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Hoffentlich (BVB)

Will Kane, Saarbrücken, Freitag, 20.05.2022, 23:31 (vor 700 Tagen) @ Dimmsonen

Ich persönlich sehe mich außerstande, Edin Terzić als Cheftrainer einschätzen zu können. Dafür war seine Zeit als Interimschefcoach zu kurz und die Umstände zu speziell. Eine ganze zeitlang lief es durchwachsen, vielleicht auch, weil er von heute auf morgen eine andere Spielweise implementieren wollte (oder sollte). Mit der Zeit wurden er und seine Mitstreiter pragmatischer, griffen stärker auf bereits vorhandene Strukturen zurück und das Spiel der Mannschaft wurde peu à peu effektiver. Am Ende gab es eine furiose Serie, die mit der CL-Qualifikation und dem Pokalsieg endete. Wieviel von dieser Entwicklung auf seinen eigenen Erkenntnissen beruhten kann ich nicht beurteilen. Nicht zu leugnen jedenfalls ist die Topform der Schlüsselspieler Haaland und Sancho, die mitentscheidend für die Siegesserie am Saisonende gewesen sein dürfte. Ein klein wenig Glück kam noch hinzu, dass unsere Begegnung gegen die unter Svensson beeindruckend aufspielenden Mainzer justament direkt nach deren Klassenerhalt stattfand und die Mainzer Spiele eindeutig ‚feiergeschädigt‘ waren.

Die direkt involvierten Beteiligten sind da ganz anders in der Lage, das Trainerpotential von Terzić einzuschätzen. Abe Rauch sie scheinen eher das Potential als das aktuelle Vermögen zu sehen. Insofern ist die mögliche Verpflichtung von Hermann absolut nachzuvollziehen und mMn auch sehr sinnvoll.

Hermann zeigt sich überdies nicht nur durch seine Erfahrung und Kompetenz aus; er war auf all seine bisherigen Stationen als Co-Trainer stets absolut loyal seinem jeweiligen Cheftrainer gegenüber. Ein Aspekt, den ich bei Terziç schon mit einem Fragezeichen versehe.


Rose hatte unglaublich viele Verletzte zu beklagen. Und natürlich ist es ein großes Problem, wenn man die Spieler direkt wieder einsetzen muss weil die Optionen nicht da sind. Zwischenzeitlich waren weniger als 10 Spieler wirklich spielfit.

Aber selbst wenn man es als Pech verbucht, so war es doch irgendwie total egal wer spielt, weil man weder dem Spieler, geschweige denn dem Kollektiv, ansah, dass da ein solider Plan hinter steht. Weder von der Spielphilosophie, noch von der Verteilung individueller Aufgaben. Oft konnte man die taktische Ausrichtung kaum nachvollziehen. Ebenso die Auswahl der Spieler, die individuellen Aufgaben, das Ingamecoaching und erst recht nicht die Kommunikation. Ich konsumiere vielen BVB Content und habe mir größte Mühe gegeben zu verstehen, was Rose und Co. überhaupt sehen wollten. Kein Plan, aber auch hier war gelegentlich zu lesen, dass er ein großer Kommunikator ist.

Ich persönlich bin kein großer Freund der Verpflichtung Roses gewesen. Das lag sicherlich zum einen an den gesamten für mich sehr, nun sagen wir unglücklichen Umstände um diese Verpflichtung herum. Zum andern halte ich den generellen fußballerischen Ansatz Roses (auch wenn man ihn bei uns eher nicht sehen konnte) für eindimensional.

Andererseits bin ich schon dafür, einen Trainer, für den man sich aus bestimmten Gründen entschieden hat, auch zu stützen und die notwendige Zeit zu geben.

Warum man diesen Ansatz bei uns nicht oder kaum sehen konnte? Auch hier kann ich nur sagen: Ich weiß es nicht. Die direkt Beteiligten werden es besser wissen.

Gut möglich, dass die Verletztensituation eine größere Rolle gespielt hat. Irgendwann hat sich die Situation aber auch entspannt. Man sollte allerdings auch nicht außer acht lassen, dass unser Kader einige (für das angestrebte Niveau) erhebliche Schwachstellen enthält. Für die Rose aber nicht verantwortlich ist.

