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Neu auf schwatzgelb.de: BVB in der Krise: Terzic am Scheideweg (BVB)

Kris, Mittwoch, 20.12.2023, 19:23 (vor 439 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Danke für den sehr guten und differenzierten Artikel. Mich hat er angeregt, zu den Beteiligten auch ein paar Gedanken zu äußern.

Kehl als Spieler/Käptn und Kehl unter Zorc in anderer Funktion waren zwei unterschiedliche „Typen“. Kehl als Spieler machte seinen Mund auf, peitschte die Mannschaft hoch, war Leader und sagte seine Meinung.
Kehl unter Zorc als Neueinsteiger ins Business äußerte seine Meinung in der Öffentlichkeit kaum. Vielleicht ist es der Tuchel-Saga geschuldet, die von feisten Lügen in der Öffentlichkeit handelt. Auch dessen Nachfolger Favre war am Mikro auffallend still und nichtssagend ebenso wie Rose. Vielleicht befürchtete man, dass sich ein „Tuchel-Theater“ wiederholen könnte, daher die Maulkörbe. Nicht schön, aber verständlich. Bei Kehl unter Zorc kam es mir ähnlich vor, als ob es abgesprochen war, dass – wenn überhaupt – in sportlichen Dingen Zorc das Sagen in der Öffentlichkeit hatte. Diese klare Hierarchie fand ich auch richtig so, solange Zorc seine Position innehatte.
Nun hat Kehl eine andere Position, mit mehr Kompetenzen. Wenn ich mir vorstelle, er „überwacht“ das Scouting, prüft die Vorschläge, schaut sich unsere jungen Spieler in den anderen Ligen an usw. und kommt dann mit seiner Analyse und konkreten Vorschlägen zu einem Meeting, in dem Watzke (gebrieft von Sammer!), Tersic und evtl. noch andere sitzen.
Tersic will einen Spieler, den Watzke/Sammer für gut und würdig befunden haben, der aber nicht auf Kehls Liste steht, und den er auch nicht favorisiert oder umgekehrt - welche Möglichkeiten hat Kehl dann? Kehl gegen den Rest der Welt?
Er könnte die Sache laufen lassen, nach dem Motto: Wenn es schiefläuft, habe ich das nicht zu verantworten. – Das glaube ich aber nicht, ich denke nicht, dass Kehl so schnell aufgibt, sondern er wird versuchen, die anderen fachlich zu überzeugen. Falls Watzke/Sammer/Terzic sich aber nicht überzeugen lassen, hat Kehl keine Möglichkeiten mehr, seine Vorschläge durchzusetzen. Watzke ist im Rang deutlich über ihm, und wenn er tatsächlich Terzic ohne fachliche Expertise einfach nur protegiert, weil er ein Dortmunder Jung ist (was ich mir so banal aber auch nicht vorstellen kann, für so verantwortungslos halte ich Aki nicht), hat Kehl keine Chance, sich durchzusetzen. Er schluckt dann die eine oder andere Kröte, wie es in jedem Job üblich ist, und macht seine Arbeit bestmöglich weiter.
Ich denke, bis man an dem Punkt angekommen ist, an dem man den Job schmeißt, müsste für einen reifen Menschen schon so einiges zusammenkommen. Ich halte das jetzt für zu früh, zumal wir hier alle nicht wissen, was genau er in der Vergangenheit zu verantworten hat und was nicht und was wie intern abläuft. Vielleicht ist doch alles gar nicht so brisant, wie es nach außen hin scheint.
Andere Vereine machen es vor, wie man junge, hungrige Spieler für bezahlbares Geld bekommt. Wir brauchen jemanden, der diese auf dem Radar hat, und ich hoffe, dass unsere sportliche Leitung das drauf hat. Die Idee, diese mit unserem eigenen Nachwuchs und gestandenen Spielern zu mischen, finde ich gut. Ich hoffe, dass man Kehl in diesen Dingen vertraut (es sei denn, er liefert den totalen Mist, was ich aber nicht glaube), und wünsche ihm ein glückliches Händchen. Denn das braucht man in dem schnelllebigen Geschäft. Es mag mal ein Missgriff dabei sein, aber Missgriffe in jeder Saison werden uns ruinieren. Man wächst mit seinen Aufgaben, und ein absoluter Beginner ist Kehl nicht mehr. [[Und bei the way bin ich gegen den Rückkauf von Jadon. Eine bezahlbare Leihe, möglichst mit Kaufoption fände ich jedoch spannend, sofern ManU und der Spieler dem zustimmen würden.]]

