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Hauptargument Contra 50+1 (BVB)

Majoney, tief im Süden, Montag, 05.09.2016, 17:14 (vor 2993 Tagen) @ KalleGrabowski

Der wichtigste Grund, 50+1 nicht zuzulassen, lässt sich derzeit in München bei 1860 bestaunen: Die Versuchung, Management-Fehler mit zusätzlichem fremdem Geld zu kaschieren oder wettzumachen, ist zu groß. Blöd dabei: Das frische Geld ist in der Regel nach 1 Jahr weg, die Vereinsanteile ebenso und unwiederbringlich - nur die sportliche und wirtschaftliche Situation ist kein bisschen besser. Aber macht ja nix - m,an kann sich ja wieder ein Jahr Misswirtschaft kaufen.

Und was Misswirtschaft angeht, steht 1860 da nicht allein. Mindestens die Hälfte der "Traditionsvereine" hatte irgendwann in den letzten 20 Jahren mal eine vermeintlich existenzielle wirtschaftliche Schieflage. Hätte es damals kein 50+1 gegeben, hätte sich jeder dieser Vereine dem erstebesten "Retter" an den Hals geschmissen und Anteile verramscht, Tradition am Arsch, zum ungünstigsten Zeitpunkt und zu desaströsen Konditionen. Immer wäre dann noch ne Weile genauso weitergewurstelt worden, das frische Geld innerhalb von ein paar Jahren in den Spieler- und Beratertaschen versickert, und langfristig ginge es diesen Clubs heute kein bisschen besser.

Wir wären spätestens 2003/04 von Niemeier verramscht worden, Schalke kurz vor oder nach uns. Köln hätte nicht vier Jahre zugesehen, wie Rettig den Verein entschuldet, dabei aber zweimal unglücklich in die zweite Liga absteigt. Gladbach war 15 Jahre lang dauerpleite, Hertha stand unter D. Hoeneß gleich mehrfach das Wasser bis zum Hals, dem VfB Stuttgart - unter dem selben Manager - Mitte der 90er ebenso, und später auch immer wieder. Mitte der 90er gaben sich auch in Frankfurt die dubiosen Hazardeure die Klinke in die Hand, in Kaiserslautern hatte ein Haufen Amateure einen Mangel an Durchblick. Von den beiden Hamburger Patienten will ich gar nicht anfangen. Und Nürnberg, das jahrelang an 50+1 vorbei seinen "Investor" hatte, ging es eigentlich IMMER dreckig.


Am Ende ist von diesen Vereinen keiner pleite gegangen. Die meisten haben sich aus eigener Kraft aus dem Schlamassel gezogen, oft war die vermeintliche letzte Patrone "auf die Jugend setzen" der Grundstein für kommende Erfolge (Stuttgart, Schalke, Hertha, z.T. auch wir). Manchmal war der Weg dornig, aber rückblickend haben selbst die paar Jahre in der 2. Liga Köln nicht geschadet, Gladbach und der Hertha nicht, der HSV würde und der VfB wird sie auch überleben.

Und zurück zum abschreckenden Beispiel 1860: dort ist ein neunstelliger Eurobetrag komplett versickert, 12 Jahre in Folge wurde das erklärte sportliche Ziel verpasst, die Situation ist beschissener als je zuvor. Der Verein gehört sich nicht mehr selbst, muss noch viele Jahre zu horrenden Mieten beim Lokalrivalen im überdimensionierten Stadion spielen, in der Nationalelf und der Champions League stapeln sich Kicker aus der 1860-Jugendabteilung, die der Verein viel zu früh und viel zu billig verramschen musste.
Im selben Zeitraum haben Union Berlin und St. Pauli, die von ihrer Ausgangslage her gut mit 1860 vergleichbar sind und vor ein paar Jahren noch viel beschissener dastanden, allen interessierten Investoren die Tür von außen gezeigt, haben sich auf ihre eigenen Stärken besonnen, gespart und rangeklotzt, und stehen heute so viel besser da.


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