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Die Geschichte der Menschheit (BVB)

RazzoRizzo, Outta Space, Sonntag, 05.02.2017, 21:47 (vor 3235 Tagen) @ Lawrence

"Normale" Verdrängungskämpfe hat es im Fussball schon immer gegeben. Nannte sich wahlweise Abstiegskampf oder meinetwegen auch Kampf um die Tröge Europapokal. Da konnte man schon früher durchaus Angst vor haben. Ich bin zu jung um es miterlebt zu haben, aber was mir die Altvorderen über '86 erzählen reicht mir schon.

Aber man konnte sich immer damit trösten, in einem sportlichen Wettkampf eben den Kürzeren gezogen zu haben. Man war halt nicht gut genug. "Nächste Saison greifen wir wieder an" oder "Unser Ziel heißt Wiederaufstieg" hieß es dann. Das ist Teil des Fussballs. Nicht der Schönste, aber unvermeindlich, und irgendwo auch Auslöser der tiefsten Empfindungen im Leben eines Fussballfans. Man denke an Fjörtoft, oder meinetwegen auch Malaga. Oder das Desaster gegen Brügge 2003, um auch mal ein negatives Beispiel zu nennen.

Wenn dann aber plötzlich ein Mitbewerber auf den Plan tritt, der praktisch ohne eigene Leistungen so ziemlich das Doppelte und Dreifache an Mitteln abrufen kann als knapp die Hälfte aller Teams in den ersten beiden Ligen, dann kommen sich viele eben verarscht vor. Vom Fussball, und von jenen, die meinen, im Interesse des Fussballs und der Pflege des solchen als sportliche und irgendwo auch gesellschaftliche Institution zu handeln. Mir kommt das teilweise so vor, als würde Mike Tyson einen Rentner zu Brei prügeln und die Presse steht daneben und jubelt. Und wenn jemand seinen Zeigefinger hebt und sagt, "da stimmt doch was nicht", heißt es, man wäre ja nur neidisch auf Tysons dicke fette Muskelberge und man hätte eben mehr Zeit im Kraftraum verbringen sollen ("vernünftig Wirtschaften").

Im Grunde hat das nicht einmal etwas mit der BVB-Perspektive zu tun. Unser Bett ist gemacht, wir haben genug Fans und Ressourcen, um zumindest in der näheren Zukunft mit RB auf Augenhöhe zu agieren. Aber viele Vereine, die lange, hart, leidenschaftlich und gewissenhaft gearbeitet haben, ohne dass jemals irgendein Getränkemillionär mal eben ein paar Milliönchen für ein neues Trainingszentrum locker macht, oder ein paar hochtalentierte Kicker für lau durch halb Europa transferiert, dürfen jetzt zuschauen, wie ihre Leistungen verhöhnt und das Klo runtergespült werden.

Und ja, das ist Verdrängungsangst. Und zwar Nachvollziehbare. Menschen wollen nicht verdrängt werden, denn Verdrängung bedeutet - übertrieben formuliert - vergessen werden und sterben.


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