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USA rechneten 2022 mit möglichem russischen Atomschlag in der Ukraine (Politik)

Ulrich, Montag, 11.03.2024, 11:35 (vor 52 Tagen) @ Ingo

Diese Abschreckung funktioniert nur, wenn sie glaubhaft ist. Ein Atomschlag auf Moskau würde wohl zu einem Atomschlag auf Washington oder andere Nato-Ziele führen. Ob man Putin glaubhaft vermitteln kann, dass man diese Konsequenzen für einen Atomschlag auf die Ukraine zieht? Und das noch vor dem Hintergrund, dass schon Waffenlieferungen und finanzielle Hilfen an die Ukraine in den USA politisch immer schwerer durchsetzbar sind. Und wenn diese Drohung einmal ausgesprochen ist
muss sie im Fall der Fälle auch durchgezogen werden, sonst ist jede Glaubwürdigkeit der USA weg. Man muss sich also sicher sein, dass sie wirkt. Wahrscheinlicher scheint ja, dass die USA Russland mit Reaktionen gedroht haben, ohne diese genau auszubuchstabieren (wie im Artikel angedeutet eher konventionell) und gleichzeitig China und Indien Russland klar gemacht haben, dass sie eine solche Eskalation des Konflikts durch Russland nicht unterstützen würden, sodass die Kosten für Putin zu hoch wurden.


So wird ein Schuh draus aus der Abschreckungslogik.
Der Westen hat in Punkto Eskalation des Ukrainekriegs noch mehrere Gänge, die er hochschalten kann. Dieser Spielraum ist faktisch genau der Umfang der russischen Macht, die Russland zur Zeit in der Ukraine ausspielt. Der Westen könnte, aber er scheut. Die Gründe dafür sind bekanntermaßen vielschichtig.


Genaues weiß zwar wohl niemand von uns. Aber ein russischer Atomschlag auf NATO-Territorium war 2022 wohl nicht im ersten Schritt nicht zu erwarten. Das war und ist wohl Maulheldentum von Medwedew sowie von einigen TV-Propagandisten. Wenn, dann hätte Russland wohl eine taktische oder mehrere taktische Atomwaffen auf ukrainischem Territorium gegen ukrainische Truppen eingesetzt. Für mich klingt das nach einer Fortsetzung der alten Sowjet-Doktrin für den Fall, dass man in die Defensive gerät. Allerdings hätte das eine Antwort von NATO-Seite ausgelöst. Ein konventionell ausgeführter Schlag der USA gegen eine Stellung mit russischen (taktischen?) Atomwaffen wäre sicherlich ein mögliches Szenario. Danach aber hätte sich die Frage nach einer Reaktion von russischer Seite gestellt.

Zu einem Atomwaffenschlag Russlands ist es nicht gekommen. Bei der Entscheidung der russischen Seite dürften auch westliche Bemühungen sowohl auf diplomatischer Ebene als auch in der Öffentlichkeit eine Rolle gespielt haben. 2022 gab es eine ganze Reihe von Zeitungsartikeln, die sich mit möglichen westlichen Reaktionen auf einen solchen russischen Atomschlag befasst haben. Im Nachhinein würde ich davon ausgehen, dass hier von westlicher Seite, vor allem von den USA, verdeckt Informationen durchgesteckt worden waren.

Der Westen hat seine Unterstützung für die Ukraine stufenweise erhöht. Das wäre auch weiter fortgesetzt worden, wenn Donald Trump nicht die US-Hilfen blockiert hätte. Ein Schritt übrigens, der auch zu Lasten der US-Rüstungsindustrie geht. So zynisch es klingen mag, die ist bisher wirtschaftlich "der Gewinner".


Mit anderen Worten (tl/dr), die nukleare Abschreckung funktioniert nach wie vor. Aber Unterhalb dieser Schwelle nutzt Russland seinen Spielraum aus, den das Zögern im Westen, also der EU, der NATO und der USA, zulässt.

Wobei die angedrohte Antwort des Westens wohl nichtnuklearer Natur war. Letztlich hat Russland auf den Einsatz nuklearer Waffensysteme verzichtet. Sei es auf Druck des Westens, sei es weil die ukrainische Gegenoffensive zum Stehen gekommen war.

Meine persönliche Einschätzung ist, dass die Gefahr eine nuklearen Eskalation seit 2022 abgenommen hat, weil in Russland sicherlich ein Gewöhnungsprozess eingesetzt hat.


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