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[Wetter und Klima] Hitze in Deutschland und Europa (Sonstiges)

Will Kane, Saarbrücken, Samstag, 18.06.2022, 20:37 (vor 686 Tagen) @ Blarry

In meiner Kindheit war es der Sommer 1959, an den ich mich als sehr heiß und trocken erinnere. Die Talsperren waren leer und der Wasserverbrauch wurde streng rationiert (z.B. Verbot von Gartenbewässerung und Autowaschen).

Die Älteren zogen häufig Vergleiche mit dem Sommer 1947, der wohl ähnlich heiß und trocken war.


Verdacht meinerseits: wirken diese Hitzeperioden "von früher" in ihrer Häufigkeit vielleicht seltener, weil wasserverbrauchsbezogene Maßnahmen nicht so häufig und akut notwendig waren wie heute? Damals war der Bedarf an Trinkwasser ja noch nicht so hoch wie heute, mit wasserhungrigen Industriezweigen überall, einer industrialisierten Landwirtschaft, mehr individuellem Wasserbedarf im privaten Bereich (täglich duschen, Autowaschen, Garten gießen) sowie einer stärkeren Verstädterung, für die man Wasser von der Quelle in die Städte pipelinen muss? In dessen Folge über Jahre sinkende Grundwasserspiegel, die die Versorgung mit Trinkwasser zusätzlich bedrohen. Zusätzlich die Abhängigkeit von einem zentralisierten kommunalen Wasseranschluss, wo man früher bei einem Leitungsbruch drei Höfe weiter zu Bauer Heinrich ging und aus dessen Brunnen schöpfte, oder das Klo manuell mit Abwasser betreiben konnte.

Der Wasserbedarf der Schwerindustrie dürfte in den 50er-/60er-Jahren deutlich höher gewesen sein als heute. Das gleiche dürfte für den Kühlwasserbedarf der Kraftwerke gelten.

Der private Wasserverbrauch dürfte zwar z.B. 1959 pro Kopf nicht so hoch gewesen sein wie heute, da es noch viele Wohnungen ohne Bad gab und das tägliche Bad / die tägliche Dusche oft Papa nach der Schicht in der Waschkaue vorbehalten war. Auch gab es gerade im Ruhrgebiet nicht immer Wassertoiletten in den Wohnungen. Zuhause war da eher der Samstagabend der Familienbadetag. Mit einer Badewasserfüllung für die gesamte Familie. Und zum Schluss dann auch noch der Hund… ;-) Und bei weitem nicht jede Familie verfügte über einen PKW, der samstagabends liebevoll gewaschen wurde.

Aber das Ruhrgebiet hatte zu dieser Zeit wesentlich mehr Einwohner als heute, sodass der Gesamtwasserverbrauch ziemlich hoch gewesen sein dürfte. Es gab zwar die eine oder andere Talsperre noch nicht (z.B. die Biggetalsperre), aber wenn die Talsperren leer waren, dann war dies schon ein gravierendes Zeichen. Übrigens sah sich die Landesregierung von NRW infolge dieser Situation dazu veranlasst, den Bau neuer Talsperren voranzutreiben.

Das Hauptproblem dieses Sommers war dabei nicht die Hitze, sondern die langandauernde Trockenheit. Beides muss nicht zwangsläufig miteinander einhergehen.

Unser größtes Vergnügen als Kinder war es, im Garten in der mit kaltem Wasser gefüllten Zinkbadewanne zu hocken und uns gegenseitig mit Wasser zu bespritzen. Soviel Wasserverbrauch war in Ordnung und genehmigt…
;-)


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