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Siegen, Solingen, Alpträume, Messer, irrationale Angst (Politik)

Kruemelmonster09, Samstag, 31.08.2024, 13:38 (vor 14 Tagen) @ BukausmTal

Es mag seltsam klingen: Ich lese gerne deine ehrlichen Zeilen. Ich glaube, ich kann sehr gut verstehen, was du empfindest.

1993 habe ich bewußt miterlebt. Ich wohne sehr nah - in Wuppertal - und der Anschlag damals hat mich sehr aufgewühlt.
Ich war in dieser Zeit in einer antifaschistischen Initiative aktiv und wir haben uns in Solingen nach dem Mordanschlag an Demonstrationen beteiligt. Ein von wem auch immer geworfener Stein, der mich bei einer Demo dabei traf, hat bei mir eine kleine Narbe auf der Brust hinterlassen.
Diese Narbe - was für ein Nichts gegenüber dem, was anderen Menschen passierte, die ihr Leben oder Menschen ihrer Familie verloren haben.
Für mich aber eine symbolische, persönliche Erinnerung. An eine grausame faschistische Tat, aber auch an Protest und Widerstand gegen die Drecksnazis, die sowas tun.

Und heute haben wir die perverse Situation, dass andere Nazis - Islamfaschisten - Menschen umgebracht haben, die Gäste auf einer Veranstaltung für ein friedliches, weltoffenes Solingen waren, Menschen, die sicherlich auch gegen die Nazis von 1993 waren.
Wie pervers, dass davon andere Nazis profitieren, die die Tat zur Hetze gegen Migrant/inn/en und Flüchtlinge nutzen.

Ich bin ruhiger geworden. Und trotzdem liebe ich das bunte Leben und hasse die Faschisten, aus welchen Löchern sie auch kriechen mögen, um ihre unmenschlichen Pläne umzusetzen.

Solingen und Wuppertal sind sehr nah beieinander.
Ich bin Musiker und du kannst mich gerne per pn ansprechen, wenn ich eine gute Initiative unterstützen kann.

Das Wichtigste:
You never walk alone!!!

Danke für deine Zeilen. Mir sind auch deine Antworten zu meinen letzten Beiträgen aufgefallen, für die ich mich ebenfalls bedanken möchte.

Wenn du Lust hast können wir uns demnächst gerne mal auf ein Bier im Westfalenstadion, oder bei einem Auswärtsspiel in einer Kneipe treffen.

Ich war 1993 tatsächlich erst 3 Jahre alt. Die Tage sind aber ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Ein Freund von mir war damals 10,wohnte auf der unteren Wernerstraße nur ein paar Häuser weiter und spielte regelmäßig mit Kindern der Genc's. Wenn es ihm nicht gut geht, erzählt er heute noch regelmäßig davon, dass die ganze Familie die Woche nach der Tat gemeinsam, immer bekleidet, im Wohnzimmer geschlafen hat und für den Notfall eine Strickleiter hatte, mit der man im Ernstfall über den Balkon in den Garten gekommen wäre.
Eine andere Freundin war die Tage total verstört, weil sie damals an der "Marschstrecke" der Nazis lebte.
Diese Tage müssen absolut verstörend gewesen sein. Danke dir, dass du dich damals mit in den Weg gestellt hast.

Heute wird es sein wie damals, die Überwindung und den Zusammenhalt wieder aufbauen, ist kein Sprint, sondern ein Marathon.

Lasst uns los laufen.

--
Die Brandmauer, das sind wir.


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