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So eine Karikatur wäre in den U.S.A. rassistisch... (BVB)

Nolte, Dienstag, 23.01.2018, 17:10 (vor 2282 Tagen) @ Hans-Olo

Es ist ja nicht so, dass ich deine Meinungen gar nicht teile.
Diese Thematik wird trotzdem immer hysterischer (ja wieder dieses Wort) aufgeheizt. Wenn ich weiter oben lese, dass evtl sogar der Pirat aus Asterix gestrichen werden soll, sollte man sich Gedanken machen, wohin sich dieses Rad noch drehen soll.

Wie gesagt: Als hysterisch (wenn man dieses Wort verwenden möchte) empfinde ich eher dich. Oder als empfindlich. (Auf meine Fragen im vorherigen Beitrag hast du schließlich auch nicht geantwortet.)

Denn ganz ehrlich: Es wird doch über diese Dinge einfach nur diskutiert. Da sagt ein Mensch "Ich finde die Darstellung des Piraten bei Asterix rassistisch, weil [...]". Und dann kann jemand anders widersprechen und sagen "Ich sehe es anders, weil [...]" usw. Und dann findet man vielleicht einen gesellschaftlichen Konsens, wie man damit umgeht. Wo ist denn da das Problem?
Bedenklich finde ich eher Leute, die diese Debatte von Grund auf unterdrücken wollen, indem sie die Menschen, die sie führen möchten, als hysterisch und überempfindlich darstellen. Solche Leute, die die Debatte unterdrücken, sind doch viel eher diese allseits gefürchtete "Meinungspolizei". Die sind nämlich in der Regel diejenigen, die kein Interesse an einer sachlichen Diskussion haben.
Wenn du schon Angst bekommst, weil nur ein paar Leute ihre Meinung zu einem Thema äußern, dann fehlt mir dafür ehrlich gesagt etwas das Verständnis.

In 10 Jahren, wird jeder Film, jedes Buch, jede Serie, jeder Song auf absolute Political Correctness getestet werden. Absolut niemand soll sich in irgend einer Art und Weise auf den Schlips getreten fühlen.

Jeder darf sich auf den Schlips getreten fühlen. Man kann auch provokativen Humor machen, ohne dabei die Diskriminierung von Minderheiten zu verstärken.

Und sieh es mal so: Vielleicht kommen wir in einer wunderbaren Zukunft mal dahin, dass überhaupt keine gesellschaftliche Gruppe mehr systemisch benachteiligt ist. Wenn das der Fall sein sollte, braucht man sich keine Sorgen mehr um Diskriminierung zu machen. Allerdings kommen wir eben nur dahin, wenn wir es schaffen, Stereotypisierungen aus unserer Sprache zu verbannen. Wenn man also den Wunsch haben sollte, unhinterfragt alle denkbaren Witze über jegliche Bevölkerungsgruppen machen zu können, ohne dafür kritisiert zu werden, dann sollte man erst Recht einen Anreiz haben, sich für Gleichberechtigung einzusetzen ;)

Ich habe neulich mal wieder eine Folge Scrubs gesehen. Die Serie ist circa 15 Jahre alt. JD nennt seinen Kumpel Turk hier liebevoll "Schokobärchen". Wäre das heute noch machbar? Oder rassistisch? Nützt es wirklich, wenn ich alles mit diesem Thema assoziiere? Oder schade ich den "richtigen" Fällen/Probleme damit am Ende mehr.

Soweit ich das sehe, wird hier der Umgang zweier Freunde miteinander dargestellt, und das auf Augenhöhe. JD wird ja, soweit ich weiß, analog "Vanillebär" genannt. Die Sache ist: Es kommt oft auf den Kontext an. Stell dir einfach vor, JD hätte anstatt seines Freundes einen ihm unbekannten Schwarzen auf der Straße als Schokobär bezeichnet. Das hätte schon eher einen Beigeschmack, oder?
Wir alle gehen mit unseren Freund*innen anders um als mit uns Unbekannten. Wenn ich einen Kumpel mit "Hey du Penner" grüße, kann das unbedenklich sein, wir mögen uns ja und wissen, dass diese derbe Sprache nicht böse gemeint ist. Wenn ich dagegen im Restaurant die Bedienung mit "Hey du Penner" an den Tisch rufe, sollte ich mich nicht wundern, wenn mein Essen fremde DNS enthält.


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