Aki hat seine Meriten, er erscheint als „Mr. BVB“ mit neuerdings großem Machtgewinn auf Verbandsebene. Sein „Baby“ BVB wird er wohl nicht so einfach aufgeben. Ich hoffe allerdings, dass er tatsächlich jetzt schon Vorsorge für seine Nachfolge und dabei – in Absprache mit anderen - die wirklich bestmögliche Wahl getroffen hat. Es gäbe nichts Schlimmeres, wenn zusätzlich zum sportlichen Niedergang auch noch finanzielle Misswirtschaft kommen würde. Das hatten wir alles schon mal, und es war übelst. Wir sollten nie vergessen, wer uns (von Klopp mal abgesehen) aus diesem Schlammassel geführt hat!!
Ich wünsche Aki, dass er den richtigen Zeitpunkt für den Absprung schafft, der ihm einen schönen und würdigen Abschied beschert, so wie es bei Zorc war.

Und dasselbe wünsche ich insbesondere auch Edin. Diese ganze Geschichte tut mir unglaublich leid, es hätte ein BVB-Märchen werden können. Ich wünsche ihm alles erdenklich Gute auf seinem Weg, doch für alle Beteiligten gilt meiner Meinung nach: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Wenn es tatsächlich nicht mehr passt, dann ist es auch besser für ihn, wenn die Bremse gezogen wird. Eine Pause, und dann weiter. Vielleicht zunächst im Ausland. Ich hoffe, dass man sich hinterher mit einem guten Gefühl und Respekt wieder begegnen kann.

Und dann die Mannschaft:

Die sportliche Leitung sollte genau hingucken, wer hier seinen Unmut über den Trainer äußerst und gleichzeitig auf dem Platz mit einem desolaten, individuellen Zustand aufwartet – und dann auch ganz hart diese Spieler rasieren.

Insbesondere diesen Satz unterstreiche ich und füge hinzu: Kritik, weil einem Spieler oder einem Teil der Mannschaft ein Spielsystem nicht passt, kann mit Verantwortlichen diskutiert werden. Es gibt einen Mannschaftsrat, und Edin wird ein Gespräch sicherlich nicht scheuen. Es ist schließlich sein Job, der Mannschaft sein System zu erklären. Und das wird er sicherlich nicht wie ein Diktator durchziehen. Solche Gespräche jedoch über den Kopf des Trainers hinweg von Seiten der Spieler mit der Vereinsführung führen zu wollen, halte ich für schwierig, und nur im Notfall (Gesundheit, Leben, Tod) erforderlich. Denn wie soll ein Trainer sich dann noch verhalten? Er wird ständig in einer Rechtfertigungsposition sein, und so kann man kein Team der Welt trainieren. Die Spieler sollen das versuchen, was ihnen gesagt wird und zuschauen, dass sie sich körperlich im bestmöglichen Zustand befinden. Nur allein dafür kassieren sie Millionen!!!
Falls es sich um Intrigen handelt, die von Spielerseite aus gegen Tersic gesponnen werden, die dann auch noch halbgar in der Öffentlichkeit breitgetreten werden, so finde ich, dass solche Spieler - auch wenn sie halbwegs passabel spielen - nichts mehr in der Mannschaft zu suchen haben. Klarer Schnitt. Intrigantes Verhalten finde ich arschig hoch 5! Intrigantes Verhalten oder süffisantes Grinsen in eine Kamera bei entsprechenden Fragen zerstört Vertrauen, ist respektlos und vergiftet das Klima. Ich hoffe sehr, dass es bei uns nicht dazu gekommen ist.
Zu entscheiden, dass ein Trainer gehen muss, weil er evtl. (noch) nicht die nötige Expertise besitzt, unseren Hühnerhaufen zu leiten, oder weil der Hühnerhaufen ihn mit Dreck bewirft und mobbt, weil ihnen irgendwas nicht passt und man dann mutwillig eine wichtige Halbzeit herschenkt, das sind zwei Paar Schuhe. (Das schreibe ich, ohne zu wissen, was wirklich ist, aber manchmal kommt es mir so vor.)

Liebe Spieler, egal was für berechtigte Kritik es an der Arbeit des Trainers geben mag, keiner von Euch kann sich da aus der Verantwortung stehlen. Ihr habt oft genug einfach beschissen gespielt und eine Fehlerquote aufgewiesen, die einfach nicht akzeptabel ist.

Genau.


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