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Sternsinger (BVB)

ooohflupptnicht, Rüttenscheid - Gute Zeit, Donnerstag, 11.01.2018, 15:08 (vor 2291 Tagen) @ Nolte

V

Was hat das mit dem von mir geschriebenen zu tun?

Ganz einfach: Dafür, dass du dich deiner eigenen Aussage gemäß bisher sehr wenig mit dem Thema beschäftigt hast, vertrittst du eine ziemlich starke Meinung.

Das Thema war übrigens, ob es Diskriminierung ist, wenn ein Kind sich als eine "historische" Figur vekleidet. Historisch natürlich nicht, weil es tatsächlich mal 3 hl. Könige gab, von denen einer schwarz war, sondern weil es eine im hiesigen Kulturkreis verbreitete Geschichte ist. Mit diesem Thema habe ich mich tatsächlich beschäftigt.

Du stellst die rhetorische Frage, ob sich ein "Schwatter" davon diskriminiert fühlen soll ("darf"?). Du bezeichnest das als "dumme Einstellung". Du beschimpfst Antirassisten, die Blackfacing in diesem Kontext anprangern, als "useful idiots".

Das tue ich tatsächlich. Wenn jedwedes Verkleiden -auch wie hier mit erkennbar fehlendem Hintergedanken- mit diesem Hintergrund gebrandmarkt wird, ist dies definintiv meine Meinung.

Und du vermutest hinter der ganzen Debatte gar eine Verschwörung, nämlich, dass sie von einem Rassisten gestartet wurde, um die Szene zu diskreditieren.

Das war zwar eher scherzhaft gemeint. Aber ich merke gerade an mir selbst, dass sie gar nicht so weit hergeholt ist. ;-) Spaß beiseite, mal unabhängig von diesem Thema (hier haben wir offensichtlich unterschiedliche Meinungen), finde ich schon, dass es kontraproduktiv ist, wenn man -mal hypothetisch gesehen- vermeintliche Diskriminierung anprangert, obwohl diese keine ist. Ob das hier so ist, sehen wir offenbar unterschiedlich, aber grundsätzlich wirst Du mir sicherlich zustimmen, dass es Situationen geben kann, wo man die große Keule besser weg lässt.


Ich bin nicht der Meinung, dass über Diskriminierung nur derjenige befinden darf, der sich diskriminiert FÜHLT. Deshalb der etwas scherzhafte Hinweis auf den mächtigen, alten, weißen Mann, welcher mMn durchaus das Recht hat, mitzudiskutieren. Ich bin der Meinung, dass es tatsächlich objektiv feststellbar ist, ob jemand diskriminiert wird oder nicht.


Dann sollte man sich - siehe oben - aber zumindest auch mit dem Thema beschäftigen. Glaubst du ernsthaft, du wärst in der Lage, zu diesem Thema wirklich eine vernünftige Meinung zu bilden, obwohl du ja selbst zugibst, dass du eigentlich gar nichts darüber weißt?

Mein Thema war wie gesagt der konkrete Sachverhalt. Über ein theoretisches Konzept (?), wie es Blackfacing offenbar ist, kann ich mich tatsächlich nicht äußern. Werde ich auch nicht. Über Schlussfolgerungen, die auf Grundlage dieses Konzepts gezogen werden allerdings schon. Wenn sich daraus Rückschlüsse auf die Sinnhaftigkeit des Konzepts ergeben, ist das gerne als Kritik an dem Konzept zu bewerten. Die Tatsache, dass mir die theoretischen Grundlagen für eine Diskussion des Konzepts fehlen, bedeuten aber nicht, dass ich die mMn falschen Konsequenzen nicht kritisieren könnte. Wenn mir z.B. Kubismus als Kunstrichtung nichts sagt, kann ich dennoch bewerten, ob mir ein Bild gefällt oder nicht und hier kann ich Schlussfolgerungen einer Theorie für schlüssig halten oder nicht.


Ich sage nicht, dass jeder nach eingehender Beschäftigung mit dem Thema zwangsläufig selbst zu dem Schluss kommen muss, dass das Blackfacing im Kontext der Sternsinger schlimmster Rassismus sei.

