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Stimmen aus dem Ausland - höchst Interessant (Sonstiges)

Ulrich, Montag, 17.04.2017, 10:50 (vor 2565 Tagen) @ Erfolgsfan

Mittlerweile wurden auch Zahlen der regionalen Wahlbezirke veröffentlicht. Dortmund mit 75% Zustimmung zur Reform ganz vorne.

Interessieren würde mich noch die Wahlbeteiligung.

Die würde mich auch interessieren. Die türkische Propaganda hat ja in zwei Richtungen gearbeitet. Man hat für ein "Ja" mobilisiert, aber andererseits auch diejenigen die für "Nein" waren als "Feinde der Türkei" denunziert. Dies dürfte dazu geführt haben dass man einerseits die Erdogan-Fans zur Wahlurne getrieben und andererseits die Erdogan-Gegner abgeschreckt hat. Dass die angesichts dieser Pogrom-Stimmung wohl zum Teil zu Hause geblieben sind sollte nicht überraschen.

Angesichts des insgesamt knappen Ergebnisses wäre ich zudem nicht überrascht wenn die Abstimmung manipuliert worden wäre um über die Fünfzig-Prozent-Marke zu kommen.


Etwas gruselt es mir aber tatsächlich vor dem Menschen-/Gesellschaftsbild der Ja-Wähler. Was man für die Türkei gewählt hat, ist mit unserem Grundgesetz nicht kompatibel.

Erdogan hat ganz bewusst auf einen nationalistischen Taumel gesetzt. Die Folgen scheinen ihm egal zu sein, und das sowohl in den Niederlanden und Deutschland als auch in der Türkei. Er hat bei uns einen Keil zwischen einen beträchtlichen Teil der türkischstämmigen Menschen und den Rest der Bevölkerung getrieben. Das könnte unsere Gesellschaft noch längere Zeit belasten.

Auch im Verhältnis zur EU hat Erdogan sehr viel Porzellan zerschlagen. Und das könnte für ihn sehr problematisch werden. Die Wirtschaft ist seine Achillesferse und die EU ist der mit Abstand größte Handelspartner der Türkei. Auf dem Papier ist die türkische Wirtschaft zwar im letzten Quartal gewachsen, aber Ursache waren wohl einerseits massive, zeitlich begrenzte Steuererleichterungen und andererseits eine deutliche Erhöhung der Staatsausgaben. Die Bonität der Türkei hat sich in den letzten Jahren ganz massiv verschlechtert, die Tourismus-Industrie liegt am Boden. Das Außenhandelsdefizit ist massiv gestiegen. Seit dem gescheiterten Militärputsch sind in sehr großem Umfang Unternehmen deren Eigentümer angeblich der Gülen-Bewegung nahe stehen sollen enteignet worden, wegen der hohen Zahl an Entlassungen und Verhaftungen sind Verwaltung, Justiz und Bildungswesen vielfach nicht mehr wirklich funktionsfähig. Ich wäre nicht überrascht wenn der Türkei mittelfristig die Staatspleite drohen würde.


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