Am Ende war es vielleicht so, dass mit Kehl jemand nun Verantwortung trägt, der möglicherweise eher ein Gegner der Verpflichtung Roses war. Eventuell wird auch Rolle Sammers hier unterschätzt. Wer weiß, ob bei einer weiteren Saison mit Zorc als Sportlichem Leiter die Entscheidung auch so gefallen wäre. Wir wissen das alles nicht.


Aber ich fand selbst Favre Aussagekräftiger. Und ihm habe ich es eher abgenommen, dass er einfach nicht zu viel seines Plans verraten wollte. Bei Rose kam es mir immer so rüber, als täte er so, dass er sich nicht in die Karten schauen lassen wollte. Aber selbst nach dem „Reizen und Ansagen“wusste ich nicht, welches Spiel er überhaupt spielen will.

Die Kommunikation nach außen hätte in der Zeit Favres mAn wesentlich stärker von der Sportlichen Leitung erfolgen müssen. Man kannte die Aversionen Favres.

Übrigens läuft es bei Bayern gerade so, dass Nagelsmann auch die Fragen beantworten muss, für die eigentlich Brazzo zuständig ist.


Was mich allerdings fertig gemacht hat: die langen Trainingsphasen nach Ausscheiden aus sämtlichen Wettbewerben. Da konnte so vieles einstudiert werden, man konnte sich lange auf den Gegner vorbereiten und dennoch fühlte es sich an, als hätte man gar keinen Plan wo es hingehen soll. Und wenn du nicht weißt wo du hinwillst, ist es auch total egal welchen Weg du gehst.

Tja, sicherlich alles nicht so ganz nachzuvollziehen…


Wenn wir gegen Bayern spielen, erwarte ich eine fundamental andere Herangehensweise als gegen Bielefeld. Selbst zwischen Bielefeld und Fürth sollten unterschiedliche Ansätze gewählt werden. Wir haben unseren Bums runter gespielt und manchmal hatten wir Glück, ein anderes mal Pech, ab und an passte unsere Spielweise zum Gegner, ein anderes mal eben nicht. Und das würde ich so pauschal noch nicht mal an der individuellen Qualität des Gegners festmachen. Unterm Strich haben wir einige Punkte mitgenommen, aber warum wir hier gewonnen und dort mal verloren haben, hängt wenig mit der Spielvorbereitung und taktischen Variationen zusammen.

RB Salzburg spielt seit Jahr und Tag den gleichen Stil. Die Spieler sind oft in diesem Kosmos großgeworden und die Trainer sind es auch. Alternative Spielstilen kennen sie gar nicht. Wer von außen hinzukommt, muss ‚passen‘, sonst wird er wieder aussortiert.

Wer also als Spieler oder Trainer dort erfolgreich war, muss es nicht auch bei einem anderen Club sein, bei dem bislang eine andere Spielkultur vorherrschte. Die Frage ist, wie flexibel und anpassungsfähig z.B. ein Trainer ist, um seine Vorstellungen von Fußball nicht ‚mit der Brechstange‘, sondern sukzessive zu implementieren. Rose hatte zunächst in Gladbach Erfolg, auch weil seine Spieler mitzogen. Er musste dann aber realisieren, dass sein Team gerade in den Ballbesitzphasen Probleme bekam. Er hat versucht, dies durch Formationswechsel während des Spiels lösen. Mit eher mäßigem Erfolg, obwohl seine Spieler immer noch mitzogen. Er versuchte variabel zu sein, ohne dass er davon überzeugt schien oder dies vielleicht auch beherrscht.


Rose war auf jeden Fall kein taktischer Fortschritt zum Favre Fußball und sogar noch nicht mal im Kommunikativen Bereich einer. Wenn Rose ein Hund wäre, wäre er vermutlich als Mastiff oder Bernhardiner geboren.

Rose ist vielleicht gefangen in seiner fußballerischen Überzeugung und ihm geht daher die notwendige Flexibilität ab.

Als Bernhardiner oder Mastiff könnte ich ihn mir aber eher schwer vorstellen… ;-)


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