Aber das war doch der Ausgangspunkt. Ich meine, dass es keiner sei. Sascha und WBBSTR haben ja auch Beispiele genannt, wo ich das ebenfalls anders sehen würde.

Darüber kann man möglicherweise kontrovers diskutieren.

Tun wir ja :-)

Ich selbst habe zwar schon so Manches darüber gelesen, kann mir aber noch immer mangels Verständnis und Kenntnissen (sowie eventuell Einfühlungsvermögen) keine eigene Meinung dazu bilden.

Ok. Das akzeptiere ich selbstverständlich. Wie ich auch akzeptiere, dass Dir die Wortwahl zu heftig war. Beleidigen will ich ja nicht, aber das ist angesichts der Klassifizierung als "dumme Einstellung" und der anderen Überspitzungen sicherlich schwer zu glauben.Deshalb ein ernst gemeintes Sorry an alle, die sich persönlich angegriffen fühlen.


Du meinst, das als in diesem Kontext nicht Betroffener und zu dem Thema eigener Aussage gemäß auch wenig informierter Mensch tun zu können? Und dies sogar in größerem Maße, als das die Betroffenen und zum Thema Belesenen können, denen du ja quasi die Erlaubnis absprichst, sich davon diskriminiert zu fühlen?

S.o.

Du sagst, dass objektiv feststellbar sei, ob jemand diskriminiert werde oder nicht. Selbst wenn dem so sein sollte (was man bezweifeln kann), benötigt es zum Erreichen eines "objektiven Ergebnisses" auch Kenntnisse über den Untersuchungsgegenstand.

Naja, der Gegenstand war die Verkleidung als Caspar (oder wars Melchior?, Balthasar?) in der traditionellen Überlieferung.


Das schließt selbstverständlich nicht aus, dass alhergebrachte Verhaltensweisen diskriminierend sind, ohne dass es jemandem (z.B. mir) auffällt. Eine Sensibilisierung durch Diskriminierte ist also nicht nur angebracht sondern von mir explizit erwünscht. Allerdings nehme ich für mich selbst in Anspruch, dieses "Gefühl" auch selbst -mit offenem Ausgang- zu bewerten. Bei einigen Dingen (z.B. Mohrenkopf, etc.) habe ich meine Verhaltensweise schwermütig geändert, bei anderen Dingen (so wie hier) sehe ich das anders.

Wie soll die Sensibilisierung durch Diskriminierte denn vonstatten gehen, wenn du deren Ansichten nicht hören möchtest und den Betroffenen schon im Vorfeld sagst, wo für dich die Grenze liegt bzw. sie als Idioten bezeichnest, die einer Verschwörungstheorie auf den Leim gehen?

Durch einfachen Hinweis. Ich sage ja nicht, dass sich schwarz anmalen an sich unproblematisch ist. Siehe Saschas oder WBSSTRs Hinweise zu Karneval. Früher hätte ich mir auch nichts dabei gedacht, wenn Leute sich als bananenbehängte Bongo-Trommler schwarz anmalen. Heute fände ich es mehr als unangebracht. Aber ich nehme mir das Recht, das im Einzelfall für mich selbst zu bewerten. Und in diesem konkreten Fall eben anders als Du oder DJmdB. Die Grenze ziehe ich ja gerade nicht im Vorfeld sondern im konkreten Falll.

Ich bin auch schon mangels Wissen in so manches Fettnäpfchen getreten. Mal ein ganz banales Beispiel aus meiner frühen Kindheit: als ein arabischer Junge zum Geburtstag bei mir zu Gast war, gab es als Abendessen Schweineschnitzel. Als er dies nicht essen wollte, bot ich bzw. meine Eltern ihm selbst geräucherten Schinken an, weil ich nicht wusste, dass Muslime kein Schweinefleisch essen. Als er das sagte, konnten wir dann auch was passendes für ihn finden und seither passiert mir das auch nicht mehr, dass einen Muslim in die Lage bringe, dass er höflich ablehnen muss.


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