würfelt hier auf einen Schlag ganz viele Dinge durcheinander.

Zunächst einmal gibt es strategische und taktische Atomwaffen. Strategische Atomwaffen sind auf allen Seiten mit dem Ziel entwickelt worden, den Gegner auszulöschen. Aber alle, die strategische Atomwaffen besitzen wissen, dass dies auch zur eigenen Auslöschung führen würde, Stichwort Zweitschlagfähigkeit. Alle Seiten sind sich einig, dass ein Krieg mit strategischen Atomwaffen das Ende der Menschheit bedeuten würde.

Daneben gibt es taktische Atomwaffen. Sie sind aber so entwickelt worden, dass sie eine deutlich geringere Explosivkraft als strategische Nuklearsprengköpfe entwickeln. Ihr Einsatz war recht früh Teil der strategischen Erwägungen sowohl von Nato als auch von Warschauer Pakt. Ich bin selbst noch als Wehrpflichtiger an solchen Systemen ausgebildet worden, Deutschland war auf beiden Seiten der Grenze mit solchen Systemen zugepflastert. Solche taktischen Sprengköpfe konnten mit Hilfe von Haubitzen und Kurzstreckenraketen oder Flugzeugen zum Einsatz gebracht werden. Sie konnten als Minen zum Einsatz kommen, z.B. um Straßen in bergigem Gelände zu sperren.

Auf westlicher Seite wären solche Waffen eingesetzt worden, falls Verbände des Warschauer Paktes die eigenen Verteidigungslinien z.B. mit massiven Panzerverbänden durchbrochen hätten und man keine andere Möglichkeit gesehen hätte, diese zu stoppen. Auf der anderen Seite hätte der Einsatz von taktischen Atomwaffen durch den Warschauer Pakt nicht automatisch eine Antwort der NATO mit vergleichbaren Waffensystemen aufgelöst.

Zudem galten alle Nuklearstrategien der NATO wie z.B. "Flexible Response" nur bei einem direkten Angriff des Warschauer Paktes auf die NATO, nicht aber bei einen Angriff auf Drittstaaten.

Mit so einem Angriff auf einen Drittstaat haben wir es aktuell definitiv zu tun. Und schon deshalb würde die NATO nicht direkt militärisch auf so einen Angriff mit taktischen Atomwaffen auf Ziele in der Ukraine reagieren. Das wäre ein Kriegseintritt, und den wird man auf jeden Fall vermeiden.

Die Folgen für Russland wären im Fall eines Einsatzes von Nuklearwaffen politischer und wirtschaftlicher Natur. Und gerade deshalb würde sich Russland dagegen nicht wehren können. Man wäre weltweit sowohl politisch als auch wirtschaftlich komplett isoliert. Bereits jetzt haben Staaten wie China oder Indien die Annexion ukrainischen Territoriums nicht anerkannt. Bei einem russischen Nuklearschlag würden sie schlagartig die Verbindungen kappen. Russland wäre alleine auf Belarus, Nordkorea und auf Syrien zurück geworfen.


Ich fand die These von Anfang an falsch. Selbst wenn Russland eine Atombombe zündet, wird die Nato nicht sofort mehrere Atombomben zurückwerfen, sondern auch in der Situation versuchen, den Schaden zu begrenzen, statt ihn zu vergrößern. Es käme höchstens mit konventionellen Waffen zu einem Gegenschlag. Das weiß auch Putin.

Sanktionen jucken ihn nicht. Ein konventioneller Gegenschlag ist dann wahrscheinlich. Das könnte der Startschuss in den 3. Weltkrieg sein. Ich glaube wir sind näher dran, als uns lieb ist.

Ich bin mir im Gegenteil sehr sicher, dass Putin Sanktionen der Staaten, die Russland aktuell noch neutral gegenüberstehen ganz massiv fürchtet. Bereits jetzt dürfe es um Russland wirtschaftlich weitaus schlechter gestellt sein, als die meisten glauben. Und Putin weiß zudem, dass der Westen noch deutlich schmerzhaftere Sanktionen verhängen könnte. Bisher hat man Russland durchaus noch Restspielraum gelassen.

Wladimir Putin sitzt in Moskau bei weitem nicht mehr so fest im Sattel, wie zu Beginn des Krieges. Auf der einen Seite setzen ihm die Hardliner zu. Die Falken sind aber in der Regel Maulhelden, Militärblogger, irgend welche Schreihälse in russischen Propaganda-Sendungen, etc. Echte Macht haben die nicht. Aktive Militärs z.B. dürften ganz genau wissen, wie schlecht es um die russische Armee bestellt ist. Und auch der Regierungsapparat folgt Putin nur noch schweigend. Vor allem, weil sich noch niemand traut, offen gegen ihn Stellung zu beziehen. Wladimir Putin hat sich Russland zwar in den letzten gut zwanzig Jahren auf den Leib geschneidert. Aber er hat dafür mit der russischen Bevölkerung, der Wirtschaft und dem Machtapparat eine stillschweigende Abmachung getroffen: "Ihr lasst mich machen, was ich will. Politisch gebt Ihr mir Rückendeckung. Und dafür sorge ich dafür, dass es Euch wirtschaftlich gut geht und Ihr in Sicherheit lebt". Diese Abmachung hat er aufgekündigt. Die Entscheidung zur Invasion hat er zudem weitgehend alleine getroffen. Selbst aus dem eigenen Apparat war wohl niemand in die Planungen eingeweiht, die meisten wurden kurz vor dem Einmarsch vor vollendete Tatsachen gestellt. Das könnte es dem einen oder anderen potentiellen Nachfolger einfacher machen, sich von Putin zu distanzieren.


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