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Artikel im Merkur über Russlands Atomwaffen (Politik)

Ulrich, Dienstag, 21.02.2023, 15:09 (vor 1036 Tagen) @ Chappi1991

Wenn nur 10% der Atomwaffen funktionieren reicht das locker für das Ende. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Raketen dann in Russland explodieren.


Kein Experte rechnet mit dem Einsatz von strategischen Atomwaffen. Weil das in der Tat das Ende der Zivilisation bedeuten würde. Vermutlich würde bereits der Abschuss russischer Interkontinentalraketen einen massiven Gegenschlag der USA, Großbritanniens und Frankreichs auslösen. Da bräuchten die russischen Sprengköpfe nicht einmal zu zünden.

Es gab aber Szenarien über den Einsatz von taktischen Atomwaffen in der Ukraine, auch wenn das als sehr unwahrscheinlich erachtet wurde. Man stelle sich vor, Putin lässt eine nuklear bestückte Kurzstreckenrakete starten und der Sprengkopf zündet dann nur konventionell - er stünde danach mit herunter gelassenen Hosen da.

Bei der gesamten Diskussion stützt man sich nur auf mehr oder weniger begründete Vermutungen. Zudem weiß zumindest ich nicht, ob aktuell überhaupt alle russischen Atomwaffen mit Plutonium-Sprengköpfen bestückt sind. Zumindest früher waren diese Waffen teilweise mit Uran-Sprengköpfen bestückt, und da könnte es bei den Zeithorizonten durchaus anders aussehen.


Jein. Plutonium ist ja nicht das einzige Problem. Die strategischen Kernwaffen sind Wasserstoffbomben. Da wird lediglich die Zündung mit einer Spaltungsbombe gezündet, die nicht besonders groß ist. Für die Wasserstoffexplosion benötigt man Tritium. Das wird heute während der Explosion aus Lithium erbrütet. Aber für die Zündung braucht eine Wasserstoffbombe, die in eine Rakete passt, eine kleine Menge mitgeführtem Tritiums (ein paar Gramm). Und das hat eine relativ kurze Halbwertszeit (zehn Jahre). Wenn das nicht regelmäßig ausgetauscht wird, zündet die Wasserstoffstufe nicht. Das ist dann immer noch kein Spass, wenn dann kleine Spaltungsbomben auf z.B. die USA regnen. Aber damit löscht man nicht das ganze Land aus. Es könnte also durchaus sein, dass bei einem Abtausch strategischer Kernwaffen am Ende Russland komplett zerstört ist, aber es z.B. die USA noch gibt.

Genau genommen nimmt man eine feste Verbindung, ich meine Lithiumdeuterid. Als ich an der Uni Dortmund Elektrotechnik studiert habe gab es dort einen Prof, er meinte, er habe den Weg zur "kalten Kernfusion" gefunden. Er hatte sich sogar etwas von dem Material besorgen können, bevor der Handel damit untersagt wurde. Der Mann behandelte in seiner Vorlesung u.a. auch die Funktionsweise von Kernwaffen. U.a. spekulierte er damals, zu dem Zeitpunkt neu entwickelte Neutronenbombe könnte eine "kastrierte" Fusionsbombe sein.


Es ist natürlich reine Spekulation, wie es um das russische Kernwaffenarsenal steht. Will auch niemand ausprobieren. Aber so undenkbar ist es nicht, dass sie gar nicht mehr so funktionieren, wie sie sollten. Vielleicht auch nur nicht mehr in der Masse. Wenn das so ist, könnte es gut sein, dass das Gleichgewicht des Schreckens gar nicht mehr so gleich ist. Wenn dem so wäre und Putin sich dessen bewusst, wäre das im Prinzip die Garantie, dass er es nicht darauf ankommen lassen würde. Ich habe auch kürzlich gelesen, dass behauptet wurde, er hätte die Codes gar nicht mehr. Warum auch immer. Keine Ahnung, ob das denkbar ist oder einfach Unfug.

Putin war sich auch nicht darüber bewusst, wie schlecht der Zustand des Materials der russischen Armee bei Beginn des Einmaschs in der Ukraine war. Solche Systeme neigen dazu, Probleme zu vertuschen und nach oben "alles in Ordnung!" zu melden.


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