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Neu auf schwatzgelb.de: Nachhaltig geborsten. (BVB)

koom, Donnerstag, 23.11.2017, 13:26 (vor 2318 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Als Mainzer komme ich aus einer anderen Perspektive. Tuchel ist sicherlich nicht der diplomatischste Mensch. Er handelt meistens aus tiefster Überzeugung und das auch "bis zum Ende".

Aus meiner Anschauung heraus finde ich es falsch, Thomas Tuchel als Verursacher der Probleme zu sehen. Ich denke, dass große Probleme vorher schon da waren. Anzeichen dafür waren bekannt durch die makaber schlechte Hinrunde unter Klopp und auch sein "Abschiedsstatement", dass entweder er gehen müsse oder viele Spieler, deutet darauf hin, dass es mehr Problemfelder gibt. Klopp war und ist aber einer von der Sorte, der mit seiner Art unglaublich viel zusammenhalten kann.

Zu tuchel verhält sich Klopp wie ein Geistheiler oder Naturheilpraktiker. Täglich 3 Gläster Wasser, viel frische Luft und mal nicht so griesgrämig schauen. Tuchel hingegen agiert eher wie ein Facharzt. Er hat einen klar strukturierten Plan vom Fußball und Training, aktualisiert diesen auch nach Neuerungen und Gegebenheiten.

Persönlich denke ich, dass 2 Dinge hauptverantwortlich sind: Nach der sehr starken ersten Saison wurde ihm das gesamte Rückgrat der Mannschaft genommen - komplett. Das war wohl teils zu erwarten (Gündogan), teils vertraglich verbockt (Mhkytarian), aber in der Masse gleich so viel absolute Leistungsträger als 2. der Bundesliga abzugeben, muss für Tuchel durchaus ein Schock gewesen sein. Da will ich auch keinem die Schuld geben, letztlich wohl eine blöde Situation. Aber vielleicht eine Keimzelle, warum Tuchel möglicherweise empfindlicher und zickiger wurde, auch und gerade gegenüber dem Scouting.

Die genannten + Reus, der oft verletzt ausfiel, waren nicht unbedingt Wortführer im Team (außer Hummels vermutlich). Und der Kader wurde aufgestockt mit braven Leuten, die ihre eigenen Probleme mitbrachten oder sehr junge Talente waren. Möglich also, dass - ich nenne es mal so - die Hausmacht, die schon Klopp Probleme bereitete, weil Anspruch und Leistung auseinanderging, dann mehr Übergewicht bekam. Und wenn die alte Meisterriege dann immer seltener spielt oder mit Dingen nicht einverstanden ist, wird diese auch einen guten Draht nach oben gehabt haben. Eskaliert ist diese Situation dann letztlich mit dem Pokalfinale.

Soweit als "Einleitung". Ich denke, Tuchel hätte den BVB gerne umgebaut. Ich glaube auch, dass der BVB einen Umbau benötigt, teilweise, weil die vermeintlichen Leistungsträger hinterherhinken (Spielverlagerung.de bezeichnete die Abwehr selbst unter Tuchel als "Nebel" ohne Struktur und Klarheit - nicht positiv) oder die aktuelle Position und Situation der Bundesliga eine Weiterentwicklung jener Spieler bräuchte, aber nicht bekommt.

Letztlich ist es vermutlich schon i.O. gewesen, sich von Tuchel zu trennen. Die Situation war verbrannt. Aber der Kader und auch vieles vom Umfeld gehört einer tiefgehenden Analyse unterzogen und zeitnah müssen Dinge sich ändern. Der Abgang von Mislintat kann dabei auch helfen, andere Gesichter nach vorne bringen, andere Ideen umzusetzen. In den letzten Jahren wurden eben sehr viele brave Burschen geholt, vielleicht mit Abstrichen von Guerreiro dient keiner von denen als Korsettstange. Auch der teuer verkaufte Dembele war eher ein Ass im Ärmel als wirklich ein Spieler, auf den man den Kader setzen konnte.

Der favorisierte Favre ist inhaltlich ein toller Trainer. Was das angeht, wäre er vielleicht eine Ideallösung. Aber Favre ist keiner, der intern die Ärmel hochkrempelt und Dinge bewegt. Wird gegen ihn gewirkt, dann schmeisst er hin. Und schon wieder würde ein notwendiger Umbruch verschoben werden. Vielleicht wäre jetzt als Übergangstrainer jemand von der Sorte Hecking oder Heynckes gut: gute Fußballlehrer, die weniger auf Innovation denn auf Detailgenauigkeit, Disziplin und Ordnung setzen und dadurch Struktur geben. Und die auch intern diplomatisch, aber auch gezielt an Problemen arbeiten können.


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