Urlaub (Sonstiges)

Will Kane, Saarbrücken, Freitag, 05.07.2024, 10:24 (vor 105 Tagen) @ stoffel85

Nach knapp drei Jahren trauen wir uns endlich das erste mal mit Kleinkind nach Südfrankreich. Haben wir früher eher Roadtrips durchs Languedoc und die Provence gemacht, wirds jetzt mit Kleinkind ne „Homebase“ in der Camargue.
Der Familienurlaub muss aber noch 1,5 Wochen warten. Morgen früh gehts mitm Zug nach Stuttgart zum VF und danach knapp ne Woche auf Kegeltour nach Italien.
Du bist ja der Frankreichexperte, hast du irgendwelche Geheimtipps im Süden, eher Richtung Südwesten (Okzitanien)?

Viel Spaß erst einmal heute Abend und natürlich in Bella Italia.

Gibt es in Italien überhaupt Kegelbahnen? Die stehen ja selbst in der Kegelhochburg Saarland auf der Roten Liste…;.) Aber wahrscheinlich geht‘s bei Euch nicht ums Kegeln ;-)

Mit einem Kleinkind zu Reisen heißt natürlich auch immer auf dessen Bedürfnisse besondere Rücksicht zu nehmen.

Wenn Ihr in der Camargue seid, dann solltet Ihr vor allem an eines denken: Mückenschutz mitnehmen!

Kein Geheimtipp, aber was ich persönlich unbedingt empfehlen kann ist eine corsa camarguenca zu besuchen. Das ist die okzitanische Bezeichnung für die dortige Form des Stierkampfes. Auf Französisch heißt dies course camarguaise.

Jetzt gibt es im Südfrankreich nach wie vor die aus Spanien bekannte Form des Stierkampfes, die als regionales Kulturerbe auch hochoffiziell anerkannt und erlaubt ist. Bekannterweise hat der Stier da keine wirkliche Chance. Nicht jedermanns Sache und es muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er eine solche Veranstaltung besucht.

Eine corsa camarguenca ist aber etwas völlig anderes. Eine Herde der berühmten Camarguestiere wird in die Arena getrieben, ihre Hörner sind geschmückt und es geht darum, den Tieren diesen Schmuck mittels eines Hakens von den Hörnern zu nehmen. Dies erfordert Mut, Geschicklichkeit und auch Schnelligkeit.

Denn die Stiere lassen sich das nicht bieten und verfolgen die Schmuckfänger teilweise über die Bande hinaus und gehen sogar schon einmal die Bretterwand hinter dem Gang hoch, in den sich die Fänger retten. Am Ende wird die Herde dann wieder auf die Weide getrieben, wo sie ein langes und artgerechtes Leben führen.

Es gibt einige Großveranstaltungen wie in Arles oder Nîmes, die in historischen Stätten stattfinden. Beide Städte übrigens unbedingt empfehlenswert, aber da Du Dir die Hauptsaison ausgesucht hast, auch sehr voll mit Touristen. Es gibt allerdings auch eine Vielzahl von kleineren Veranstaltungen den ganzen Sommer über in kleineren Orten und die finde ich persönlich sogar noch interessanter.

Die Stiere werden von den Okzitaniern teilweise regelrecht verehrt und es gibt sogar Denkmäler für besonders berühmte Exemplare und ein Museum.

Kann ich unbedingt empfehlen.