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Zuerst hatten wir defensiv kein Glück, dann kam offensiv noch Pech dazu (Spieltage)

Will Kane, Saarbrücken, Sonntag, 17.12.2023, 00:43 (vor 389 Tagen) @ 北原キッカーズ

So hätte es die Kobra vielleicht zusammengefasst.

Wenn man es so sehen will - bitte. So ganz falsch ist es ja auch nicht. Dann aber bei näherer Betrachtung auch wieder etwas zu wegmannlike.

Der FCA zählt seit seinem Bundesligaaufstieg jedes Jahr zu den Abstiegskandidaten. Zwar hat man auch schon die eine oder andere Saison gänzlich ohne Abstiegssorgen absolviert und ist auch ausnahmsweise mal auf einem EL-Platz gelandet, weil man das beste aus dem Kader herausgeholt hat und einen glücklichen Saisonverlauf hatte. Der Normalfall ist jedoch der Kampf gegen den Abstieg, gerade in den letzten Jahren.

Spielkultur hat dieses Team in all den Jahren in der Bundesliga in unterschiedlicher Zusammensetzung unter diversen Trainern noch nie ausgezeichnet. Dafür klassischer Underdogfußball und grenzwertige Härte. Eine Tretertruppe.

Mit dieser Art Fußball hat man gerade im heimischen Stadion immer wieder auch für große Überraschungen gesorgt gegen fußballerisch deutlich bessere Spitzenteams der Bundesliga wie Bayern oder den BVB. Eine spielerische Entwicklung gab es allerdings nicht.

Auch in dieser Saison ist man mäßig bis schlecht in die Saison gestartet und man konnte die Uhr danach stellen, wann der Trainer ausgetauscht werden würde. Es gab dann auch tatsächlich einen ‚Neuer-Trainer-Effekt‘ mit einigen positiven Spielergebnissen als Resultat. Nicht ungewöhnlich für diese Mannschaft, die mMn auch diese Saison wieder den Klassenerhalt schaffen und dies als Erfolg zelebrieren wird.

Das war die Ausgangssituation, als ich mir vor kurzem das Bundesligaspiel Werder gegen den FCA angeschaut habe. Um die entsprechende Frage gleich vorab zu beantworten: In der Tat könnte selbst ich Besseres mit meinem Leben anfangen als mir ein solches ‚Not-gegen-Elend-Spiel‘ anzutun. Aber aus alter Verbundenheit zu dem mir nach dem BVB sympathischsten Club steht Werder bei mir häufig auf dem TV-Plan, wenn es keine Überschneidungen mit dem BVB gibt.

Sicher: Werder ist in dieser Saison im Vergleich zur letzten (relativ) heimstark. Und ja: Trainer Ole Werner hat (wenn auch recht spät) auf die mäßigen Leistungen und schlechten Ergebnisse reagiert, lässt das Team tiefer stehen und zieht gegen den Ball einen Achter (in aller Regel Bittencourt) auf die ‚Doppelsechs‘ zurück, um so kompakter und stabiler zu agieren und zu reagieren. Und klar: Gegen ‚weniger offen‘ spielende Teams tut sich eine Underdogfußball (trotz neuem Trainer) pflegende Mannschaft schwerer. Und ebenso gilt: Auswärts ist der FCA harmloser als im heimischen Stadion.

Dennoch: Was die Mannschaft gegen Werder gezeigt hat war erschreckend. Nach ca. einer halben Stunde habe ich mir die Frage gestellt, wie um alles in der Welt dieses Team in diesem Spiel ein Tor erzielen will. Da war einfach nichts. Bemüht, ja; in der ersten Halbzeit. Das war‘s aber auch schon mit dem Positiven. Man war nicht in der Lage, Werder in Gefahr zu bringen.

Mir ist klar, dass dies heute ein anderes Spiel zuhause mit einer in Teilen anders agierenden Mannschaft gegen einen anders agierenden Gegner war. Dennoch war für mich die Leistung des BVB heute bedenklich. Weil wir gegen diesen Gegner soviel zugelassen haben. Die Leistung des BVB-Teams wäre für mich im übrigen ebenso bedenklich gewesen, wenn man das Match heute gewonnen hätte. Was ja durchaus möglich gewesen wäre; Torchancen waren vorhanden. Aber Augsburg blieb immer gefährlich, hebelte immer wieder unser Mittelfeld aus und kam zu Flanken und Torchancen.

Man kann sicherlich die positiven Dinge auf Seiten des BVB heute herausstreichen; ein Ansatz, dem ich gerne folge. Man darf dann mAn aber auch nicht die negativen Aspekte verschweigen. Und auch wenn Glück und Pech im Fußball allgegenwärtig sind, so sind sie als Erklärungsansatz für Leistung und Ergebnis heute meinen Augen etwas mager. Die Kobra sollten wir besser nicht beschwören, sondern lieber im Korb lassen.

Was ich persönlich heute gesehen haben war vom Niveau her die Begegnung zweier Mittelfeldteams der Bundesliga. Das eine etwas tiefer, das andere etwas höher in der Tabelle positioniert. Eine Momentaufnahme, das ist wohl richtig. Nur kommen mir solche und ähnliche Momentaufnahmen mittlerweile etwas zu häufig vor. Insbesondere dann, wenn der jeweilige Gegner weiß, welche Mittel er gegen uns anwenden muss.

Gut, dass uns die Dosen heute Abend die Hoppenheimer auf Distanz gehalten haben. Gegen Ende der Hinrunde allerdings kein so sehr zuversichtlich stimmender Gedanke.

Aber wir haben Adventszeit und der Advent ist in der christlich geprägten Welt die Zeit der Erwartung der Ankunft. Die Ankunft des Messias. Und wer weiß, so wie es in der letzten Spielzeit geschehen ist, kann ja durchaus auch in dieser Saison die Winterpause die Wende bringen, sodass es zu Ostern die Auferstehung geben wird.

Allein, mir fehlt der Glaube. Ich halte es weniger mit messianischen Hoffnungen und mehr mit konzeptioneller, strukturierter und zielgerichteter Arbeit. Davon sehe ich nur momentan nicht so sehr viel beim BVB und da sollte sich in meinen Augen etwas grundlegend ändern. Teures Mittelmaß in der Liga kann auch nicht durch einen von vielen eher nicht erwarteten Gruppensieg in der CL ausgebügelt werden, wenn es um die Zukunft geht.


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